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Ausbildung der Evangelisten in Bethsaida

8. Letzte Woche in Bethsaida

148:8.1

In der letzten Woche des Aufenthaltes in Bethsaida entstand bei den Spionen aus Jerusalem in ihrer Haltung gegenüber Jesus und seinen Lehren eine tiefe Spaltung. Drei dieser Pharisäer waren sehr stark beeindruckt von dem, was sie gesehen und gehört hatten. Unterdessen hatte Abraham, ein junges und einflussreiches Mitglied des Sanhedrin, sich öffentlich für die Lehren Jesu eingesetzt und war von Abner im Teich von Siloa getauft worden. Ganz Jerusalem geriet durch dieses Ereignis in Aufruhr, und Botschafter wurden sofort nach Bethsaida geschickt, um die sechs spionierenden Pharisäer zurückzurufen.

148:8.2

Der griechische Philosoph, der auf der vorigen Predigtreise durch Galiläa für das Königreich gewonnen worden war, kehrte mit gewissen reichen Juden von Alexandrien zurück, und sie luden Jesus wiederum ein, in ihre Stadt zu kommen und dort eine gemeinsame Schule für Philosophie und Religion sowie ein Krankenhaus zu gründen. Aber Jesus lehnte die Einladung höflich ab.

148:8.3

Etwa zu dieser Zeit langte im Lager von Bethsaida ein ekstatischer Prophet aus Bagdad namens Kirmeth an. Dieser angebliche Prophet hatte seltsame Visionen, wenn er in Trance war, und phantastische Träume, wenn er einen unruhigen Schlaf hatte. Er sorgte für einen beträchtlichen Wirbel im Lager, und Simon Zelotes war dafür, mit dem sich selbst etwas vormachenden Heuchler unzimperlich zu verfahren, aber Jesus trat dazwischen und gewährte ihm einige Tage völliger Handlungsfreiheit. Alle, die ihn predigen hörten, erkannten bald, dass seine Lehre im Lichte des Evangeliums des Königreichs ungesund war. Er kehrte kurze Zeit später nach Bagdad zurück und nahm nur ein halbes Dutzend instabiler und unberechenbarer Seelen mit sich. Aber noch ehe sich Jesus für den Propheten aus Bagdad einschalten konnte, war David Zebedäus, unterstützt von einem selbsternannten Ausschuss, mit Kirmeth auf den See hinausgefahren, hatte ihn mehrmals ins Wasser getaucht und ihm dann dringend geraten, sofort abzureisen und sein eigenes Lager zu organisieren und aufzubauen.

148:8.4

Am selben Tag wurde Beth-Marion, eine phönizische Frau, so fanatisch, dass sie überschnappte und bei dem Versuch, auf dem Wasser zu gehen, beinahe ertrunken wäre, worauf ihre Freunde sie wegschickten.

148:8.5

Der frischbekehrte Pharisäer Abraham aus Jerusalem übergab der apostolischen Kasse seinen ganzen weltlichen Besitz, und diese Schenkung half sehr, die sofortige Aussendung der einhundert eben erst ausgebildeten Evangelisten zu ermöglichen. Andreas hatte bereits die Schließung des Lagers bekannt gegeben, worauf sich alle anschickten, entweder nach Hause zurückzukehren oder den Evangelisten nach Galiläa zu folgen.


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