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Schrift 122
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Jesu Geburt und Kindheit

6. Das Heim in Nazareth

122:6.1

Das Heim Jesu lag nicht weit von der Anhöhe, die sich über dem nördlichen Teil von Nazareth erhob, und in einiger Entfernung vom Dorfbrunnen, der sich im östlichen Teil der Stadt befand. Jesu Familie wohnte am Stadtrand, und das machte es ihm später umso leichter, sich an häufigen Spaziergängen auf dem Lande zu erfreuen und Ausflüge zum höchsten Punkt der nahen Anhöhe zu machen. Es war die höchste Erhebung in Südgaliläa mit Ausnahme des Berges Tabor im Osten und des Berges von Nain, der etwa gleich hoch war. Ihr Heim befand sich ein wenig südöstlich von der dem Berg im Süden vorgelagerten Erhebung und ungefähr auf halbem Wege zwischen dem Fuß des Berges und der von Nazareth nach Kana führenden Straße. Abgesehen von dem Besteigen des Berges war es Jesu Lieblingsspaziergang, einem engen Pfad, der sich an dessen Fuß entlangwand, in nordöstlicher Richtung bis zu einem Punkt zu folgen, wo er in die Straße nach Sepphoris einmündete.

122:6.2

Josephs und Marias Heim war ein aus einem einzigen Raum bestehendes Steingebäude mit einem Flachdach und einem Anbau zur Unterbringung der Tiere. Die Einrichtung bestand aus einem niedrigen Steintisch, irdenen und steinernen Schalen und Töpfen, einem Webstuhl, einer Lampe, mehreren kleinen Schemeln und Schlafmatten auf dem Steinboden. Im Hinterhof, nahe dem Anbau für die Tiere, war eine überdachte Stelle für den Ofen und die Mühle, in der das Korn gemahlen wurde. Zwei Personen waren erforderlich, um diese Art Mühle zu betätigen, eine, um zu mahlen und eine, um das Korn hineinzugeben. Als kleiner Junge schüttete Jesus oft das Korn in diese Mühle, während seine Mutter den Mühlstein drehte.

122:6.3

In späteren Jahren, als die Familie zahlreicher geworden war, pflegten sie alle um den vergrößerten Steintisch herum zu hocken und sich gemeinsam ihr Essen aus einer Schale oder einem Topf schmecken zu lassen. Im Winter erhellte während der Abendmahlzeit eine kleine, flache, mit Olivenöl gefüllte Lampe aus Ton den Tisch. Nach Marthas Geburt fügte Joseph diesem Haus einen großen Raum an, der tagsüber als Zimmermannswerkstatt und nachts als Schlafraum diente.


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