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Schrift 111
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Der Justierer und die Seele

5. Die Weihung der freien Wahl

111:5.1

Die Ausführung des Willens Gottes ist nichts anderes als der Ausdruck der Gewillt­heit eines Geschöpfes, das innere Leben mit Gott zu teilen – mit dem Gott, der solch ein Geschöpfesleben innerer Bedeutungen und Werte möglich gemacht hat. Teilen ist die Art Gottes – ist göttlich. Gott teilt alles mit dem Ewigen Sohn und mit dem Unendlichen Geist, während diese wiederum alle Dinge mit den göttlichen Söhnen und geistigen Töchtern des Universums teilen.

111:5.2

Die Nachahmung Gottes ist der Schlüssel zur Vollkommenheit; die Aus­führung seines Willens ist das Geheimnis des Fortlebens und der Vollkom­menheit im Fortleben.

111:5.3

Die Sterblichen leben in Gott, und so war Gott willens, in den Sterblichen zu leben. So wie die Menschen sich ihm anvertrauen, so hat er – und zwar zuerst – den Menschen einen Teil seiner selbst anvertraut, um bei ihnen zu sein; hat eingewilligt, in den Menschen zu leben und, dem menschlichen Willen unterworfen, ihnen innezuwohnen.

111:5.4

Friede in diesem Leben, Fortleben im Tod, Vollkommenheit im nächsten Leben, Dienst in der Ewigkeit – all das wird (im Geist) jetzt vollzogen, wenn die Geschöp- ­fespersönlichkeit einwilligt – die Wahl trifft – ihren Geschöpfeswillen dem Vaterwillen zu unterwerfen. Und allbereits hat der Vater die Wahl getroffen, dem Willen der Geschöpfespersönlichkeit ein Fragment seiner selbst zu unterwerfen.

111:5.5

Eine derartige Wahl der Persönlichkeit ist kein Aufgeben des Willens. Es ist eine Weihung des Willens, eine Expansion des Willens, eine Verherrlichung des Willens, eine Vervollkommnung des Willens; und eine solche Wahl versetzt den Geschöpfeswillen von der Ebene zeitlicher Bedeutung in jenen höheren Zustand hinauf, worin die Persönlichkeit des Geschöpfessohnes mit der Persönlichkeit des geistigen Vaters in Verbindung tritt.

111:5.6

Diese Entscheidung für den Vaterwillen ist das geistige Finden des Geist-Vaters durch den sterblichen Menschen, auch wenn ein ganzes Zeitalter vorübergehen muss, ehe sich der Geschöpfessohn wirklich in Gottes tatsächlicher Gegenwart im Paradies befindet. Diese Wahl besteht nicht so sehr in der Verneinung des Geschöp­feswillens – „Nicht mein Wille, sondern der deine geschehe“ – als in der positiven Bekräftigung des Geschöpfes: „Es ist mein Wille, dass der deine geschehe.“ Und ist diese Wahl einmal getroffen, wird der sich für Gott entscheidende Sohn früher oder später die innere Vereinigung mit dem ihn bewohnenden Fragment Gottes finden, und derselbe sich vervollkommnende Sohn wird höchste persönliche Erfüllung in der anbetenden Verbindung der menschlichen Persönlichkeit mit der Persönlichkeit seines Schöpfers finden, zweier Persönlichkeiten, deren schöpferische Eigenschaften sich auf ewig in selbstgewolltem wechselseitigem Ausdruck vereinigt haben: Es ist die Geburt einer neuen ewigen Partnerschaft zwischen dem Willen des Menschen und dem Willen Gottes.


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