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Gottes Beziehung zum Einzelnen

3. Wahre Anbetung

5:3.1

Obwohl die Gottheiten des Paradieses vom universellen Standpunkt aus wie eine einzige sind, sind sie in ihren geistigen Beziehungen mit Wesen wie denen, die Urantia bewohnen, auch drei unterschiedliche und getrennte Personen. Was persönliche Anrufung, geistige Verbindung und andere innige Beziehungen betrifft, gibt es zwischen den Gottheiten einen Unterschied. Im höchsten Sinne beten wir den Universalen Vater und ihn allein an. Es ist wahr, dass wir den Vater, so wie er sich in seinen Schöpfersöhnen manifestiert, anbeten können und es auch tun, aber es ist der Vater, der direkt oder indirekt verehrt und angebetet wird.

5:3.2

Bittgebete aller Art gehören zum Reich des Ewigen Sohnes und zu seiner geistigen Organisation. Gebete, alle förmlichen Mitteilungen, alles außer Anbetung und Verehrung des Universalen Vaters sind Dinge, die ein Lokal­universum betreffen; sie gehen gewöhnlich nicht über den Zuständigkeits­bereich eines Schöpfersohnes hinaus. Aber die Anbetung wird zweifelsohne vom Persönlichkeitskreis des Vaters erfasst und über diesen an die Person des Schöpfers gesandt. Zudem glauben wir, dass eine solche Registrierung der Huldigung eines von einem Justierer bewohnten Geschöpfes gerade durch diese Anwesenheit des Geistes des Vaters erleichtert wird. Es gibt eine ungeheure Menge von Beweisen, die eine solche Annahme erhärten, und ich weiß, dass alle Ordnungen von Vaterfragmenten dazu ermächtigt sind, die echte Verehrung ihrer Schützlinge in der Gegenwart des Universalen Vaters gebührend zu registrieren. Die Justierer benutzen ohne Zweifel auch direkte, vorpersönliche Kommunikationskanäle zu Gott, und sie sind außerdem fähig, die Geist-Gravitationskreise des Ewigen Sohnes zu benutzen.

5:3.3

Anbetung geschieht um ihrer selbst willen; ein Gebet enthält ein Element von Eigen- oder Geschöpfesinteresse; das ist der große Unterschied zwischen Anbetung und Gebet. In wahrer Anbetung gibt es absolut kein selbstbezogenes Bitten oder irgendein anderes Element persönlichen Interesses; wir beten Gott ganz einfach um dessentwillen an, was er unserem Verständnis nach ist. Anbetung verlangt und erwartet nichts für den Anbetenden. Wir beten den Vater nicht an, um aus einer solchen Verehrung irgendetwas zu gewinnen; wir verehren ihn und versenken uns in seine Anbetung als natürliche und spontane Reaktion, wenn wir an die unvergleichliche Persönlichkeit des Vaters und an seine liebenswerte Natur und wunderbaren Attribute denken.

5:3.4

Im Augenblick, da sich ein Element von Eigeninteresse in die Anbetung einschleicht, geht die Andacht sofort von Anbetung in Gebet über und sollte sich dann richtigerweise an die Person des Ewigen Sohnes oder des Schöpfersohnes richten. Aber in praktischer religiöser Erfahrung gibt es keinen Grund, weshalb man sich mit dem Gebet als einem Teil wahrer Verehrung nicht an Gott den Vater wenden sollte.

5:3.5

Wenn ihr euch mit den praktischen Angelegenheiten eures täglichen Lebens auseinandersetzt, befindet ihr euch in den Händen von Geist-Persönlichkeiten, die ihren Ursprung im Dritten Zentralen Ursprung haben; ihr arbeitet mit den Beauftragten des Mit-Vollziehers zusammen. Und also verhält es sich: Ihr betet Gott an; ihr betet zum Sohn und tretet mit ihm in Verbindung; und die Einzelheiten eures irdischen Aufenthaltes arbeitet ihr in Verbindung mit den Intelligenzen des Unendlichen Geistes aus, die auf eurer Welt und in eurem ganzen Universum tätig sind.

5:3.6

Die Souveränen Söhne oder Schöpfersöhne, die über den Geschicken der Lokal­universen walten, stehen an der Stelle beider, des Universalen Vaters und des Ewigen Sohnes des Paradieses. Im Namen des Vaters empfangen diese Universumssöhne in ihren jeweiligen Schöpfungen die verehrungsvolle Anbetung ihrer bittenden Schutzbefohlenen und leihen deren Flehen ihr Ohr. Für die Kinder eines Lokaluniversums ist ein Michael-Sohn in jeder praktischen Hinsicht Gott. Er ist die Personifizierung des Universalen Vaters und des Ewigen Sohnes für das Lokaluniversum. Mit den Kindern dieser Welten bleibt der Unendliche Geist in persönlichem Kontakt über die Universums-Geiste, die administrativen und schöpferischen Mitarbeiterinnen der Paradies-Schöpfersöhne.

5:3.7

Aufrichtige Anbetung bedeutet zugleich auch Aufbietung sämtlicher Kräfte der menschlichen Persönlichkeit unter der Herrschaft der sich entwickelnden Seele und im Gehorsam gegenüber der göttlichen Lenkung des ihr verbundenen Gedankenjustierers. Der materiell begrenzte Verstand kann sich der wirklichen Bedeutung wahrer Anbetung nie in hohem Maße bewusst werden. Der Grad, in dem sich ein Mensch der Realität der Anbetungserfahrung bewusst wird, wird hauptsächlich vom Entwicklungsstand seiner unsterblichen Seele bestimmt. Das geistige Wachstum der Seele geschieht völlig unabhängig vom intellektuellen Selbstbewusstsein.

5:3.8

Die Anbetungserfahrung besteht in dem sublimen Bemühen des verlobten Justierers, dem göttlichen Vater die unaussprechlichen Sehnsüchte und das stumme Verlangen der menschlichen Seele zu übermitteln – dieser gemeinsamen Schöpfung des Gott suchenden menschlichen Verstandes und des Gott offenbarenden unsterblichen Justierers. Anbetung ist deshalb der Akt, durch den der materielle Verstand seine Zustimmung zu dem Versuch seines sich vergeistigenden Selbst gibt, unter der Führung des ihm verbundenen Geistes als ein Glaubenssohn des Universalen Vaters mit Gott zu kommunizieren. Der sterbliche Verstand willigt in die Anbetung ein; die unsterbliche Seele sehnt sich nach Anbetung und setzt sie in Gang; die göttliche Gegenwart des Justierers leitet solche Anbetung für den sterblichen Verstand und die sich entwickelnde unsterbliche Seele. Letzten Endes wird wahre Anbetung zu einer Erfahrung, die sich auf vier kosmischen Ebenen verwirklicht: der intellektuellen, morontiellen, geistigen und persönlichen – im Bewusstsein des Verstandes, der Seele und des Geistes und in der Einigung der drei in der Persönlichkeit.


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