„Gott ist Liebe“; deshalb ist seine einzige persönliche Haltung den Angelegenheiten des Universums gegenüber immer eine Reaktion göttlicher Zuneigung. Der Vater liebt uns genügend, um uns sein Leben zu schenken. „Er lässt seine Sonne über Bösen und Guten aufgehen und lässt es über Gerechten und Ungerechten regnen.“
Es ist falsch zu denken, der Vater lasse sich wegen der Opfer seiner Söhne oder wegen der Fürsprache seiner untergeordneten Geschöpfe dazu überreden, seine Kinder zu lieben, „denn der Vater selber liebt euch“. Es geschieht aus dieser väterlichen Zuneigung heraus, dass Gott die wunderbaren Justierer aussendet, um dem Verstand der Menschen innezuwohnen. Gottes Liebe ist universal; „wer immer will, mag kommen“. Er möchte, „dass alle Menschen dadurch gerettet würden, dass sie die Wahrheit kennen lernen“. „Es ist nicht sein Wille, dass auch nur einer umkomme.“
Die Schöpfer sind die allerersten, die versuchen, die Menschen vor den verheerenden Folgen törichter Übertretung der göttlichen Gesetze zu bewahren. Gottes Liebe ist ihrem Wesen nach eine väterliche Zuneigung; deshalb „züchtigt“ er uns manchmal „zu unserem eigenen Nutzen, damit wir an seiner Heiligkeit teilhaben mögen“. Denkt sogar in euren schlimmsten Prüfungen daran, dass „er in all unserer Betrübnis mit uns betrübt ist“.
Gott ist den Sündern auf göttliche Weise freundlich gesinnt. Wenn Rebellen zur Rechtschaffenheit zurückkehren, werden sie erbarmungsvoll empfangen, „denn unser Gott wird reichlich vergeben“. „Ich bin derjenige, der eure Übertretungen um meinetwillen auslöscht, und ich werde mich nicht an eure Sünden erinnern.“ „Seht, was für eine Liebe der Vater uns geschenkt hat, dass wir Söhne Gottes genannt werden sollen.“
Letztlich ist der größte Beweis von Gottes Güte und der mächtigste Grund, ihn zu lieben, das im Innern wohnende Geschenk des Vaters – der Justierer, der so geduldig auf die Stunde wartet, da ihr beide auf ewig eins werden sollt. Zwar könnt ihr Gott nicht durch Suchen finden, aber wenn ihr euch der Führung des innewohnenden Geistes unterwerfen wollt, werdet ihr unfehlbar gelenkt werden, Schritt für Schritt, Leben um Leben, durch ein Universum nach dem anderen und Zeitalter auf Zeitalter, bis ihr euch endlich in der Gegenwart der Paradies-Persönlichkeit des Universalen Vaters befindet.
Wie unvernünftig seid ihr doch, Gott nicht anzubeten, weil die Beschränkungen der menschlichen Natur und die Behinderungen eurer materiellen Schöpfung es euch unmöglich machen, ihn zu sehen. Zwischen euch und Gott muss eine gewaltige Entfernung (physischer Raum) durchmessen werden. Ebenso gibt es ein großes geistiges Gefälle, das überbrückt werden muss; aber trotz allem, was euch physisch und geistig von der persönlichen Paradies-Gegenwart Gottes trennt, haltet inne und sinnt über die erhabene Tatsache nach, dass Gott in euch lebt. Auf seine eigene Weise hat er den Abgrund bereits überbrückt. Er hat etwas von sich selbst, seinen Geist, ausgesandt, um in euch zu wohnen und sich zusammen mit euch abzumühen, während ihr eure ewige Universumslaufbahn verfolgt.
Ich finde es leicht und angenehm, jemanden zu verehren, der so groß ist und sich gleichzeitig so liebevoll und mit Hingabe um die Hebung seiner niederen Geschöpfe kümmert. Ich liebe ganz natürlich jemanden, der ein so mächtiger Schöpfer und Überwacher seiner Schöpfung ist, und dessen Güte trotzdem so vollkommen ist und der in seiner Gnade ununterbrochen so treu über uns wacht. Ich glaube, ich würde Gott ebenso sehr lieben, wenn er nicht so groß und mächtig wäre, solange er nur so gütig und barmherzig wäre. Wir alle lieben den Vater mehr um seines Wesens als um seiner staunenswerten Attribute willen.
