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Gottes Beziehung zum Universum

5. Irrige Vorstellungen von Gott

4:5.1

Religiöse Tradition ist die unvollkommen bewahrte Aufzeichnung der Erfahrungen von Menschen vergangener Zeiten, die Gott kannten, aber solche Berichte sind unzuverlässig als Führer für religiöses Leben oder als Quelle wahrer Auskunft über den Universalen Vater. Solch alte Glaubensinhalte erfuhren aufgrund der Tatsache, dass der primitive Mensch ein Mythenerfinder war, ständig Abänderungen.

4:5.2

Eine der Hauptquellen für die die Natur Gottes betreffende Verwirrung auf Urantia entspringt dem Unvermögen eurer heiligen Bücher, klar zu unterscheiden zwischen den Persönlichkeiten der Paradies-Trinität und zwischen der Paradies-Gottheit und den Schöpfern und Verwaltern der Lokaluniversen. Während der vergangenen Dispensationen bruchstückhafter Erkenntnis ist es euren Priestern und Propheten nicht gelungen, die Planetarischen Fürsten, die Souveräne der Systeme, die Väter der Konstellationen, die Schöpfersöhne, die Lenker der Superuniversen, das Supreme Wesen und den Universalen Vater klar auseinander zuhalten. Viele der Botschaften untergeordneter Persön­lich­keiten wie der Lebensbringer und verschiedener Engelsordnungen sind in euren Schriften als von Gott selber stammend dargestellt worden. Urantianisches religiöses Denken verwechselt immer noch die mit der Gottheit verbundenen Persönlichkeiten mit dem Universalen Vater selbst, so dass eine einzige Bezeichnung sie alle einschließt.

4:5.3

Die Völker Urantias leiden weiterhin unter dem Einfluss primitiver Gottesvorstellungen. Die Götter, die sich in einem Sturm austoben, die in ihrer Wut die Erde schütteln und in ihrem Zorn Menschen niederstrecken, die in Unmut Gericht halten in Zeiten von Hungersnot und Überflutungen – das sind die Götter der primitiven Religion; es sind nicht die lebendigen Götter, die die Universen lenken. Solche Vorstellungen sind ein Überbleibsel aus den Zeiten, da die Menschen annahmen, das Universum werde von den Launen solch imaginärer Götter geleitet und beherrscht. Aber der sterbliche Mensch beginnt, sich bewusst zu werden, dass er, was administrative Linie und Verhalten der Höchsten Schöpfer und Höchsten Überwacher angeht, vergleichsweise in einem Reich von Recht und Ordnung lebt.

4:5.4

Die barbarische Idee, einen wütenden Gott beruhigen, einen beleidigten Herrn besänftigen und die Gunst der Gottheit durch Opfer- und Bußhand­lungen und sogar durch Blutvergießen gewinnen zu wollen, stellt eine vollkommen kindische und primitive Religion dar, eine Philosophie, die eines erleuchteten Zeitalters der Wissenschaft und Wahrheit unwürdig ist. Solche Glaubensvorstellungen wirken auf die himmlischen Wesen und göttlichen Lenker, die in den Universen dienen und herrschen, äußerst abstoßend. Es ist eine Schmähung Gottes zu glauben, zu behaupten oder zu lehren, unschuldiges Blut müsse vergossen werden, um seine Gunst zu gewinnen oder den angenommenen göttlichen Zorn abzuwenden.

4:5.5

Die Hebräer glaubten, dass „ohne Blutvergießen keine Sündenvergebung stattfinden könne“. Sie waren nicht von der alten heidnischen Idee losgekommen, dass die Götter nur durch den Anblick von Blut besänftigt werden konnten, obwohl Moses einen entscheidenden Schritt vorwärts tat, als er Menschenopfer verbot und sie in den primitiven, kindlichen Gemütern seiner Beduinen-Gefolgsleute durch die zeremonielle Opferung von Tieren ersetzte.

4:5.6

Die Selbsthingabe eines Paradies-Sohnes auf eurer Welt gehörte zum Abschluss eines planetarischen Zeitalters; sie war unausweichlich und wurde nicht durch die Absicht notwendig, die Gunst Gottes zu gewinnen. Es traf sich, dass diese Selbsthingabe zugleich auch der persönliche Schlussakt eines Schöpfersohnes in seinem langen Abenteuer der Gewinnung erfahrungsmäßiger Souveränität über sein Universum war. Was für eine Entstellung des unendlichen Charakters Gottes ist doch die Lehre, dass sich sein väterliches Herz in all seiner strengen Kälte und Härte durch das Unglück und Leid seiner Geschöpfe so wenig rühren ließ, dass sein zartes Erbarmen erst erwachte, als er seinen unschuldigen Sohn am Kreuz des Kalvarienbergs bluten und sterben sah!

4:5.7

Aber die Bewohner Urantias werden von diesen alten Irrtümern und abergläubischen heidnischen Vorstellungen von der Natur des Universalen Vaters befreit werden. Die Offenbarung der Wahrheit über Gott erscheint, und es ist der menschlichen Rasse vorbestimmt, den Universalen Vater in all jener Charakterschönheit und in all jenen liebenswerten Attributen kennen zu lernen, die der als Menschensohn und Gottessohn auf Urantia weilende Schöpfersohn auf so wunderbare Weise zum Ausdruck gebracht hat.

4:5.8

[Dargeboten von einem Göttlichen Ratgeber von Uversa.]


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