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Vier ereignisreiche Tage in Kapernaum

4. Später am Abend

145:4.1

Am Abend, der auf diesen gewaltigen Heilungsausbruch folgte, strömte die jubelnde und glückliche Menge in das Haus des Zebedäus, und die überschwänglichen Gefühle der Apostel Jesu steigerten sich zu höchsten Höhen. Vom menschlichen Standpunkt aus war das wahrscheinlich der großartigste aller g­roßen Tage ihres Zusammenseins mit Jesus. Nie zuvor oder danach stiegen ihre Hoffnungen zu solchen Höhen vertrauensvoller Erwartung an. Jesus hatte ihnen nur wenige Tage zuvor, als sie noch innerhalb der Grenzen Samarias waren, gesagt, die Stunde sei jetzt gekommen, das Königreich mit Macht zu verkündigen, und nun hatten sie mit eigenen Augen gesehen, was, wie sie vermuteten, die Erfüllung dieses Versprechens war. Die Vision dessen, was noch kommen würde, wenn diese erstaunliche Bekundung von Heilkraft bloß der Anfang war, elektrisierte sie. Ihre verbliebenen Zweifel an Jesu Göttlichkeit waren verscheucht. Sie waren buchstäblich trunken vor ekstatischem und verwirrtem Entzücken.

145:4.2

Aber als sie nach Jesus suchten, konnten sie ihn nicht finden. Der Meister war von dem Geschehenen sehr betroffen. All diese Männer, Frauen und Kinder, die von verschiedenen Krankheiten geheilt worden waren, verweilten noch bis zum späten Abend in der Hoffnung, Jesus würde zurückkehren und sie könnten ihm danken. Die Apostel konnten des Meisters Verhalten nicht verstehen, als die Stunden verstrichen, und er sich weiterhin abseits hielt. Ohne diese anhaltende Abwesenheit wäre ihre Freude ganz und vollkommen gewesen. Als Jesus in ihre Mitte zurückkehrte, war es spät, und so gut wie alle Nutznießer der Heilungsepisode hatten sich nach Hause begeben. Jesus lehnte Glückwünsche und Bewunderung der Zwölf und all jener ab, die ausgeharrt hatten, um ihn zu grüßen, und sagte nur: „Freut euch nicht so sehr darüber, dass mein Vater die Macht hat, den Körper zu heilen, als vielmehr darüber, dass es in seiner Macht liegt, die Seele zu retten. Gehen wir nun zur Ruhe, denn morgen müssen wir uns um des Vaters Angelegenheiten kümmern.“

145:4.3

Und wiederum begaben sich zwölf enttäuschte, verstörte und tiefbetrübte Männer zur Ruhe; mit Ausnahme der Zwillinge schliefen nur wenige von ihnen viel in dieser Nacht. Kaum tat der Meister etwas, um die Seelen seiner Apostel aufzumuntern und ihre Herzen zu beglücken, als er ihre Hoffnungen augenblicklich wieder zu zerschlagen und die Grundlagen ihres Mutes und Enthusiasmus vollständig zu zerstören schien. Als diese verwirrten Fischer sich gegenseitig anschauten, hatten sie nur einen Gedanken: „Wir können ihn nicht verstehen. Was bedeutet all das?“


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