◄ 55:1
Schrift 55
55:3 ►

Die Sphären des Lichts und Lebens

2. Tod und Entrückung

55:2.1

Der natürliche physische Tod ist für die Menschen nichts Unvermeidliches. Die fortgeschrittenen evolutionären Wesen, Bürger der Endära des Lichts und Lebens, sterben in ihrer Mehrzahl nicht; sie werden direkt aus dem irdischen Leben in die morontielle Existenz entrückt.

55:2.2

Diese Erfahrung der Entrückung aus dem materiellen Leben in den morontiellen Zustand – die Fusion der unsterblichen Seele mit dem innewohnenden Justierer – nimmt an Häufigkeit im Maße des evolutionären Fortschritts des Planeten zu. Zuerst erreichen in jedem Zeitalter nur einige wenige Sterbliche die zur Entrückung erforderlichen Ebenen geistigen Fortschritts, aber mit dem Beginn der aufeinander folgenden Zeitalter der Lehrersöhne ereignen sich immer mehr Fusionen mit dem Justierer, bevor das immer länger dauernde Leben dieser fortgeschrittenen Sterblichen zu Ende geht; und bis zur Zeit der Endmission der Lehrersöhne ist etwa ein Viertel dieser prächtigen Sterblichen vom Tod befreit.

55:2.3

In der späteren Ära des Lichts und Lebens spüren die Mittler-Geschöpfe oder ihre Mitarbeiter, wenn sich ihr Schützling dem Zustand einer wahrscheinlichen Vereinigung der Seele mit dem Justierer nähert, und lassen es die Schicksalshüter wissen, die ihrerseits die Finalistengruppe, welcher der Sterbliche unterstellt ist, darüber unterrichten; darauf ergeht an diesen ein Aufruf des Planetarischen Souveräns, all seine planetarischen Bindungen zu lösen, sich von seiner Heimatwelt zu verabschieden und zum inneren Tempel des Planetarischen Souveräns zu begeben, um dort auf den morontiellen Transit, den Entrückungsblitz, zu warten, der ihn aus dem materiellen Evolutionsreich auf die morontielle Ebene vorgeistigen Fortschritts versetzen wird.

55:2.4

Nachdem sich die Familie, die Freunde und Arbeitskameraden eines solchen Fusionskandidaten im morontiellen Tempel eingefunden haben, verteilen sie sich rund um die zentrale Estrade, auf der die auf die Fusion Wartenden ruhen und sich nun mit ihren versammelten Freunden frei unterhalten. Zwischen beiden Gruppen bildet sich alsdann ein Kreis aus himmlischen Persönlichkeiten, um die materiellen Sterblichen vor der Wirkung der Energien zu schützen, die im Augenblick des „Lebensblitzes“ auftreten, der solch einen Aufstiegskandidaten von den Fesseln des materiellen Fleisches befreit und dabei für diesen evolutionären Sterblichen genau dasselbe tut, was der Tod für jene tut, die er vom Fleisch befreit.

55:2.5

In dem weiträumigen Tempel können sich gleichzeitig viele Anwärter auf die Fusion versammeln. Welch ein wunderschöner Anlass, wenn sich die Sterblichen in dieser Weise zusammenfinden, um dem Aufstieg ihrer Lieben in geistigen Flammen beizuwohnen, und welch ein Kontrast zu jenen früheren Zeitaltern, als die Sterblichen ihre Toten den irdischen Elementen überantworten mussten! An die Stelle der für die früheren Epochen menschlicher Entwicklung so typischen Szenen des Weinens und Wehklagens sind jetzt ekstatische Freude und sublimer Enthusiasmus getreten, wenn diese Gott kennenden Sterblichen sich vorübergehend von ihren Liebsten verabschieden und durch das geistige Feuer verzehrender Größe und aufsteigender Herrlichkeit aus ihrem Menschenkreis weggehoben werden. Auf im Licht und Leben verankerten Welten sind „Trauerfeiern“ Gelegenheiten höchster Freude, tiefer Befriedigung und unaussprechlicher Hoffnung.

