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Der Muttergeist des Lokaluniversums

6. Der Geist im Menschen

34:6.1

Mit fortschreitender Evolution eines bewohnten Planeten und fortgesetzter Vergeistigung seiner Bewohner können von solchen reifen Persönlichkeiten zusätzliche geistige Einwirkungen empfangen werden. Im demselben Maße wie die Sterblichen bei der Herrschaft über ihren Verstand und bei der geistigen Wahrnehmung Fortschritte erzielen, funktionieren diese zahlreichen Dienste des Geistes immer koordinierter; sie vermischen sich zunehmend mit dem Überdienst der Paradies-Trinität.

34:6.2

Obwohl die Göttlichkeit sich in der Mehrzahl manifestieren kann, erfährt der Mensch die Gottheit immer in der Einzahl, als eins. Der Mensch erfährt den geistigen Dienst nie in der Mehrzahl. Aus wie vielen Quellen die geistigen Einwirkungen auch stammen mögen, wirken sie doch alle wie eine einzige. Sie sind tatsächlich eins, denn sie sind ja das Geisteswirken des Siebenfachen Gottes in und an den Geschöpfen des Großen Universums; und in demselben Maße, wie der Geschöpfe Würdigung dieses einigenden Wirkens des Geistes und ihre Empfänglichkeit dafür wächst, wird es in ihrer Erfahrung zum Dienst des Supremen Gottes.

34:6.3

Von den Höhen ewiger Herrlichkeit steigt der göttliche Geist über eine lange Folge von Stufen herab, um euch zu finden, wie ihr seid und wo ihr seid, um dann, in Partnerschaft mit eurem Glauben, eure Seele sterblichen Ursprungs liebevoll zu umfangen und der sicheren und gewissen Aufwärtsbegehung jener niedersteigenden Stufen zuzuführen und nicht müde zu werden, bis die evolutionäre Seele heil auf denselben gesegneten Höhen anlangt, von denen der göttliche Geist ursprünglich zu seiner Sendung barmherzigen Dienstes aufbrach.

34:6.4

Geistige Kräfte suchen und erreichen unfehlbar ihre eigenen ursprünglichen Ebenen. Da sie vom Ewigen ausgegangen sind, sind sie auch sicher, wieder zu ihm zurückzufinden und all jene Kinder von Zeit und Raum mit sich zu bringen, die die Führung und Unterweisung des ihnen innewohnenden Justierers angenommen haben, jene, die wahrhaftig „vom Geiste geboren sind“, die Söhne Gottes durch den Glauben.

34:6.5

Der göttliche Geist ist für die Menschenkinder eine Quelle ständiger Zuwendung und Ermutigung. Euer Vermögen und Vollbringen geschehen „gemäß seiner Barmherzigkeit, durch die Erneuerung des Geistes“. Wie die physische Energie erschöpft sich auch das geistige Leben. Geistige Anstrengung hat relative geistige Erschöpfung zur Folge. Die ganze aufsteigende Erfahrung ist ebenso wirklich wie geistig; deshalb steht zu Recht geschrieben: „Es ist der Geist, der belebt.“ „Der Geist schenkt Leben.“

34:6.6

Die tote Theorie auch der höchsten religiösen Glaubenssätze ist machtlos, den menschlichen Charakter zu verwandeln oder das menschliche Verhalten zu kontrollieren. Was der heutigen Welt nottut, ist die Wahrheit, die euer einstiger Lehrer verkündete: „Nicht nur mit Worten, sondern auch mit Macht und im Heiligen Geiste“. Der Samen theoretischer Wahrheit ist tot und die höchsten sittlichen Vorstellungen bleiben wirkungslos, solange nicht der Atem des göttlichen Geistes auf die Formen der Wahrheit bläst und die Formeln der Rechtschaffenheit belebt.

34:6.7

Diejenigen, welche den ihnen innewohnenden Gott empfangen und erkannt haben, sind aus dem Geiste geboren. „Ihr seid die Tempel Gottes, und der Geist Gottes wohnt in euch.“ Es genügt nicht, dass dieser Geist über euch ausgegossen wurde; der göttliche Geist muss jede Phase der menschlichen Erfahrung beherrschen und kontrollieren.

34:6.8

Die Gegenwart des göttlichen Geistes, des Wassers des Lebens, ist es, was vor dem verzehrenden Durst menschlicher Unbefriedigtheit und dem unbeschreiblichen Hunger des nicht vergeistigten sterblichen Verstandes bewahrt. Durch den Geist motivierte Wesen „haben nie Durst, denn dieses geistige Wasser soll in ihnen ein Quell der Befriedigung sein, der in das ewige Leben hinaufsprudelt“. Solch göttlich bewässerte Seelen sind, was die Freuden des Lebens und die Befriedigungen der menschlichen Existenz angeht, vom materiellen Umfeld fast unabhängig geworden. Sie sind geistig erleuchtet und erfrischt und sittlich gestärkt und gerüstet.

