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Schrift 154
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Letzte Tage in Kapernaum

1. Eine Woche der Beratungen

154:1.1

Vom 1. bis 7. Mai hielt Jesus im Hause des Zebedäus mit seinen Anhän­gern eingehenden Rat. Nur die erprobten und vertrauenswürdigen Jünger wurden zu diesen Besprechungen zugelassen. Zu dieser Zeit waren es nur etwa hundert Jünger, die den moralischen Mut aufbrachten, der Opposition der Pharisäer zu trotzen und sich offen zu Jesus zu bekennen. Mit dieser Schar hielt er morgens, nachmittags und abends Zusammenkünfte ab. Kleine Gruppen Interessierter versammelten sich jeden Nachmittag am Seeufer, wo einige der Evangelisten oder Apostel zu ihnen sprachen. Diese Gruppen zählten selten mehr als fünfzig Personen.

154:1.2

Am Freitag dieser Woche schlossen die Leiter der Synagoge von Kapernaum in einem offiziellen Schritt das Haus Gottes für Jesus und alle seine Anhänger. Diese Maßnahme geschah auf Veranlassung der Pharisäer von Jerusalem. Jairus trat als oberster Leiter zurück und schloss sich offen Jesus an.

154:1.3

Das letzte Treffen am Seeufer wurde am Sabbatnachmittag, dem 7. Mai, abgehalten. Jesus sprach zu weniger als hundertfünfzig Personen, die sich um diese Zeit versammelt hatten. An diesem Samstagabend hatten Jesus und seine Lehren in der wechselhaften Volksgunst ihren tiefsten Punkt erreicht. Von da an gab es ein stetiges langsames, aber gesünderes und verlässlicheres Wachstum an freundlicher Gesinnung. Eine neue Gefolgschaft wurde aufgebaut, die stärker auf geistigem Glauben und wahrer religiöser Erfahrung gründete. Das mehr oder weniger gemischte, auf Kompromissen beruhende Übergangsstadium von den materialistischen Auffassungen vom Königreich, denen des Meisters Jünger anhingen, zu den idealistischeren und vergeistigteren Vorstellungen, wie Jesus sie lehrte, war nun definitiv zu Ende. Das Evangelium vom Königreich wurde von da an offener, mit einem breiteren Horizont und mit all seinen unabsehbaren geistigen Implikationen verkündigt.


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