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Die Religionen der Welt

3. Buddhismus

131:3.1

Ganid entdeckte mit Betroffenheit, wie nahe der Buddhismus einer großen und schönen Religion ohne Gott kam, ohne eine persönliche und universale Gottheit. Er fand indessen Aufzeichnungen gewisser religiöser Anschauungen früherer Bekenntnisse, die etwas vom Einfluss der Lehren der Sendboten Melchi­sedeks widerspiegelten, die ihre Arbeit in Indien sogar bis zu Buddhas Zeiten weiterverfolgt hatten. Jesus und Ganid sammelten die folgenden Zeugnisse aus der buddhistischen Literatur:

131:3.2

„Aus einem reinen Herzen wird Heiterkeit zum Unendlichen aufsteigen; mein ganzes Wesen soll in dieser überirdischen Glückseligkeit Frieden finden. Meine Seele ist mit Zufriedenheit erfüllt, und friedvolles Vertrauen lässt mein Herz vor Seligkeit überfließen. Ich kenne keine Furcht; ich bin frei von Angst. Ich lebe in Sicherheit, und meine Feinde können mich nicht aus der Fassung bringen. Ich bin zufrieden mit den Früchten meines Vertrauens. Ich habe den Zugang zum Unsterblichen leicht gefunden. Ich bete um den Glauben, dass er mich auf der langen Reise stütze; ich weiß, dass der aus dem Jenseits stammende Glaube mir nicht mangeln wird. Ich weiß, dass meine Brüder gedeihen werden, wenn der Glaube des Unsterblichen sie durchdringt, eben der Glaube, der Bescheidenheit, Geradheit, Weisheit, Mut, Wissen und Ausdauer hervorbringt. Lassen wir das Leid fahren und schütteln wir die Angst ab. Bemächtigen wir uns durch den Glauben der wahren Rechtschaffenheit und der echten Männlichkeit. Lernen wir, über Gerechtigkeit und Barmherzigkeit nachzusinnen. Der Glaube ist der wahre Reichtum des Menschen; er schenkt uns Tugend und Ruhm.

131:3.3

Unredlichkeit ist nichtswürdig, Sünde verachtenswert. Das Üble ist erniedrigend, sowohl in Gedanken als auch in die Tat umgesetzt. Schmerz und Leid folgen auf dem Pfad des Übels wie Staub dem Wind. Glück und Seelenruhe folgen reinen Gedanken und tugendhaftem Lebenswandel wie der Schatten der Substanz materieller Dinge. Das Üble ist die Frucht des in falsche Bahnen gelenkten Denkens. Es ist schlecht, dort Sünde zu sehen, wo keine vorhanden ist, und keine Sünde zu sehen, wo Sünde ist. Das Üble ist der Pfad falscher Lehren. Diejenigen, die das Üble vermeiden, indem sie die Dinge so sehen, wie sie sind, werden frohen Sinnes, da sie die Wahrheit annehmen. Macht eurem Elend ein Ende, indem ihr die Sünde verabscheut. Wenn ihr zu dem Erhabenen aufschaut, dann wendet euch mit ganzem Herzen von der Sünde ab. Rechtfertigt euch nicht für Böses, entschuldigt euch nicht für Sünde. Durch euer Bemühen, vergangene Sünden wieder gutzumachen, erlangt ihr die Kraft, in Zukunft solchen Neigungen zu widerstehen. Beherrschung entsteht aus Reue. Lasst vor dem Erhabenen nicht einen einzigen Fehler uneingestanden.

131:3.4

Heiterkeit und Freude sind die Belohnung guter und zum Ruhm des Unsterblichen ausgeführter Taten. Niemand kann dich der Freiheit deiner eigenen Meinung berauben. Wenn der Glaube deiner Religion dein Herz befreit hat, wenn dein Sinn gleich einem Berg gefestigt und unverrückbar geworden ist, dann wird der Friede der Seele ruhig fließen wie die Wasser eines Stroms. All jene, die der Rettung sicher sind, sind für immer frei von sinnlicher Begierde, Neid, Hass und von der Verblendung des Reichtums. Obzwar der Glaube die Kraft des besseren Lebens ist, musst du trotzdem mit Beharrlichkeit an deiner eigenen Rettung arbeiten. Wenn du deiner endgültigen Rettung sicher sein willst, dann sorge dafür, dass du aufrichtig alle Gebote der Rechtschaffenheit zu erfüllen trachtest. Pflege die Gewissheit des Herzens, die aus dem Inneren entspringt, und gelange dadurch dazu, die Glückseligkeit ewigen Heils zu genießen.

