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Der Zwischenbesuch in Jerusalem

7. Zurück in Kapernaum

147:7.1

Am Montag, dem 3. Mai gegen Mittag, langten Jesus und die Zwölf von Tarichäa kommend mit dem Boot in Bethsaida an. Sie hatten das Boot genommen, um ihren Mitreisenden zu entrinnen. Aber am nächsten Tag hatten diese einschließlich der offiziellen Spione aus Jerusalem Jesus wieder ausfindig gemacht.

147:7.2

Am Donnerstagabend hielt Jesus eine seiner üblichen Frage- und Ant­wortstunden ab, als der Führer der sechs Spione zu ihm sagte: „Ich habe heute mit einem Jünger des Johannes gesprochen, der hier bei deinem Unterricht zugegen ist, und wir konnten einfach nicht verstehen, wieso du deinen Jüngern nie zu fasten und zu beten gebietest, so wie wir Pharisäer fasten und wie Johannes seinen Anhängern zu tun gebot.“ Und Jesus, auf eine Erklärung des Johannes anspielend, antwortete dem Fragesteller: „Fasten denn die Brautführer, während der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam unter ihnen weilt, können sie schwerlich fasten. Aber die Zeit kommt, da der Bräutigam weggenommen werden wird, und dann werden die Brautführer ohne Zweifel fasten und beten. Das Beten ist den Kindern des Lichts selbstverständlich, aber das Fasten ist kein Teil des Evangeliums vom Königreich des Himmels. Ich erinnere euch daran, dass kein vernünftiger Schneider einen neuen, noch nicht eingelaufenen Stoff auf ein altes Kleid aufnäht aus Furcht, dieser könnte sich, einmal nass geworden, zusammenziehen und einen noch schlimmeren Riss verursachen. Ebenso wenig füllt man neuen Wein in alte Schläuche, damit der neue Wein nicht die Schläuche zum Platzen bringt und Wein und Schläuche verloren gehen. Ein kluger Mann füllt den jungen Wein in neue Weinschläuche. Deshalb handeln meine Jünger weise, wenn sie nicht zu vieles aus der alten Ordnung in die neue Lehre des Evangeliums vom Königreich einbringen. Ihr, die ihr euren Lehrer verloren habt, mögt mit Recht eine Zeit lang fasten. Das Fasten mag ein nützlicher Teil des mosaischen Gesetzes sein, aber im kommenden Königreich werden die Söhne Gottes das Befreitsein von Furcht und die Freude im göttlichen Geist erfahren.“ Und als sie diese Worte hörten, fühlten sich die Jünger des Johannes beruhigt, während die Pharisäer nur umso betretener waren.

147:7.3

Dann ging der Meister dazu über, seine Hörer vor der Vorstellung zu warnen, dass sämtliche alten Lehren vollständig durch neue ersetzt werden müssten. Er sagte: „Was alt und auch wahr ist, soll bestehen bleiben. Ebenso muss Neues aber Falsches abgelehnt werden. Habt hingegen den Glauben und den Mut, das anzunehmen, was neu und auch wahr ist. Denkt daran, dass geschrieben steht: ,Lasse einen alten Freund nicht im Stich, denn der neue lässt sich ihm nicht vergleichen. Ein neuer Freund ist wie junger Wein, wenn er alt wird, wirst du ihn mit Freuden trinken.‘“


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