RELIGION als menschliche Erfahrung reicht von der primitiven Furcht-Versklavung des sich entwickelnden Wilden bis zur sublimen und wunderbaren Freiheit im Glauben der zivilisierten Sterblichen, die sich auf wunderbare Weise bewusst sind, Söhne des ewigen Gottes zu sein.
Die Religion ist die Ahnherrin der fortgeschrittenen Ethik und Sittlichkeit der progressiven gesellschaftlichen Entwicklung. Aber Religion als solche ist nicht nur eine sittliche Bewegung, obwohl ihre äußeren, gesellschaftlichen Erscheinungsformen durch die ethische und sittliche Triebkraft der menschlichen Gesellschaft mächtig beeinflusst werden. Immer ist Religion die Inspiration der sich entwickelnden Natur des Menschen, aber sie ist nicht das Geheimnis dieser Entwicklung.
Die Religion, der überzeugte Glaube der Persönlichkeit, vermag immer über die im ungläubigen materiellen Verstand geborene, oberflächlich widersprüchliche Logik der Verzweiflung zu siegen. Es gibt tatsächlich eine wahre, echte innere Stimme, jenes „wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, der in die Welt kommt“. Und diese geistige Führung ist verschieden von der ethischen Eingebung des menschlichen Bewusstseins. Das Gefühl religiöser Gewissheit ist mehr als ein emotionales Gefühl. Die Gewissheit der Religion übersteigt die Vernunftgründe des Verstandes und sogar die Logik der Philosophie. Religion ist Glaube, Vertrauen und Gewissheit.