131:3.5

Kein religiöser Mensch, der fortfährt, faul, geistig träge, schwach, müßig, schamlos und selbstsüchtig zu sein, kann hoffen, die Erleuchtung unsterblicher Weisheit zu erlangen. Aber wer achtsam, besonnen, überlegt, inbrünstig und ernst ist, kann – sogar während er noch auf Erden lebt – zur höchsten Erleuchtung durch den Frieden und die Freiheit göttlicher Weisheit gelangen. Bedenkt, dass jede Handlung ihre Belohnung erhalten wird. Aus dem Übel geht Leid hervor, und Sünde endet im Schmerz. Freude und Glück sind das Ergebnis eines guten Lebens. Sogar dem Übeltäter ist eine Zeit der Gnade zugemessen, bevor seine schlechten Taten voll herangereift sind, aber am Ende ist die gesamte Ernte der Missetaten unabwendbar. Niemand soll leichtfertig über die Sünde denken und in seinem Inneren sagen: ‚Die Strafe für mein übles Tun wird mir fernbleiben.‘ Was ihr tut, das wird auch euch widerfahren nach dem Ratschluss der Weisheit. Unrecht, das ihr euren Mitmenschen angetan habt, wird auf euch zurückfallen. Das Geschöpf kann den Folgen seiner Taten nicht entrinnen.

131:3.6

Der Törichte hat insgeheim gesagt: ‚Das Übel wird mich nicht überfallen‘; aber man findet Sicherheit nur, wenn die Seele nach Kritik verlangt und der Verstand Weisheit sucht. Der weise Mensch ist eine edle Seele, die freundlich bleibt inmitten ihrer Feinde, ruhig unter den Ungestümen und freigebig unter den Habgierigen. Eigenliebe ist wie Unkraut in einem guten Feld. Selbstsucht führt zu Kummer; ständige Sorge tötet. Ein gezügelter Verstand bringt Glück hervor. Der größte Kriegsheld ist derjenige, der sich selbst besiegt und unterwirft. Zurückhaltung in allen Dingen ist gut. Nur wer sich an die Tugend hält und seiner Pflicht genügt, ist ein hoch stehender Mensch. Erlaubt weder Zorn noch Hass, euch zu beherrschen. Sprecht über niemanden harte Worte. Die Genügsamkeit ist der größte Reichtum. Was man weise gibt, ist gut aufgehoben. Tue nicht anderen an, was du nicht möchtest, dass man es dir antue. Zahle Böses mit Gutem zurück; besiege das Böse durch das Gute.

131:3.7

Eine lautere Seele ist wünschenswerter als die Herrschaft über die ganze Erde. Unsterblichkeit ist das Ziel der Aufrichtigkeit, der Tod steht am Ende eines gedankenlosen Lebens. Die Ernsthaften sterben nicht; die Gedankenlosen sind bereits tot. Gesegnet sind diejenigen, die den todlosen Zustand schauen. Die, welche die Lebenden quälen, werden nach dem Tod kaum glücklich sein. Die Selbstlosen gehen in den Himmel, wo sie sich der Seligkeit unendlicher Großzügigkeit erfreuen und ihre edle Hochherzigkeit weiterhin zunimmt. Jeder Sterbliche, dessen Gedanken rechtschaffen und dessen Worte edel sind und der selbstlos handelt, wird sich nicht nur hier während dieses kurzen Lebens der Tugend erfreuen, sondern auch nach der Auflösung des Körpers fortfahren, sich der Seligkeit des Himmels zu erfreuen.“


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