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Die sozialen Probleme der Religion

7. Beitrag der Religion

99:7.1

Obwohl die Kirchen und alle anderen religiösen Gruppen sich von jeder weltlichen Aktivität fernhalten sollten, darf die Religion zugleich nichts unternehmen, um die gesellschaftliche Koordinierung menschlicher Institutionen zu verhindern oder zu verzögern. Das Leben muss fortfahren, immer größere Bedeutung zu gewinnen; der Mensch muss seine Reformierung der Philosophie und seine Klärung der Religion fortsetzen.

99:7.2

Die politische Wissenschaft muss die Rekonstruktion von Wirtschaft und Indu­strie aufgrund der Techniken, die sie von der Sozialwissenschaft lernt, und aufgrund der aus religiösem Leben gewonnenen Erkenntnisse und Antriebe herbeiführen. Bei jedem gesellschaftlichen Umbau liefert die Religion die stabilisierende Treue zu einem transzendenten Bezugspunkt, ein festigendes Ziel jenseits und über dem verfolgten unmittelbaren zeitlichen Zweck. Inmitten der Verwirrung eines sich rasch wandelnden Umfeldes braucht der sterbliche Mensch die Stütze einer gewaltigen kosmischen Perspektive.

99:7.3

Die Religion inspiriert den Menschen dazu, sein Leben auf der Erde mutig und freudig zu leben; sie verbindet Geduld mit Leidenschaft, Erkenntnis mit Eifer, Sympathie mit Macht und Ideale mit Energie.

99:7.4

Der Mensch kann in zeitlichen Fragen niemals zu weisen Entscheidungen gelangen oder über selbstsüchtige persönliche Interessen hinausgehen, es sei denn, er halte in der Gegenwart der Souveränität Gottes Einkehr und rechne mit den Realitäten göttlicher Bedeutungen und geistiger Werte.

99:7.5

Gegenseitige wirtschaftliche Abhängigkeit und soziale Brüderlichkeit werden letzten Endes die Bruderschaft herbeiführen. Der Mensch ist von Natur aus ein Träumer, aber die Wissenschaft sorgt für seine Ernüchterung, so dass die Religion ihn alsbald aktivieren kann und dabei viel weniger Gefahr läuft, in ihm fanatische Reaktionen auszulösen. Die wirtschaftlichen Zwänge binden den Menschen an die Realität, und die persönliche religiöse Erfahrung lässt denselben Menschen von Angesicht zu Angesicht den ewigen Realitäten einer stets expandierenden und voranschreitenden kosmischen Bürgerschaft gegenübertreten.

99:7.6

[Dargeboten von einem Melchisedek von Nebadon.]


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