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Letzte Unterweisung in Pella

2. Gleichnis vom schlauen Verwalter

169:2.1

Sich auf eine Äußerung Jesu beziehend, sagte Simon Zelotes eines Abends: „Meister, was meintest du, als du heute sagtest: ‚Viele Kinder der Welt sind weiser als ihre Zeitgenossen, die Kinder des Königreichs, da sie sich darauf verstehen, sich mit dem ungerechten Mammon anzufreunden‘?“ Jesus antwortete:

169:2.2

„Bevor einige von euch ins Königreich eintraten, waren sie im Umgang mit ihren Geschäftspartnern sehr schlau. Wenn ihr auch ungerecht und oft unfair wart, so wart ihr doch vorsichtig und vorausblickend, indem ihr bei der Abwicklung eurer Geschäfte allein euren gegenwärtigen Profit und eure zukünftige Sicherheit im Auge hattet. Desgleichen solltet ihr jetzt euer Leben im Königreich so einrichten, dass ihr für eure gegenwärtige Freude sorgt und zugleich eure künftige Freude an den im Himmel angelegten Schätzen sicherstellt. Wart ihr schon so eifrig auf euren Gewinn bedacht, als ihr euch selber dientet, warum solltet ihr weniger Eifer zeigen, dem Königreich Seelen zu gewinnen, jetzt, da ihr Diener der Bruderschaft der Menschen und Gottes Verwalter seid?

169:2.3

Ihr könnt alle eine Lehre aus der Geschichte eines reichen Mannes ziehen, der einen gewitzten, aber ungerechten Verwalter besaß. Dieser hatte nicht nur seines Meisters Kunden selbstsüchtig zur eigenen Bereicherung bedrängt, sondern auch direkt die Gelder seines Herrn verschwendet und vertan. Als dies schließlich seinem Meister zu Ohren kam, rief er den Verwalter zu sich und fragte, was diese Gerüchte zu bedeuten hätten, und verlangte, dass er ihm unverzüglich über seine Verwaltung Rechenschaft ablege und Maßnahmen treffe, um seines Meisters Angelegenheiten einem anderen zu übergeben.

169:2.4

Da begann der ungetreue Verwalter zu sich zu sagen: ‚Was soll ich tun, da ich in Kürze mein Verwalteramt verlieren werde? Den Boden umzugraben, bin ich nicht kräftig genug, und ich schäme mich zu betteln. Ich weiß, was ich tun werde, um sicherzustellen, nach dem Verlust meiner Verwalterstelle in den Häusern all derer, die mit meinem Meister Geschäfte treiben, willkommen zu sein.‘ Darauf rief er die Schuldner seines Herrn einen nach dem anderen herein und sagte zum erste­n: ‚Wie viel schuldest du meinem Meister?‘ Er antwortete: ‚Hundert Maß Öl‘. Da sagte der Verwalter: ‚Nimm deine Wachstafel mit den Schulden, setz dich schnell hin und ändere die Zahl in fünfzig um.‘ Dann sagte er zu einem anderen Schuldner: ‚Wie viel schuldest du?‘ Und er antwortete: ‚Hundert Maß Weizen‘. Da sagte der Verwalter: ‚Nimm deine Urkunde und schreib achtzig.‘ Und so verfuhr er mit zahlreichen anderen Schuldnern. Auf diese Weise versuchte sich dieser unehrliche Verwalter Freunde zu machen für die Zeit nach der Entlassung aus seinem Amt. Als sein Herr und Meister dies später herausfand, war sogar er gezwungen zuzugeben, dass sein ungetreuer Verwalter wenigstens in der Art, wie er für künftige Tage der Not und des Unglücks vorzusorgen versuchte, Scharfsinn an den Tag gelegt hatte.

169:2.5

Und so beweisen die Söhne dieser Welt manchmal bei der Vorbereitung auf die Zukunft größere Umsicht als die Kinder des Lichts. Ich sage euch, die ihr beteuert, euch einen Schatz im Himmel anzulegen: Nehmt euch ein Beispiel an denen, die sich mit dem ungerechten Mammon anfreunden, und führt euer Leben ebenfalls so, dass ihr auf ewig mit den Kräften der Rechtschaffenheit Freundschaft schließt, um einmal, wenn alles Irdische zu Ende gegangen ist, in den himmlischen Wohnungen freudig empfangen zu werden.

169:2.6

Ich bekräftige, dass, wer im Kleinen treu ist, auch im Großen treu sein wird. Wer aber im Kleinen Unrecht tut, wird auch im Großen Unrecht tun. Wenn ihr in den weltlichen Dingen nicht vorausschauend und unbescholten gewesen seid, wie könnt ihr dann hoffen, treu und besonnen zu sein, wenn ihr mit der Verwaltung der wahren Reichtümer des himmlischen König­reichs betraut werdet? Wenn ihr keine guten Verwalter und gewissenhaften Finanzleute seid, wenn ihr mit dem Gut anderer treulos umgegangen seid, wer wird dann so töricht sein, Euch auf euren Namen hin einen großen Schatz anzuvertrauen?

169:2.7

Und wiederum erkläre ich, dass niemand zwei Herren dienen kann. Entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird zu dem einen halten und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott und dem Mammon dienen.“

169:2.8

Als die anwesenden Pharisäer das hörten, begannen sie zu hohnlächeln und zu spötteln, da sie stark am Erwerb von Reichtum hingen. Diese unfreundlichen Zuhörer versuchten, Jesus in eine unfruchtbare Diskussion zu verstricken, aber er lehnte es ab, mit seinen Feinden zu debattieren. Als die Pharisäer aneinander gerieten, zogen ihre lauten Stimmen einen großen Teil der nahen Lagerbewohner an, und angesichts des zunehmenden Streits zog sich Jesus zurück und begab sich für die Nacht in sein Zelt.


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