34:6.9

In jedem Sterblichen existiert eine doppelte Anlage: das Erbe der tierischen Tendenzen und der hohe Drang der Geistbegabung. Während eures kurzen auf Urantia verbrachten Lebens können diese beiden verschiedenen und gegensätzlichen Triebe selten völlig versöhnt werden; sie können schwerlich harmonisiert und geeint werden; aber euer ganzes Leben lang wirkt der vereinigte Geist unablässig dahin, euch dabei zu unterstützen, das Fleisch mehr und mehr der Führung des Geistes zu unterwerfen. Obwohl ihr durch euer materielles Leben hindurchgehen müsst, obwohl ihr dem Körper und seinen Bedürfnissen nicht entrinnen könnt, werdet ihr doch dank euren Vorsätzen und Idealen immer fähiger, die tierische Natur der Herrschaft des Geistes zu unterwerfen. Es gibt in euch tatsächlich eine Verschwörung geistiger Kräfte, ein Bündnis göttlicher Mächte, dessen ausschließliches Ziel darin besteht, euch letztlich von den materiellen Fesseln und endlichen Behinderungen zu befreien.

34:6.10

Das Ziel all dieser Umsorgung ist, „dass ihr durch Seinen Geist in eurem Inneren machtvoll gestärkt werden möget“. Aber all das stellt nur die allerersten Schritte zum letztendlichen Erreichen der Vollkommenheit im Glauben und Dienst dar, jener Erfahrung, die euch „mit der Fülle Gottes erfüllen wird“, „denn all jene, die sich vom Geiste Gottes führen lassen, sind die Söhne Gottes“.

34:6.11

Der Geist treibt nie an, er führt nur. Wenn du ein williger Lernender bist, wenn du geistige Ebenen erreichen und zu göttlichen Höhen gelangen willst, wenn du aufrichtig das ewige Ziel zu erreichen wünschest, dann wird der göttliche Geist dich sachte und liebevoll entlang dem Pfad der Sohnschaft und des geistigen Fortschritts führen. Jeder Schritt, den du tust, muss ein solcher der Bereitwilligkeit und intelligenter und fröhlicher Zusammenarbeit sein. Nie haftet der Herrschaft des Geistes Zwang an, noch wird sie durch Ausüben von Druck beeinträchtigt.

34:6.12

Und wenn man einmal ein freies und intelligentes Ja zu einem solchen durch den Geist geführten Leben gesagt hat, entwickelt sich im menschlichen Verstand allmählich ein eindeutiges Bewusstsein göttlichen Kontaktes und die Gewissheit geistiger Verbindung; früher oder später „legt der Geist mit eurem Geist (dem Justierer) Zeugnis ab, dass ihr ein Kind Gottes geworden seid“. Bereits hat euch euer eigener Gedankenjustierer von eurer Verwandtschaft mit Gott berichtet; deshalb sagt die Schrift, dass der Geist „ mit eurem Geist“, und nicht eurem Geist gegenüber, Zeugnis ablegt.

34:6.13

Zum Bewusstsein der geistigen Herrschaft über ein menschliches Leben gesellt sich bald eine zunehmende Äußerung der Merkmale des Geistes in den Lebens­reaktionen solch eines geistgeführten Sterblichen, „denn die Früchte des Geistes sind Liebe, Freude, Friede, Langmut, Aufmerksamkeit, Güte, Glaube, Demut und Mäßigkeit“. Während solche vom Geiste geführte und göttlich erleuchtete Sterbliche immer noch auf den demütigen Pfaden mühseliger Arbeit wandeln und in menschlicher Pflichttreue die ihnen auf der Erde zugewiesenen Aufgaben erfüllen, haben sie schon begonnen, die Lichter des ewigen Lebens wahrzunehmen, die von den weit entfernten Küsten einer anderen Welt herüberflimmern; bereits haben sie begonnen, die Realität dieser inspirierenden und stärkenden Wahrheit zu begreifen: „Das Reich Gottes ist nicht Speise und Trank, sondern Rechtschaffenheit, Friede und Freude im Heiligen Geist.“ Und in allen Prüfungen und angesichts aller Schwierigkeiten werden geistgeborene Seelen von jener Hoffnung getragen, die alle Furcht hinter sich lässt, weil Gott seine Liebe durch die Gegenwart des göttlichen Geistes in alle Herzen ausschüttet.


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