55:2.6

Die Seelen dieser fortschreitenden Sterblichen sind immer stärker von Glauben, Hoffnung und Gewissheit erfüllt. Der Geist, der die um den Entrück­ungsschrein Versammelten durchdringt, gleicht etwa demjenigen von fröhlichen Freunden und Verwandten, die an der Diplomfeier eines ihrer Kameraden teilnehmen oder zusammenkommen, um der großen Ehrung eines der ihren beizuwohnen. Und es wäre entschieden eine große Hilfe, wenn die weniger fortgeschrittenen Sterblichen lernen könnten, den natürlichen Tod ähnlich heiteren und leichten Gemütes zu betrachten.

55:2.7

Nach dem Fusionsblitz können die sterblichen Zuschauer nichts mehr von ihren entrückten Gefährten sehen. Die entrückten Seelen begeben sich durch Justierertransit direkt nach der Auferstehungshalle der ihnen zukommenden morontiellen Schulungswelt. Die ganze Abwicklung der Entrückung lebendiger menschlicher Wesen auf die morontiellen Welten untersteht einem Erzengel, der dem Planeten an dem Tag, da dieser in das Licht und Leben eintrat, zugeteilt wurde.

55:2.8

Wenn eine Welt das vierte Stadium des Lichts und Lebens erreicht hat, verlassen mehr als die Hälfte der Sterblichen den Planeten durch Entrückung aus der Mitte der Sterblichen. Die Häufigkeit des Todes geht kontinuierlich zurück, aber ich kenne kein System, dessen bewohnte Welten, auch wenn seit langem im Leben verankert, vom Tod als Mittel, den Banden des Fleisches zu entrinnen, völlig frei sind. Also müssen, bis ein so hoher Grad planetarischer Entwicklung allgemein erreicht ist, die morontiellen Schulungswelten des Lokaluniversums als Sphären der Erziehung und Kultur für die sich entwickelnden morontiellen Aufsteiger weiterhin im Dienst bleiben. Die Ausmerzung des Todes ist theoretisch möglich, aber nach meinen Beobachtungen ist sie noch nie eingetreten. Vielleicht kann ein solcher Zustand in den in ferner Zukunft liegenden Zeiten der aufeinander folgenden Epochen des siebenten planetarischen Stadiums des Lichts und Lebens erreicht werden.

55:2.9

Die entrückten Seelen der blühenden Zeitalter von verankerten Sphären brauchen die Residenzwelten nicht zu durchlaufen. Ebenso wenig halten sie sich als Studenten auf den morontiellen Welten des Systems oder der Kons­tel­lation auf. Sie durchlaufen keine einzige der früheren Etappen des morontiellen Lebens. Sie sind die alleinigen aufsteigenden Sterblichen, die den morontiellen Übergang von der materiellen Existenz zum halbgeistigen Zustand praktisch umgehen. Solche vom Sohn erfassten Sterblichen machen ihre ersten Erfah­rungen der aufsteigenden Laufbahn in den Diensten der den Universum­shaupt­sitz umgebenden Welten des Fortschritts. Und von diesen Studienwelten Salvingtons aus gehen sie als Lehrer zurück auf die Welten, die sie übersprungen haben. Danach streben sie auf dem vorgezeichneten Pfad menschlichen Aufstiegs nach innen dem Paradies entgegen.

55:2.10

Könntet ihr doch nur einen Planeten besuchen, der sich in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium befindet! Ihr würdet dann rasch verstehen, weshalb die aufsteigenden Sterblichen in unterschiedlicher Weise auf den Residenz- und höheren morontiellen Welten aufgenommen werden müssen. Ihr würdet augenblicklich begreifen, dass von so hoch entwickelten Sphären herkommende Wesen bereit sind, ihren Aufstieg zum Paradies viel weiter oben fortzusetzen als durchschnittliche Sterbliche, die aus gestörten und rückständigen Welten wie Urantia eintreffen.

55:2.11

Was für eine Entwicklungsstufe menschliche Wesen vor dem Aufstieg auf die morontiellen Welten auf ihrem Planeten auch immer erreicht haben, die sieben Residenzwelten bieten ihnen reiche Gelegenheit, um als Lehrer-Studenten Erfahrung in allem zu sammeln, was sie wegen des Entwicklungsstadiums ihrer Heimatplaneten nicht hatten erleben können.

55:2.12

Das Universum ist unfehlbar in der Anwendung dieser ausgleichenden Techniken, die sicherstellen sollen, dass kein Aufsteiger irgendetwas für seine Aufstiegserfahrung Wesentliches entbehren muss.


◄ 55:1
 
55:3 ►