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Die himmlischen Künstler

1. Die himmlischen Musiker

44:1.1

Bei dem beschränkten Umfang des menschlichen Gehörs könnt ihr euch schwerlich morontielle Melodien vorstellen. Es gibt sogar ein materielles Klangfeld wundervoller Töne, das der menschliche Gehörsinn nicht wahrnimmt, ganz zu schweigen von der unvorstellbaren Spannweite morontieller und geistiger Harmonien. Geistige Melodien sind nicht materielle Tonwellen, sondern geistige Pulsationen, die vom Geist himmlischer Persönlichkeiten empfangen werden. Die unerhörte Weite des Tonumfangs, der beseelte Ausdruck, die erhabene Ausführung dieser Musik, verbunden mit den Sphärenmelodien, liegen gänzlich jenseits menschlicher Vorstellungskraft. Ich habe Millionen hingerissener Wesen in sublimer Ekstase verharren sehen, während die Melodie des Reichs über die Geistenergie der himmlischen Kreisläufe hereinströmte. Diese wunderbaren Melodien können bis an die äußersten Enden eines Univer­sums übertragen werden.

44:1.2

Die himmlischen Musiker erzeugen die himmlischen Harmonien durch die Manipulation folgender geistiger Kräfte:

44:1.3

1. Geistiger Klang – Unterbrechungen des geistigen Stroms.

44:1.4

2. Geistiges Licht – Kontrolle und Intensivierung des Lichts der morontiellen und geistigen Reiche.

44:1.5

3. Energieüberlappungen – Erzeugung von Melodien durch die kunstfertige Handhabung der morontiellen und geistigen Energien.

44:1.6

4. Farbsinfonien – Melodien morontieller Farbtöne; sie zählen zu den höchsten Leistungen der himmlischen Musiker.

44:1.7

5. Harmonie vereinigter Geistwesen – Die bloße Zusammenstellung und Verbindung von verschiedenen Ordnungen morontieller und geistiger Wesen erzeugt majestätische Melodien.

44:1.8

6. Gedankenmelodien – Das Denken geistiger Gedanken kann derart vervollkommnet werden, dass es in Melodien Havonas ausbricht.

44:1.9

7. Die Musik des Raums – Bei richtiger Abstimmung können die Melo­dien anderer Sphären von den universellen Fernmeldekreisen aufgefangen werden.

44:1.10

Es gibt über einhunderttausend verschiedene Arten der Ton-, Klang- und Energiemanipulation, Techniken, die dem menschlichen Gebrauch von Musik­instrumenten vergleichbar sind. Eure Tanzensembles stellen ohne Zweifel einen rohen und grotesken Versuch materieller Geschöpfe dar, sich der him­mlischen Harmonie von in bestimmter Weise platzierten Wesen und angeordneten Persönlichkeiten anzunähern. Die anderen fünf Formen morontieller Melodie werden vom sensorischen Mechanismus materieller Körper nicht wahrgenommen.

44:1.11

Harmonie, die Musik der sieben Ebenen melodischer Verbindung, ist schlechthin der universelle Kode geistiger Kommunikation. Die Musik, wie die Sterblichen Urantias sie verstehen, erreicht ihren höchsten Ausdruck an den Schulen Jerusems, des Systemhauptsitzes, wo man halbmaterielle Wesen die Harmonien der Töne lehrt. Sterbliche reagieren nicht auf die anderen Formen morontieller Melodie und himmlischer Harmonie.

44:1.12

Auf Urantia würdigt man die Musik sowohl physisch als auch geistig; und eure menschlichen Musiker haben viel getan, um den musikalischen Gesch­mack von der barbarischen Monotonie eurer frühen Vorfahren auf eine höhere Ebene des Klanggenusses zu heben. In ihrer Mehrheit reagieren die Sterblichen Urantias auf die Musik weitgehend bloß mit den materiellen Muskeln und nur so spärlich mit Verstand und Geist; und doch hat es in der musi­kalischen Würdigung während der vergangenen fünfunddreißigtausend Jahre eine stetige Verbesserung gegeben.

44:1.13

Die melodische Synkopierung stellt eine Übergangsform zwischen der musikalischen Monotonie des primitiven Menschen und der ausdrucksvollen Harmonie und den bedeutungsvollen Melodien eurer jüngsten Musiker dar. Diese früheren Rhythmusarten stimulieren die Reaktionen des musikliebenden Sinnes, ohne die Ausübung der höheren intellektuellen Kräfte harmonischer Würdigung nach sich zu ziehen und appellieren deshalb allgemeiner an unreife und geistig träge Wesen.

44:1.14

Die beste Musik Urantias ist nur ein flüchtiges Echo der wunderbaren Weisen, die die himmlischen Mitarbeiter eurer Musiker vernehmen. Diese haben bloß Fetzen von jenen Harmonien morontieller Kräfte erhascht und sie als musikalische Melodien klingender Töne niedergeschrieben. Aber die geistig-morontielle Musik verwendet nicht selten alle sieben Ausdrucks- und Wieder­gabemittel, so dass der menschliche Verstand sich bei jedem Versuch, diese Melodien der höheren Sphären nur auf klingende Musiknoten zu reduzieren, gewaltig behindert sieht. Solch eine Anstrengung käme etwa dem Bestreben gleich, ein einzelnes Musikinstrument mit der Wiedergabe der Weisen eines großen Orchesters betrauen zu wollen.

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Zwar habt ihr auf Urantia ein paar schöne Melodien komponiert, aber ihr habt euch musikalisch nicht entfernt so weit entwickelt wie viele eurer Nachbarplaneten Satanias. Hätten nur Adam und Eva weitergelebt, dann hättet ihr wirkliche Musik gehabt; aber die in ihrer Natur so stark vorhandene Gabe der Harmonie ist durch die Beimischung unmusikalischer Tendenzen derart verdünnt worden, dass nur ein Sterblicher auf tausend großen Sinn für Harmonie besitzt. Aber lasst euch nicht entmutigen; eines Tages wird vielleicht ein wahrer Musiker auf Urantia erscheinen, und ganze Völker werden sich durch die wunderbaren Klänge seiner Melodien bezaubern lassen. Ein einziges derartiges menschliches Wesen könnte den Lauf einer ganzen Nation, ja sogar der ganzen zivilisierten Welt für immer verändern. Es ist buchstäblich wahr, dass „Melodie die Macht besitzt, eine ganze Welt zu verwandeln“. Auf ewig wird Musik die universale Sprache von Menschen, Engeln und Geisten bleiben. Harmonie ist die Sprache Havonas.


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