Wenn ich beobachte, wie tapfer die Schöpfersöhne und die ihnen unterstellten Verwalter sich durch die mannigfaltigen Schwierigkeiten der Zeit hindurchkämpfen, die in der Natur der Entwicklung der Universen des Raums liegen, entdecke ich in mir eine große und tiefe Zuneigung zu diesen kleineren Herrschern der Universen. Im Grunde denke ich, dass wir alle – die Sterblichen der Welten inbegriffen – den Universalen Vater und alle anderen, ob göttlichen oder menschlichen Wesen, deshalb lieben, weil wir feststellen, dass diese Persönlichkeiten uns wahrhaftig lieben. Die Erfahrung zu lieben ist in hohem Maße eine direkte Antwort auf die Erfahrung, geliebt zu werden. Aus dem Wissen heraus, dass Gott mich liebt, sollte ich auch dann fortfahren, ihn über alles zu lieben, wenn er seiner sämtlichen Attribute der Suprematie, Ultimität und Absolutheit entkleidet wäre.
Des Vaters Liebe folgt uns jetzt und während des ganzen endlosen Kreises der ewigen Zeitalter. Wenn ihr über das liebende Wesen Gottes nachsinnt, gibt es darauf nur eine einzige vernünftige und natürliche Reaktion der Persönlichkeit: Ihr werdet euren Schöpfer immer mehr lieben; ihr werdet Gott eine Liebe entgegenbringen, die derjenigen eines Kindes zu seinen irdischen Eltern vergleichbar ist; denn gerade so, wie ein Vater, ein wirklicher Vater, ein wahrhaftiger Vater seine Kinder liebt, liebt auch der Universale Vater seine erschaffenen Söhne und Töchter und sucht beständig ihr Wohlergehen.
Aber die Liebe Gottes ist eine intelligente und weit blickende väterliche Zuneigung. Die göttliche Liebe funktioniert im Einklang mit göttlicher Weisheit und allen anderen unendlichen Wesenszügen der vollkommenen Natur des Universalen Vaters. Gott ist Liebe, aber Liebe ist nicht Gott. Die größte Kundgebung göttlicher Liebe für sterbliche Wesen ist in der Vergabe der Gedankenjustierer zu beobachten, aber die größte Offenbarung der Liebe des Vaters könnt ihr im Leben des sich selbst hingebenden Sohnes Michael sehen, in der Art, wie er auf Erden das ideale geistige Leben gelebt hat. Der innewohnende Justierer ist es, der Gottes Liebe für jede menschliche Seele individualisiert.
Zeitweilig tut es mir geradezu weh, gezwungenermaßen das menschliche Wortsymbol Liebe verwenden zu müssen, um die göttliche Zuneigung des himmlischen Vaters zu seinen Universumskindern zum Ausdruck zu bringen . Obwohl dieser Begriff die höchste menschliche Vorstellung von sterblichen Beziehungen enthält, die auf Respekt und Hingabe beruhen, steht er auch häufig für manches ganz und gar Niedrige in menschlichen Beziehungen, wofür es völlig unpassend wäre, ein Wort zu gebrauchen, das ebenfalls die unvergleichliche Zuwendung des lebendigen Gottes zu seinen Universumsgeschöpfen ausdrückt! Wie bedauerlich, dass mir nicht irgendein himmlischer und ausschließlicher Begriff zur Verfügung steht, der dem menschlichen Verstand die wahre Natur und ausnehmend schöne Bedeutung der göttlichen Zuneigung des Paradies-Vaters nahe bringen könnte.
Wenn der Mensch die Liebe eines persönlichen Gottes aus den Augen verliert, wird aus dem Königreich Gottes lediglich das Reich des Guten. Trotz der unendlichen Einheit der göttlichen Natur ist die Liebe das beherrschende Merkmal in allen persönlichen Beziehungen Gottes zu seinen Geschöpfen.