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Die Weihe der Zwölf

3. Die Weihepredigt

140:3.1

Danach sprach Jesus: „Nun, da ihr Botschafter des Königreichs meines Vaters geworden, seid ihr dadurch auch eine von allen anderen Menschen auf Erden gesonderte und unterschiedene Menschengruppe geworden. Ihr seid nicht mehr wie Menschen unter Menschen, sondern wie erleuchtete Bürger eines anderen und himmlischen Landes unter den unwissenden Geschöpfen dieser finsteren Welt. Es genügt nicht, dass ihr wie bis zu dieser Stunde weiterlebt, sondern fortan müsst ihr wie solche leben, die die Herrlichkeit eines besseren Lebens gekostet haben und die als Botschafter des Herrschers dieser neuen und besseren Welt zur Erde zurückgeschickt worden sind. Vom Lehrer erwartet man mehr als vom Schüler; man fordert mehr vom Herrn als vom Diener. Bürgern des himmlischen Königreichs wird mehr abverlangt als Bürgern einer irdischen Herrschaft. Einiges von dem, was ich euch jetzt sagen werde, mag euch hart erscheinen, aber ihr habt euch entschieden, mich in der Welt zu vertreten, so wie ich jetzt den Vater vertrete; und als meine Beauftragten auf Erden werdet ihr verpflichtet sein, euch treu an die Lehren und Praktiken zu halten, die meine Ideale des sterblichen Lebens auf den Welten des Raums widerspiegeln, und die ich in meinem Erdenleben, das den himmlischen Vater offenbart, beispielhaft vorlebe.

140:3.2

Ich sende euch aus, um den geistig Gefangenen Freiheit und den von Angst Versklavten Freude zu verkündigen und um die Kranken in Übereinstimmung mit dem Willen meines Vaters im Himmel zu heilen. Wenn ihr meine Kinder niedergeschlagen findet, dann sprecht ihnen Mut zu und sagt:

140:3.3

Selig sind die Armen im Geiste, die Demütigen, denn ihnen gehören die Schätze des Königreichs.

140:3.4

Selig sind, die nach Rechtschaffenheit hungern und dürsten, denn sie sollen gesättigt werden.

140:3.5

Selig sind die Sanftmütigen, denn sie sollen die Erde erben.

140:3.6

Selig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.

140:3.7

Und sagt meinen Kindern auch noch diese Worte geistiger Stärkung und des Versprechens:

140:3.8

Selig sind die Leidtragenden, denn sie sollen getröstet werden. Selig sind, die weinen, denn sie sollen den Geist der Freude empfangen.

140:3.9

Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erhalten.

140:3.10

Selig sind die Friedensstifter, denn sie werden die Söhne Gottes genannt werden.

140:3.11

Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihrer ist das Königreich des Himmels. Selig seid ihr, wenn die Menschen euch schmähen und verfolgen und gegen euch hinterhältig allerlei Übles reden. Frohlocket und seid über die Maßen glücklich, denn groß wird euer Lohn im Himmel sein.

140:3.12

Meine Brüder, ich sende euch aus, ihr seid das Salz der Erde, ein Salz mit erlösendem Geschmack. Wenn aber dieses Salz seinen Geschmack verloren hat, womit wird man es würzen? Es taugt hinfort zu nichts mehr, als weggeworfen und von den Menschen zertreten zu werden.

140:3.13

Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch keine Kerze an und stellt sie unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; und sie spendet allen Licht, die im Hause sind. Also lasst euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und veranlasst werden, euren Vater im Himmel zu preisen.

140:3.14

Ich sende euch als meine Stellvertreter und als Botschafter des Königreichs meines Vaters in die Welt hinaus, und wenn ihr auszieht, um die frohe Botschaft zu verkündigen, setzt euer Vertrauen in den Vater, dessen Boten ihr seid. Widersteht Ungerechtigkeit nicht mit Gewalt; vertraut nicht auf eure Körperkraft. Wenn euer Nächster euch auf die rechte Wange schlägt, dann haltet ihm auch die andere hin. Seid bereit, eher Ungerechtigkeit zu erleiden, als miteinander vor Gericht zu gehen. Erweist allen, die in Trübsal und Not sind, Freundlichkeit und Barmherzigkeit.

