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Anditische Expansion im Abendland

6. Die Anditen am Nil

80:6.1

Von der Zeit der letzten anditischen Auswandererwellen an kam es im Euphrattal zu einem Niedergang der Kultur, und das unmittelbare Zivilisations­zentrum verlagerte sich in das Niltal. Ägypten trat die Nachfolge Mesopo­tamiens als Sitz der am weitesten fortgeschrittenen Gruppe der Erde an.

80:6.2

Das Niltal begann, kurz vor den Tälern Mesopotamiens von Überschwem­mun­gen heimgesucht zu werden, litt aber weit weniger darunter. Dieser frühe Rückschlag wurde durch den ständigen Zustrom anditischer Einwanderer mehr als wettgemacht, so dass Ägyptens Kultur, obwohl sie tatsächlich aus der Euphratgegend stammte, sich an die Spitze vorzukämpfen schien. Um 5000 v. Chr., zur Zeit der Überschwemmungen in Mesopotamien, gab es in Ägypten sieben verschiedene Gruppen von menschlichen Wesen; alle außer einer einzigen waren aus Mesopotamien gekommen.

80:6.3

Als es zum letzten Exodus aus dem Euphrattal kam, hatte Ägypten das Glück, eine große Zahl der geschicktesten Künstler und Handwerker aufzunehmen. Diese anditischen Handwerker fühlten sich hier ganz wie zu Hause, da sie mit dem Flussleben, seinen Überschwemmungen, Bewässerungsproblemen und Trockenzeiten völlig vertraut waren. Sie freuten sich über die geschützte Lage des Niltals, da sie hier viel weniger als am Euphrat feindlichen Überfällen und Angriffen ausgesetzt waren. Und sie trugen viel zu der Fertigkeit der Ägypter in der Metallbearbeitung bei. Sie arbeiteten hier mit erzhaltigem Gestein, das sie vom Berg Sinai statt aus der Schwarzmeergegend bezogen.

80:6.4

Sehr früh vereinigten die Ägypter ihre Gemeindegottheiten in einem ausgeklügelten nationalen Göttersystem. Sie entwickelten eine weitläufige Theologie und besaßen eine ebenso weitläufige, aber drückende Priesterschaft. Mehrere Führer versuchten verschiedentlich, die Reste der frühen religiösen Lehren der Sethiter neu zu beleben, aber diese Bemühungen waren kurzlebig. Die Anditen errichteten Ägyptens erste Gebäude aus Stein. Der Erbauer der ersten und erlesensten aller Steinpyramiden war Imhotep, ein anditisches architektonisches Genie, der auch als erster Minister wirkte. Die früheren Bauten waren in Backstein erstellt worden, und obwohl man in verschiedenen Erdgegenden bereits viele Gebäude aus Stein errichtet hatte, war dies in Ägypten das erste. Aber mit der Baukunst ging es von den Tagen dieses großen Architekten an stets abwärts.

80:6.5

Diese strahlende Kulturepoche nahm wegen innerer Kriege längs des Nils ein jähes Ende, und wie zuvor Mesopotamien wurde das Land von den niedrigeren Stämmen aus dem unwirtlichen Arabien und von den Schwarzen aus dem Süden überrannt. Demzufolge nahm die soziale Kultur mehr als fünfhundert Jahre lang stetig ab.


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