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Die Natur Gottes

1. Die Unendlichkeit Gottes

2:1.1

„Was den Unendlichen betrifft, so können wir ihn nicht ausfindig machen. Die göttlichen Fußspuren sind unbekannt.“ „Sein Verstehen ist unendlich und seine Größe unergründlich.“ Das blendende Licht der Gegenwart des Vaters ist derart, dass er für seine niedrigen Geschöpfe scheinbar „in dichter Finsternis wohnt“. Nicht nur sind seine Gedanken und Pläne unerforschlich, sondern „er tut auch große und wunderbare Dinge ohne Zahl“. „Gott ist groß; wir verstehen ihn nicht, und die Zahl seiner Jahre kann nicht ermittelt werden.“ „Wird Gott wirklich auf der Erde wohnen? Siehe, der Himmel (das Universum) und der Himmel der Himmel (das Universum der Universen) können ihn nicht fassen.“ „Wie unergründlich sind seine Urteile und wie undurchschaubar seine Wege!“

2:1.2

„Es gibt nur einen Gott, den unendlichen Vater, und er ist auch ein treuer Schöp­fer.“ „Der göttliche Schöpfer ist auch der Universale Lenker, der Ursprung und die Bestimmung der Seelen. Er ist die Höchste Seele, der Uranfängliche Verstand und der Grenzenlose Geist der ganzen Schöpfung.“ „Der große Überwacher begeht keine Fehler. Er ist von strahlender Majestät und Herrlichkeit.“ „Der Schöpfergott ist gänzlich frei von Furcht und Feindschaft. Er ist unsterblich, ewig, aus sich selbst existierend, göttlich und freigebig.“ „Wie rein und schön, wie tief und unergründlich ist der himmlische Ahnherr aller Dinge!“ „Der Unendliche zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er sich den Menschen kundtut. Er ist der Anfang und das Ende, der Vater jedes guten und vollkommenen Vorhabens.“ „Bei Gott sind alle Dinge möglich; der ewige Schöpfer ist die Ursache der Ursachen.“

2:1.3

Ungeachtet der Unendlichkeit der staunenerregenden Manifestationen der ewigen und universalen Persönlichkeit des Vaters ist er sich selber seiner Unendlichkeit und seiner Ewigkeit ohne jede Einschränkung bewusst, und ebenso voll und ganz kennt er seine Vollkommenheit und Macht. Abgesehen von seinen göttlichen Gleichgeordneten ist er das einzige Wesen im Universum, das eine vollkommene, angemessene und vollständige Selbsteinschätzung besitzt.

2:1.4

Beständig und unfehlbar wird der Vater der Notwendigkeit differenzierter Antwort auf die an ihn gestellten Anforderungen gerecht, je nachdem, wie diese sich von Zeit zu Zeit in verschiedenen Abschnitten seines Alluniversums ändern. Der große Gott kennt und versteht sich selber; er ist sich all seiner Ur-Attribute der Vollkommenheit auf unendliche Weise bewusst. Gott ist kein kosmischer Zufall, noch experimentiert er mit dem Universum. Die Souveränen Universumsherrscher mögen sich in Abenteuer stürzen; die Väter der Konstel­lationen mögen experimentieren; die Leiter der Systeme mögen sich üben; aber der Universale Vater sieht das Ende seit Anbeginn, und sein göttlicher Plan und ewiges Vorhaben umfassen und enthalten tatsächlich alle Experimente und Abenteuer all seiner Untergeordneten auf jeder Welt, jedem System und jeder Konstellation in jedem Universum seiner unermesslichen Reiche.

2:1.5

Nichts ist neu für Gott, und ein kosmisches Ereignis kommt für ihn niemals als Überraschung; er bewohnt den Kreis der Ewigkeit. Er kennt weder Tagesbeginn noch Tagesende. Für Gott gibt es weder Vergangenheit noch Gegenwart noch Zukunft; alle Zeit ist in jedem gegebenen Augenblick gegenwärtig. Er ist das große und einzige ICH BIN.

2:1.6

Der Universale Vater ist in all seinen Attributen auf absolute und durch nichts bedingte Weise unendlich; und diese Tatsache an und für sich schließt ihn automatisch von jeder direkten persönlichen Kommunikation mit endlichen materiellen Wesen und anderen niedrigeren erschaffenen Intelligenzen aus.