140:3.15

Ich sage euch: Liebet eure Feinde, tut denen Gutes, die euch hassen, segnet jene, die euch verfluchen und betet für jene, die sich euch verächtlich zunutze machen. Und was immer ihr glaubt, dass ich für die Menschen tun würde, das tut ebenfalls für sie.

140:3.16

Euer Vater im Himmel lässt die Sonne sowohl auf die Bösen wie auf die Guten scheinen; ebenso schickt er Regen auf Gerechte und Ungerechte. Ihr seid die Söhne Gottes; mehr noch, ihr seid jetzt die Botschafter des Königreichs meines Vaters. Seid barmherzig, so wie Gott barmherzig ist, und in der ewigen Zukunft des Königreichs werdet ihr vollkommen sein, so wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.

140:3.17

Ihr seid berufen, Menschen zu retten und nicht, sie zu richten. Am Ende eures Erdenlebens werdet ihr alle Barmherzigkeit erwarten; deshalb verlange ich von euch, dass ihr während eures sterblichen Lebens allen euren Brüdern im Fleische Barmherzigkeit erweist. Macht nicht den Fehler, einen Splitter aus eures Bruders Auge entfernen zu wollen, während in eurem eigenen Auge ein Balken ist. Habt ihr erst einmal den Balken aus dem eigenen Auge entfernt, könnt ihr umso besser sehen, um den Splitter aus eures Bruders Auge zu entfernen.

140:3.18

Erkennt die Wahrheit klar; lebt furchtlos ein rechtschaffenes Leben; so werdet ihr meine Apostel und meines Vaters Botschafter sein. Ihr kennt das Wort: ‚Wenn der Blinde einen Blinden führt, werden sie beide in die Grube fallen.‘ Wenn ihr andere ins Königreich führen möchtet, müsst ihr selber im hellen Licht der lebendigen Wahrheit wandeln. In allem, was das Königreich anbelangt, ermahne ich euch, gerecht zu urteilen und große Weisheit zu zeigen. Legt Heiliges nicht den Hunden vor, und werft eure Perlen nicht vor die Schweine, damit sie eure Juwelen nicht unter ihren Füßen zertreten und sich umwenden, um euch zu zerreißen.

140:3.19

Ich warne euch vor falschen Propheten, die in Schafspelzen auf euch zukommen werden, während sie in ihrem Inneren wie reißende Wölfe sind. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Pflücken die Menschen etwa Trauben von Dornbüschen oder Feigen von Disteln? Ebenso bringt jeder gute Baum gute Frucht, aber der verdorbene Baum trägt schlechte Frucht. Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte tragen, noch kann ein verdorbener Baum gute Früchte hervorbringen. Jeder Baum, der keine guten Früchte trägt, wird bald umgehauen und ins Feuer geworfen werden. Es ist der Beweggrund, der zählt, um Einlass ins Königreich zu erhalten. Mein Vater schaut in die Herzen der Menschen und beurteilt sie nach ihren inneren Sehnsüchten und ihren aufrichtigen Absichten.

140:3.20

Am großen Tag des Gerichts des Königreichs werden viele zu mir sagen: ‚Aber haben wir nicht in deinem Namen prophezeit und in deinem Namen viele wunderbare Werke getan?‘ Aber ich werde gezwungen sein, ihnen zu sagen: ‚Ich habe euch nie gekannt; weichet von mir, ihr falschen Lehrer‘. Aber jeder, der diese Mahnung hört und seinen Auftrag getreulich ausführt, mich vor den Menschen zu vertreten, so wie ich meinen Vater vor euch vertreten habe, wird den Zugang zu meinem Dienst und zum Königreich des himmlischen Vaters weit offen finden.“

140:3.21

Nie zuvor hatten die Apostel Jesus in dieser Weise reden gehört, denn er sprach zu ihnen als einer, der höchste Autorität besitzt. Sie stiegen bei Sonnenuntergang den Berg hinunter, aber keiner richtete eine Frage an Jesus.


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