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Die Religionen der Welt

4. Hinduismus

131:4.1

Wohin auch immer die Abgesandten Melchisedeks reisten, brachten sie die Lehren von dem einen Gott mit. Vieles von dieser monotheistischen Lehre wurde zusammen mit anderen und älteren Anschauungen den späteren Lehren des Hinduismus einverleibt. Jesus und Ganid machten die folgenden Auszüge:

131:4.2

„Er ist der große Gott, in jedem Sinn der höchste. Er ist der Herr, der alle Dinge in sich schließt. Er ist der Schöpfer und Gebieter des Universums der Universen. Gott ist ein Gott; er ist allein und durch sich selbst; er ist der Einzige. Und dieser eine Gott ist unser Schöpfer und das Endziel der Seele. Der Glanz des Höchsten ist unbeschreiblich; er ist das Licht allen Lichtes. Jedes Herz und jede Welt wird durch dieses göttliche Licht erleuchtet. Gott ist unser Beschützer – er steht seinen Geschöpfen zur Seite – und die, welche ihn kennen lernen, werden unsterblich. Gott ist die große Energiequelle; er ist die große Seele. Er übt über alles eine universale Herrschaft aus. Dieser eine Gott ist voller Liebe, herrlich und anbetungswürdig. Unser Gott ist allmächtig und bewohnt den allerhöchsten Ort. Diese wahre Person ist ewig und göttlich; er ist der allererste Herr des Himmels. Alle Propheten haben ihn gefeiert, und er hat sich uns offenbart. Wir beten ihn an. O Höchste Person, Ursprung aller Wesen, Herr der Schöpfung und Beherrscher des Universums, offenbare uns, deinen Geschöpfen, die Macht, dank welcher du immanent bleibst! Gott hat die Sonne und die Sterne geschaffen; er ist strahlend, rein und existiert durch sich selber. Sein ewiges Wissen ist göttlich weise. Das Böse kann keinen Eingang in den Ewigen finden. Da das Universum aus Gott entsprungen ist, regiert er es angemessen. Er ist die Ursache der Schöpfung, und deshalb sind alle Dinge in ihm aufgehoben.

131:4.3

Gott ist der sichere Zufluchtsort für jeden guten Menschen, der sich in Not befindet; der Unsterbliche kümmert sich um die ganze Menschheit. Gott rettet mit kräftigem Arm und seine Freundlichkeit ist gnadenreich. Er ist ein liebevoller Beschützer, ein gesegneter Verteidiger. Der Herr spricht: ‚Ich wohne in ihren Seelen als eine Lampe der Weisheit. Ich bin die Pracht der Prächtigen und die Güte der Guten. Wo zwei oder drei zusammenkommen, da bin auch ich zugegen.‘ Das Geschöpf kann der Gegenwart des Schöpfers nicht entrinnen. Der Herr zählt sogar die unaufhörlichen Lidschläge jedes Sterblichen; und wir verehren dieses göttliche Wesen als unseren unzertrennlichen Weggefährten. Er ist allmächtig, voller Güte, allgegenwärtig und unendlich freundlich. Der Herr ist unser Gebieter, unsere Zuflucht und höchster Lenker, und sein Urgeist bewohnt die sterbliche Seele. Der Ewige Zeuge von Laster und Tugend wohnt im Menschenherzen. Lasst uns lange über den anbetungswürdigen und göttlichen Lebensspender nachsinnen; sein Geist lenke unsere Gedanken ganz und gar. Führe uns aus dieser unwirklichen in die wirkliche Welt! Aus der Dunkelheit führe uns ins Licht! Aus dem Tod leite uns zur Unsterblichkeit!

131:4.4

Mit Herzen, aus denen aller Hass verbannt ist, lasst uns den Ewigen anbeten! Unser Gott ist der Herr des Gebets; er hört den Ruf seiner Kinder. Alle Menschen sollen ihren Willen ihm, dem Entschlossenen, unterordnen. Lasst uns selig sein in der Freigebigkeit des Herrn der Gebete. Macht das Gebet zu eurer innigsten Freundin und betet den Erhalter eurer Seele an. ‚Wenn ihr mich nur in Liebe anbeten wollt‘, spricht der Ewige, ‚will ich euch die Weisheit schenken, denn, mich zu verehren, ist die allen Geschöpfen gemeinsame Tugend.‘ Gott ist der Lichtbringer für die Trübsinnigen und die Kraft der Ermatteten. Da Gott unser starker Freund ist, haben wir keine Furcht mehr. Wir loben den Namen des nie besiegten Eroberers. Wir verehren ihn, weil er der treue und ewige Helfer des Menschen ist. Gott ist unser sicherer und unfehlbarer Führer. Er ist der große Urheber von Himmel und Erde und besitzt unbegrenzte Kraft und unendliche Weisheit. Seine Herrlichkeit ist erhaben und seine Schönheit göttlich. Er ist die höchste Zuflucht des Universums und der unveränderliche Hüter des ewigen Gesetzes: Unser Gott ist der Gott des Lebens und der Tröster aller Menschen; er liebt die Menschheit und hilft den Unglücklichen. Er ist unser Lebensspender und der Gute Hirte der menschlichen Herden. Gott ist unser Vater, Bruder und Freund. Und wir sehnen uns danach, diesen Gott in unserem Inneren zu kennen.

