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Die planetarische Rebellion

2. Der Ausbruch der Rebellion

67:2.1

Kurz nach Satans Inspektion und zu einem Zeitpunkt, da sich die planetarische Verwaltung am Vorabend der Verwirklichung großer Dinge auf Urantia befand, besprach sich Caligastia eines Tages – es war Winter auf den nördlichen Kontinenten – des Langen mit seinem Mitarbeiter Daligastia, wonach dieser die zehn Räte Urantias zu einer außerordentlichen Sitzung einberief. Die Versammlung wurde mit der Erklärung eröffnet, dass Fürst Caligastia im Begriffe stehe, sich selber zum absoluten Herrscher Urantias zu erklären, und von allen administrativen Gruppen verlange, zurückzutreten und all ihre Funktionen und Macht solange in die Hände des bevollmächtigten Daligastia zu legen, bis die planetarische Regierung neu organisiert wäre und danach die Ämter administrativer Autorität neu verteilt würden.

67:2.2

Auf die Ankündigung dieses mehr als erstaunlichen Verlangens folgte ein meister­licher Appell Vans, des Vorsitzenden des höchsten Koordina­tionsrates. Dieser hervorragende Verwalter und fähige Jurist brandmarkte den von Caligastia vorgeschlagenen Kurs als einen Akt, der an planetarische Rebellion grenze und appellierte an seine Kollegen, sich in keiner Weise zu beteiligen, bis Luzifer, der Souverän des Systems, angerufen werden könne; und er gewann die Unterstützung des ganzen Stabs. Also wurde an Jerusem appelliert, von wo unverzüglich Weisungen zurückkamen, die Caligastia als höchsten Souverän Urantias bezeichneten und gegenüber dessen Verfügungen absoluten und unbedingten Gehorsam verlangten. Und es geschah als Antwort auf diese verblüffende Botschaft, dass der edle Van seine denkwürdige, siebenstündige Rede hielt, in der er gegen Daligastia, Caligastia und Luzifer in aller Form die Anklage erhob, sich der Missachtung der Souveränität des Universums von Nebadon schuldig zu machen; und er rief die Allerhöchsten Edentias um Unterstützung und Bestätigung an.

67:2.3

Inzwischen waren die Kreisläufe des Systems unterbrochen worden; Urantia war isoliert. Jede Gruppe himmlischen Lebens des Planeten fand sich plötzlich und ohne Vorwarnung isoliert, völlig abgeschnitten von jeglichem äußeren Rat und Zuspruch.

67:2.4

Daligastia proklamierte Caligastia in aller Form zum „Gott Urantias und Höchsten über allem“. Angesichts dieser Proklamation gab es nur zwei klare Verhaltensweisen; und jede Gruppe zog sich gesondert zurück und begann mit Beratungen und Diskussionen, die schließlich das Schicksal jeder übermenschlichen Persönlichkeit des Planeten bestimmen sollten.

67:2.5

Seraphim und Cherubim und andere himmlische Wesen mussten sich in diesem zähen Ringen, in dieser langen Auseinandersetzung mit der Sünde entscheiden. Viele übermenschliche Gruppen, die sich zum Zeitpunkt der Isolierung gerade auf Urantia aufhielten, wurden hier festgehalten und waren gleich den Seraphim und ihren Mitarbeitern gezwungen, zwischen Sünde und Recht­schaffenheit zu wählen – zwischen dem Weg Luzifers und dem Willen des unsichtbaren Vaters.

67:2.6

Dieser Kampf zog sich über mehr als sieben Jahre dahin. Solange nicht jede betroffene Persönlichkeit einen endgültigen Entschluss gefasst hatte, sah die Obrigkeit Edentias von jeglicher Einmischung oder Intervention ab. Erst dann erfuhren Van und seine treuen Mitstreiter Genugtuung und wurden von ihrer langen Bangigkeit und unerträglichen Ungewissheit befreit.


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