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Die Abschiedsrede

4. Der versprochene Helfer

180:4.1

Jesus fuhr fort zu lehren, indem er sagte: „Wenn ich zum Vater gegangen bin, und nachdem er das Werk, das ich für euch auf Erden getan habe, voll akzeptiert hat, und nachdem ich die endgültige Souveränität über meinen eigenen Herrschaftsbereich erhalten habe, werde ich zu meinem Vater sagen: ‚Da ich meine Kinder allein auf der Erde zurückgelassen habe, will ich ihnen meinem Versprechen gemäß einen anderen Lehrer senden.‘ Und wenn der Vater sein Einverständnis dazu gibt, werde ich den Geist der Wahrheit über alle Menschen ausgießen. Schon wohnt meines Vaters Geist in euren Herzen; und wenn dieser Tag kommt, werdet ihr auch mich bei euch haben, so wie ihr jetzt den Vater habt. Diese neue Gabe ist der Geist der lebendigen Wahrheit. Die Ungläubigen werden zuerst nicht auf die Lehren dieses Geistes hören, aber die Söhne des Lichts werden ihn alle freudig und von ganzem Herzen empfangen. Ihr werdet diesen Geist erkennen, wenn er kommt, gerade so, wie ihr mich gekannt habt, und ihr werdet dieses Geschenk in euren Herzen emp­fangen, und er wird bei euch wohnen. Ihr seht also, dass ich euch nicht ohne Hilfe und Führung zurücklasse. Ich will euch nicht ohne Trost zurücklassen. Heute kann ich nur als Person bei euch sein. In den kommenden Zeiten aber werde ich bei euch und allen anderen Menschen sein, die meine Gegenwart wünschen, wo immer ihr sein möget, und bei jedem von euch zur selben Zeit. Erkennt ihr nicht, dass es besser ist, wenn ich fortgehe? Dass ich euch körperlich verlasse, damit ich mit euch umso besser und vollkommener im Geiste sein kann?

180:4.2

Nur wenige Stunden noch, und die Welt wird mich nicht mehr sehen. Aber ihr werdet mich weiterhin in euren Herzen kennen, bis ich euch diesen neuen Lehrer, den Geist der Wahrheit, sende. So wie ich in Person mit euch gelebt habe, werde ich dann in euch leben und eins sein mit eurer persönlichen Erfahrung im geistigen Königreich. Und wenn das eingetroffen ist, werdet ihr mit Sicherheit wissen, dass ich im Vater bin, und dass, während euer Leben mit dem Vater in mir geborgen ist, ich auch in euch bin. Ich habe den Vater geliebt und mich an sein Wort gehalten. Ihr habt mich geliebt, und ihr werdet euch an mein Wort halten. So wie der Vater mir von seinem Geiste gegeben hat, so will auch ich euch von meinem Geiste geben. Und dieser Geist der Wahrheit, den ich über euch ausgießen will, soll euch leiten und ermutigen und euch schließlich in alle Wahrheit führen.

180:4.3

Ich sage euch diese Dinge, während ich noch bei euch bin, damit ihr umso besser gerüstet seid, die Prüfungen durchzustehen, die jetzt auf uns zukommen. Wenn der neue Tag anbricht, wird der Sohn ebenso wie der Vater in euch wohnen. Und diese Gaben des Himmels werden auf immer gerade so miteinander wirken, wie der Vater und ich auf Erden und vor euren Augen in einer Person, der des Menschensohnes, gewirkt haben. Und dieser geistige Freund wird euch alles, was ich euch gelehrt habe, in Erinnerung rufen.“

180:4.4

Als der Meister einen Augenblick lang innehielt, wagte sich Judas Alphäus mit einer der wenigen Fragen vor, die er oder sein Bruder je vor allen anderen an Jesus gerichtet hatten. Er sagte: „Meister, du hast stets als Freund unter uns gelebt; wie werden wir dich erkennen, wenn du dich uns nicht mehr anders als durch diesen Geist offenbarst? Wenn die Welt dich nicht mehr sieht, wie können wir dann deiner sicher sein? Wie wirst du dich uns zeigen?“

180:4.5

Jesus blickte auf sie alle herab, lächelte und sagte: „Meine kleinen Kinder, ich gehe fort, zurück zu meinem Vater. Über kurz werdet ihr mich nicht mehr, wie jetzt, in Fleisch und Blut, sehen. Nach sehr kurzer Zeit werde ich euch meinen Geist senden, der mir, von diesem materiellen Körper abgesehen, genau gleicht. Dieser neue Lehrer ist der Geist der Wahrheit, der mit jedem von euch, in euren Herzen, leben wird, und so werden alle Kinder des Lichts eins werden und sich zueinander hingezogen fühlen. Und in genau dieser Weise werden mein Vater und ich in der Seele eines jeden von euch und ebenso in den Herzen aller anderen Menschen wohnen können, die uns lieben und die diese Liebe in ihrer Erfahrung Wirklichkeit werden lassen, indem sie einander lieben, wie ich euch jetzt liebe.“

180:4.6

Judas Alphäus verstand nicht ganz, was der Meister sagte, aber er begriff, dass ein neuer Lehrer versprochen wurde, und aus dem Gesichtsausdruck von Andreas schloss er, dass seine Frage eine zufriedenstellende Antwort erhalten hatte.


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