Es war verabredet worden, dass die Gruppe aus Nazareth sich etwa um zehn Uhr vormittags am ersten Wochentag nach Beendigung der Passahfestlichkeiten in der Gegend des Tempels versammeln sollte. So geschah es auch, und man machte sich auf die Rückreise nach Nazareth. Jesus war in den Tempel gegangen, um den Diskussionen zuzuhören, während seine Eltern die Versammlung ihrer Reisegefährten abwarteten. Bald war die Gesellschaft bereit zum Aufbruch. Die Männer gingen in einer Gruppe und die Frauen in einer andern, wie es ihre Gewohnheit war, wenn sie sich zu den Festen nach Jerusalem begaben und von dort zurückkehrten. Jesus war in Gesellschaft seiner Mutter und der Frauen nach Jerusalem gekommen. Da er nun ein junger Mann der Weihe war, hätte er mit seinem Vater und den Männern nach Nazareth zurückreisen sollen. Aber während sich die Gesellschaft aus Nazareth auf dem Weg nach Bethanien befand, war Jesus im Tempel vollkommen in eine Diskussion über die Engel vertieft und sich überhaupt nicht bewusst, dass die Zeit der Abreise seiner Eltern verstrichen war. Und er wurde erst gewahr, zurückgelassen worden zu sein, als die Tempelvorträge zur Mittagsstunde unterbrochen wurden.
Die Reisenden aus Nazareth vermissten Jesus nicht, weil Maria annahm, er sei bei den Männern, während Joseph dachte, er sei bei den Frauen, da er auch mit ihnen nach Jerusalem gekommen war und Marias Esel geführt hatte. Sie entdeckten seine Abwesenheit erst, als sie Jericho erreichten und sich bereitmachten, dort die Nacht zu verbringen. Nachdem sie sich bei den zuletzt in Jericho angelangten Reisegefährten erkundigt und von ihnen erfahren hatten, dass keiner ihren Sohn gesehen hatte, verbrachten sie eine schlaflose Nacht. Sie fragten sich, was ihm wohl zugestoßen sei, erinnerten sich an seine vielen ungewöhnlichen Reaktionen auf die Ereignisse der Passahwoche und machten einander gegenseitig leise Vorwürfe, dass sie sich vor ihrer Abreise aus Jerusalem nicht seiner Anwesenheit in einer der beiden Gruppen versichert hatten.