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Beginn des öffentlichen Wirkens

6. Letzte Woche in Amathus

141:6.1

Gegen Ende der letzten Woche in Amathus brachte Simon Zelotes einen gewissen Teherma zu Jesus, einen Perser, der in Damaskus Geschäften nachging. Teherma hatte von Jesus gehört und war nach Kapernaum gekommen, um ihn zu treffen. Als er dort erfuhr, dass sich Jesus mit seinen Aposteln den Jordan hinunter auf den Weg nach Jerusalem begeben hatte, machte er sich auf, um ihn aufzufinden. Andreas hatte ihn Simon zur Unterweisung übergeben. Simon betrachtete den Perser als einen „Feueranbeter“, obwohl Teherma sich große Mühe gab zu erklären, dass Feuer bloß das sichtbare Symbol für den Reinen und Heiligen war. Nach seinem Gespräch mit Jesus bekundete der Perser seine Absicht, mehrere Tage zu bleiben, um dem Unterricht beizuwohnen und den Predigten zuzuhören.

141:6.2

Als Simon Zelotes und Jesus allein waren, fragte Simon den Meister: „Wie kommt es, dass es mir nicht gelungen ist, ihn zu überzeugen? Warum hat er mir so sehr widerstanden und dir so willig sein Ohr geliehen?“ Jesus antwortete: „Simon, Simon, wie oft habe ich euch gelehrt, von jedem Versuch Abstand zu nehmen, etwas aus den Herzen jener, die das Heil suchen, heraus zunehmen? Wie oft habe ich euch gesagt, nur darauf hinzuarbeiten, etwas in diese hungrigen Seelen hinein zulegen? Führt die Menschen in das Königreich, und dessen große und lebendige Wahrheiten werden ernsthafte Irrtümer bald austreiben. Nachdem du einem sterblichen Menschen die gute Nachricht, dass Gott sein Vater ist, eröffnet hast, kannst du ihn um so leichter davon überzeugen, dass er wirklich ein Sohn Gottes ist. Und wenn du das getan, hast du dem, der in der Dunkelheit sitzt, das rettende Licht gebracht. Simon, als der Menschensohn zum ersten Mal auf dich zukam, verurteilte er da Moses und die Propheten und verkündete eine neue und bessere Lebensweise? Nein. Ich bin nicht gekommen, um euch wegzunehmen, was ihr von euren Vorvätern hattet, sondern um euch eine vollkommenere Vorstellung von dem zu geben, was eure Väter nur teilweise erkannt haben. Geh also das Königreich verkündigen und predigen, Simon, und wenn du einen Menschen heil und sicher ins Königreich gebracht hast, dann ist es Zeit, ihn, sofern er mit Fragen zu dir kommt, über Dinge zu belehren, die mit dem stetigen Weiterkommen der Seele im himmlischen Königreich zu tun haben.“

141:6.3

Simon war über diese Worte verwundert, aber er tat, wie Jesus ihn unterwiesen hatte, und Teherma, der Perser, zählte zu denen, die ins Königreich eintraten.

141:6.4

An diesem Abend sprach Jesus zu den Aposteln über das neue Leben im Königreich. Unter anderem sagte er: „Wenn ihr ins Königreich eintretet, werdet ihr wiedergeboren. Die tiefen Dinge des Geistes könnt ihr jene nicht lehren, die nur vom Fleisch geboren sind; seht erst zu, dass die Menschen vom Geist geboren sind, bevor ihr versucht, sie in der fortgeschritteneren Art und Weise des Geistes zu unterrichten. Versucht nicht, den Menschen die Schönheiten des Tempels zu zeigen, bevor ihr sie in den Tempel hineingeführt habt. Führt die Menschen bei Gott ein, und zwar als die Söhne Gottes, bevor ihr Reden über die Lehrsätze der Vaterschaft Gottes und der Sohnschaft der Menschen haltet. Kämpft nicht mit den Menschen – seid immer geduldig. Es ist nicht euer Königreich; ihr seid nur Botschafter. Geht ganz einfach verkünden: dies ist das Königreich des Himmels – Gott ist euer Vater und ihr seid seine Söhne, und diese gute Nachricht ist euer ewiges Heil, wenn ihr von ganzem Herzen daran glaubt.“

141:6.5

Die Apostel machten während ihres Aufenthaltes in Amathus große Fortschritte. Aber sie waren sehr enttäuscht darüber, dass Jesus ihnen keine Anregungen für den Umgang mit den Jüngern des Johannes geben wollte. Sogar in der wichtigen Frage der Taufe war alles, was Jesus sagte: „Johannes taufte in der Tat mit Wasser, aber wenn ihr ins Königreich des Himmels eintretet, werdet ihr mit dem Geist getauft werden.“


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