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Die Religionen der Welt

9. Konfuzianismus

131:9.1

Selbst diejenige unter den großen Weltreligionen, die Gott am wenigsten wahrnahm, anerkannte den Monotheismus der Missionare Melchisedeks und ihrer beharrlichen Nachfolger. Ganids Zusammenfassung des Konfuzianismus beinhaltete Folgendes:

131:9.2

„Was der Himmel bestimmt, ist ohne Fehl. Die Wahrheit ist wirklich und göttlich. Alles hat seinen Ursprung im Himmel, und der Große Himmel begeht keine Irrtümer. Der Himmel hat zahlreiche untergeordnete Wesen dazu ausersehen, bei der Schulung und Hebung der geringeren Geschöpfe zu helfen. Groß, sehr groß ist der Eine Gott, der vom Himmel über die Menschen gebietet. Gott ist erhaben in seiner Macht und furchtbar in seinem Strafgericht. Aber dieser Große Gott hat sogar vielen tieferstehenden Menschen ein sittliches Gefühl verliehen. Die Großzügigkeit des Himmels hat kein Ende. Das Wohlwollen ist das erlesenste Geschenk des Himmels an die Menschen. Der Himmel hat der Seele des Menschen seine Würde geschenkt, und die menschlichen Tugenden sind die Früchte dieser Gabe der himmlischen Würde. Der Große Himmel sieht alles und begleitet den Menschen in seinem ganzen Tun. Und wir tun gut daran, den Großen Himmel unseren Vater und unsere Mutter zu nennen. Wenn wir unseren göttlichen Stammeltern also dienen, können wir vertrauensvoll zum Himmel beten. Zu jeder Zeit und in allem erfülle uns die Ehrfurcht vor der Erhabenheit des Himmels. O Gott, höchster und unumschränkter Herrscher, wir anerkennen, dass es in deinen Händen liegt zu richten, und dass alles Erbarmen aus dem göttlichen Herzen kommt.

131:9.3

Gott ist bei uns; deshalb sind unsere Herzen ohne Furcht. Sollte in mir irgendwelche Tugend gefunden werden, dann ist sie Ausdruck des Himmels, der in mir wohnt. Aber dieser Himmel in mir stellt oft strenge Anforderungen an meinen Glauben. Da Gott bei mir ist, habe ich beschlossen, in meinem Herzen keinen Zweifel zu dulden. Der Glaube muss der Wahrheit der Dinge sehr nahe kommen, und ich verstehe nicht, wie ein Mensch ohne diesen guten Glauben leben kann. Das Gute und das Böse begegnen dem Menschen nicht ohne Grund. Der Himmel verfährt mit der Menschenseele im Einklang mit deren Zielsetzungen. Seid ihr im Unrecht, dann zögert nicht, euren Irrtum einzugestehen und eilends wieder gutzumachen.

131:9.4

Ein weiser Mann ist mit der Wahrheitssuche beschäftigt, und nicht bloß mit seinem Lebensunterhalt. Das Ziel des Menschen ist, die Vollkommenheit des Himmels zu erreichen. Der höhere Mensch arbeitet an seiner eigenen Einstimmung, und er ist ohne Ängstlichkeit und Furcht. Gott ist bei dir; zweifle nicht daran in deinem Herzen. Jede gute Tat hat ihre Belohnung. Der höhere Mensch begehrt nicht gegen den Himmel auf und trägt den Menschen nichts nach. Tut anderen nicht an, was ihr nicht möchtet, dass man euch antue. Lasst Erbarmen an jeder Bestrafung teilhaben; sucht auf jede Weise, die Bestrafung zu einem Segen werden zu lassen. So handelt der Große Himmel. Zwar müssen alle Geschöpfe sterben und zur Erde zurückkehren, aber der Geist des Edlen geht weiter, um sich droben zu entfalten und hinaufzusteigen zum siegreichen Licht der endgültigen Klarheit.“


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