131:4.5

Die Sehnsucht unserer Herzen hat uns gelehrt, Glauben zu erwerben. Durch die Bändigung unserer Sinne haben wir Weisheit erlangt, und durch die Weisheit haben wir den Frieden im Allerhöchsten erfahren. Wer ganz aus dem Glauben lebt, betet wahrhaftig an, wenn sein inneres Selbst in Gott versenkt ist. Unser Gott trägt die Himmel wie einen Mantel; er bewohnt auch die anderen sechs weit ausgedehnten Universen. Er ist der Höchste über allem und in allem. Wir erflehen Vergebung vom Herrn für alle unsere Verfehlungen gegenüber unseren Mitmenschen; und wir möchten unserem Freund das gegen uns begangene Unrecht nachsehen. Unser Geist verabscheut alles Üble; befreie uns deshalb, o Herr, von jeder Spur von Sünde. Wir beten zu Gott als Tröster, Beschützer und Retter – zu einem, der uns liebt.

131:4.6

Der Geist des Erhalters des Universums tritt in die Seele des einfachen Geschöpfes ein. Derjenige ist weise, der den Einen Gott anbetet. Wer nach Vollendung strebt, muss wahrlich den Höchsten Herrn kennen. Wer die beseligende Sicherheit des Höchsten kennt, fürchtet sich nie, denn der Höchste spricht zu denen, die ihm dienen: ‚Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir.‘ Der Gott der Vorsehung ist unser Vater. Gott ist die Wahrheit. Und der Wunsch des Vaters ist es, dass seine Geschöpfe ihn begreifen – zur vollen Wahrheit gelangen. Die Wahrheit ist ewig; sie trägt das Universum. Unser höchstes Verlangen soll die Vereinigung mit dem Höchsten sein. Der Große Lenker bringt alle Dinge hervor – alles entwickelt sich aus ihm. Und dies ist unsere ganze Pflicht: Niemand tue einem anderen an, wovor er selber Abscheu hat; enthaltet euch aller Bosheit, schlagt den nicht, der euch schlägt, besiegt Zorn mit Barmherzigkeit und überwindet Hass durch Wohlwollen. Und das alles sollten wir tun, weil Gott ein lieber Freund und gnädiger Vater ist, der uns alle unsere irdischen Vergehen vergibt.

131:4.7

Gott ist unser Vater, die Erde unsere Mutter, und das Universum unsere Geburtsstätte. Ohne Gott ist die Seele eine Gefangene; Gott zu kennen befreit die Seele. Das Nachsinnen über Gott, die Vereinigung mit ihm, bringt Erlösung von dem Blendwerk des Bösen und endgültige Befreiung von allen materiellen Fesseln. Wenn der Mensch den Raum wie ein Stück Leder zusammenrollt, dann kommt das Ende des Übels, weil der Mensch Gott gefunden hat. O Gott, rette uns vor dem dreifachen Verderben der Hölle – vor Begierde, Zorn und Geiz! O Seele, rüste dich für den geistigen Kampf der Unsterblichkeit! Wenn das Ende des sterblichen Lebens kommt, dann zögere nicht, diesen Körper für eine passendere und schönere Gestalt zu verlassen und im Reich des Höchsten und Unsterblichen zu erwachen, wo es weder Furcht noch Leid, Hunger, Durst oder Tod gibt. Gott kennen, heißt die Stricke des Todes zu zerreißen. Die Seele, die Gott kennt, steigt im Universum auf, wie die Sahne auf der Milch erscheint. Wir verehren Gott, den Urheber von allem, die Große Seele, der immer im Herzen seiner Geschöpfe wohnt. Und die, welche wissen, dass Gott seinen Sitz im menschlichen Herzen hat, sind dazu bestimmt, zu werden wie er – unsterblich. Das Üble muss in dieser Welt zurückgelassen werden, aber die Tugend folgt der Seele in den Himmel.

131:4.8

Nur die Gottlosen sagen: ‚Es gibt weder Wahrheit noch einen Herrscher im Universum; dieses wurde nur für unsere Begierden geschaffen.‘ Solche Seelen werden durch die Kleinheit ihres Verstandes in die Irre geführt. So geben sie sich ihren Begierden hin und berauben ihre Seelen der Freuden der Tugend und der Rechtschaffenheit. Was kann größer sein, als die Errettung von Sünde zu erfahren? Der Mensch, der den Höchsten gesehen hat, ist unsterblich. Des Menschen körperliche Freunde können den Tod nicht überleben; die Tugend allein geht an der Seite des Menschen weiter auf seiner langen Reise zu den heiteren und sonnigen Gefilden des Paradieses.“


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