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Schrift 162
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Beim Laubhüttenfest

6. Rede über das Wasser des Lebens

162:6.1

Am letzten, dem großen Tag des Festes, als die Prozession vom Teich von Siloa herkommend durch die Tempelhöfe schritt, und gerade nachdem die Priester das Wasser und den Wein über dem Altar ausgegossen hatten, sagte Jesus, der inmitten der Pilger stand: „Wenn jemand Durst hat, so komme er zu mir und trinke. Vom Vater im Himmel bringe ich dieser Welt das Wasser des Lebens. Wer mir glaubt, der soll mit dem Geist erfüllt werden, den dieses Wasser darstellt, denn sogar die Schriften haben gesagt, ‚Aus ihm werden Ströme lebendigen Wassers fließe­n‘. Wenn der Menschensohn sein Werk auf Erden vollendet hat, wird über alles Fleisch der lebendige Geist der Wahrheit ausgegossen werden. Wer diesen Geist empfängt, wird nie geistigen Durst kennen.“

162:6.2

Jesus unterbrach den Gottesdienst mit diesen Worten nicht. Er wandte sich an die Andächtigen unmittelbar nach dem im Chor gesprochenen Hallel, das der Lesung der Psalmen antwortete und vom Schwenken der Zweige vor dem Altar begleitet wurde. Gerade hier gab es eine Pause, während der die Opfer vorbereitet wurden, und in diesem Augenblick hörten die Pilger die faszinierende Stimme des Meisters, der erklärte, er spende jeder nach Geist durstenden Seele das lebendige Wasser.

162:6.3

Am Ende dieses frühen Morgengottesdienstes fuhr Jesus fort, die Menge zu unterweisen. Er sagte: „Habt ihr in der Schrift nicht gelesen: ‚Siehe, wie Wasser auf den trockenen Boden ausgegossen wird und sich über das versengte Erdreich verteilt, also werde ich euch den Geist der Heiligkeit geben, dass er über eure Kinder ausgegossen werde zum Segen sogar eurer Kindeskinder?‘ Warum wollt ihr nach der Wohltat des Geistes dürsten, indem ihr eure Seelen mit dem Wasser menschlicher Tradition zu erfri­schen sucht, das aus den zerbrochenen Krügen zeremonieller Handlungen geschüttet wird? Das, was ihr in diesem Tempel sich abspielen seht, ist die Art und Weise, in der eure Väter das Geschenk des göttlichen Geistes an die Kinder des Glaubens zu symbolisieren versuchten, und ihr habt gut daran getan, an diesen Symbolen bis zum heutigen Tag festzuhalten. Aber nun ist für diese Generation die Offenbarung des Vaters der Geiste durch die Hingabe seines Sohnes gekommen, und auf all das wird mit Sicherheit das Geschenk des Geistes des Vaters und des Sohnes an die Menschenkinder folgen. Für jeden, der den Glauben hat, wird dieses Geschenk des Geistes der wahre Lehrer werden auf dem Weg, der zum ewigen Leben führt, zu den wahren Wassern des Lebens im himmlischen Königreich auf Erden und im Paradies des Vaters im Jenseits.“

162:6.4

Und Jesus fuhr fort, die Fragen zu beantworten, die aus der Menge und von den Pharisäern an ihn gerichtet wurden. Einige dachten, er sei ein Prophet, andere glaubten, er sei der Messias, und wieder andere sagten, er könne nicht der Christus sein, da er ja aus Galiläa stamme und der Messias Davids Thron wiederherstellen müsse. Aber sie wagten nicht, ihn zu verhaften.


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