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Die Weihe der Zwölf

7. Die Woche nach der Weihe

140:7.1

Als die Zwölf nach einigen Stunden Schlaf bei einem späten Frühstück um Jesus versammelt waren, sagte er: „Jetzt müsst ihr mit eurer Arbeit beginnen, die gute Nachricht zu predigen und die Gläubigen zu unterweisen. Macht euch bereit, nach Jerusalem zu gehen.“ Nachdem Jesus gesprochen hatte, nahm Thomas seinen Mut zusammen und sagte: „Ich weiß, Meister, dass wir jetzt bereit sein sollten, ans Werk zu gehen, aber ich fürchte, wir sind noch nicht imstande, diese große Aufgabe zu erfüllen. Wärest du einverstanden, wenn wir noch einige Tage länger hier blieben, bevor wir mit der Arbeit für das Königreich beginnen?“ Und als Jesus sah, dass alle seine Apostel von derselben Angst erfüllt waren, sagte er: „Es sei, wir ihr wünscht; wir bleiben noch den Sabbat über hier.“

140:7.2

Wochenlang waren kleine Gruppen ernsthafter Wahrheitssucher zusammen mit neugierigen Zuschauern nach Bethsaida gekommen, um Jesus zu sehen. Schon hatte sich die Kunde von ihm im Lande herumgesprochen; interessierte Gruppen waren aus so weit entfernten Städten wie Tyrus, Sidon, Damaskus, Cäsarea und Jerusalem gekommen. Bis jetzt hatte Jesus diese Leute empfangen und sie über das Königreich unterwiesen, aber nun übertrug der Meister diese Arbeit den Zwölfen. Andreas wählte jeweils einen Apostel und teilte ihm eine Besuchergruppe zu, und bisweilen waren alle zwölf in dieser Weise beschäftigt.

140:7.3

Zwei Tage lang arbeiteten sie, indem sie tagsüber lehrten und private Gespräche bis spät in die Nacht hinein führten. Am dritten Tag plauderte Jesus mit Zebedäus und Salome und schickte seine Apostel mit den Worten fort: „Geht fischen, gönnt euch sorglose Abwechslung oder besucht vielleicht eure Familien.“ Am Donnerstag kehrten sie für drei weitere Unterweisungstage zurück.

140:7.4

Während dieser Woche der Einübung wiederholte Jesus seinen Aposteln immer wieder die zwei großen Beweggründe für seine Erdensendung nach der Taufe:

140:7.5

1. Den Menschen den Vater zu offenbaren.

140:7.6

2. Die Menschen dahin zu bringen, sich bewusst als Söhne zu fühlen – durch den Glauben zu erkennen, dass sie Kinder des Allerhöchsten sind.

140:7.7

Diese eine an verschiedenartiger Erfahrung reiche Woche half den Zwölfen sehr; einige wurden sogar übermäßig selbstsicher. Bei der letzten Zusam­menkunft am Abend nach dem Sabbat kamen Petrus und Jakobus zu Jesus und sagten : „Wir sind bereit – ziehen wir jetzt los, um das Königreich einzunehmen.“ Worauf Jesus erwiderte: „Möge eure Weisheit so groß sein wie euer Eifer und euer Mut für eure Unwissenheit aufkommen.“

140:7.8

Obgleich die Apostel vieles von seinen Lehren nicht begriffen, vermochten sie doch sehr wohl, die Bedeutung des bezaubernd schönen Lebens, das er unter ihnen lebte, zu erfassen.


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