2:1.7

All das macht verschiedene Maßnahmen für den Kontakt und die Kommuni­kation mit seinen mannigfaltigen Geschöpfen notwendig. Die erste Anordnung betrifft die Persönlichkeiten der Paradies-Söhne Gottes, die, obwohl vollkommen an Göttlichkeit, auch oft an der Natur aus Fleisch und Blut der planetarischen Rassen teilhaben und einer wie ihr und einer unter euch werden; auf diese Weise wird Gott gleichsam zum Menschen, wie es in der Selbsthingabe Michaels geschah, der abwechselnd Gottessohn und Menschensohn genannt wurde. Und zweitens sind da die Persönlichkeiten des Unendlichen Geistes, die verschiedenen Ordnunge­n seraphischer Heerscharen und anderer himmlischer Intelligenzen, die sich den materiellen Wesen niedriger Abstammung nähern und ihnen auf so mancherlei Weise helfen und dienen. Und drittens gibt es die unpersönlichen Unergründlichen Mentoren, die Gedankenjustierer, die tatsächlichen Geschenke des großen Gottes selber, die gesandt werden, um Wesen wie die Menschen Urantias zu bewohnen, gesandt ohne Vorankündigung und ohne Erklärung. In unerschöpflicher Fülle steigen sie von den glorreichen Höhen herab, um den bescheidenen Verstand derjenigen Sterblichen zu begnaden und zu bewohnen, die der Gottesbewusstheit fähig sind oder das Potential dazu besitzen.

2:1.8

Auf diese und viele andere Arten, die euch unbekannt sind und völlig außerhalb des endlichen Fassungsvermögens liegen, setzt der Paradies-Vater aus Liebe und willentlich seine Unendlichkeit herab und modifiziert, verdünnt und mildert sie anderswie, um dem endlichen Verstand seiner Geschöpfeskinder näher kommen zu können. Durch diese ganze Reihe von Persönlichkeitsvergaben, die immer weniger absolut sind, wird es dem unendlichen Vater möglich, sich eines engen Kontaktes mit den verschiedenen Intelligenzen der vielen Reiche seines gewaltigen Universums zu erfreuen.

2:1.9

All das hat er getan, tut er und wird er ewig zu tun fortfahren, ohne im Geringsten die Tatsache und Realität seiner Unendlichkeit, Ewigkeit und seines Primates zu beeinträchtigen. Und diese Dinge sind trotz der Schwierigkeit, sie zu erfassen, absolut wahr, trotz des Geheimnisses, das sie umhüllt, und trotz der Unmöglichkeit, von Geschöpfen wie den Bewohnern Urantias voll begriffen zu werden.

2:1.10

Weil der Erste Vater in seinen Plänen unendlich und in seinen Vorhaben ewig ist, wird es einem endlichen Wesen aufgrund seiner Natur immer verwehrt sein, jemals diese göttlichen Pläne und Vorhaben in ihrer ganzen Fülle zu erfassen oder zu verstehen. Nur dann und wann und da und dort kann der sterbliche Mensch einen kurzen Blick auf die Vorhaben des Vaters werfen, wenn diese im Zusammenhang mit der Ausführung des Plans enthüllt werden, der den Aufstieg der Geschöpfe über sukzessive Ebenen des Fortschritts im Universum bestimmt. Obgleich der Mensch die Bedeutung der Unendlichkeit nicht erfassen kann, versteht der unendliche Vater höchst gewiss die ganze Endlichkeit all seiner Kinder in allen Universen und umfängt sie liebevoll.

2:1.11

Göttlichkeit und Ewigkeit teilt der Vater mit einer großen Zahl von höheren Paradies-Wesen, aber wir bezweifeln, dass er die Unendlichkeit und den sich daraus ergebenden universalen Primat mit irgendwem außer den ihm gleichgeordneten Mitgliedern der Paradies-Trinität in vollem Maße teilt. Unendlichkeit der Persönlichkeit muss notwendigerweise alle Endlichkeit der Persönlichkeit in sich schließen, und daraus folgt die Wahrheit – die buchstäbliche Wahrheit – der Lehre, die erklärt, dass „wir in Ihm leben, uns bewegen und unser Dasein haben“. Das Fragment der reinen Gottheit des Universalen Vaters, das im sterblichen Menschen wohnt, ist ein Teil der Unendlichkeit des Ersten Großen Zentralen Ursprungs, des Vaters der Väter.


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