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Das Universum der Universen

8. Materie, Verstand und Geist

12:8.1

„Gott ist Geist“, nicht aber das Paradies. Das materielle Universum ist stets die Arena, in der alle geistigen Aktivitäten stattfinden; geistige Wesen und geistige Aufsteiger leben und arbeiten auf materiell wirklichen, physischen Sphären.

12:8.2

Die Vergabe kosmischer Kraft, die Domäne der kosmischen Gravitation, ist die Funktion der Paradies-Insel. Alle ursprüngliche Kraft-Energie geht vom Paradies aus, und die Materie zur Erschaffung ungezählter Universen zirkuliert jetzt im ganzen Alluniversum in Form einer übergravitationellen Gegenwart, die die Kraftladung des durchdrungenen Raums darstellt.

12:8.3

Was für Verwandlungen die vom Paradies ausgegangene Kraft in den entlegenen Universen auch immer durchmachen mag, so bleibt sie doch auf ihrer Reise der unaufhörlichen, ewig gegenwärtigen und unfehlbaren Anziehung der Paradies-Insel unterworfen und kreist für immer gehorsam und selbstverständlich auf den ewigen Raumpfaden des Universums. Die physische Energie ist jene Realität, die in ihrem Gehorsam gegenüber dem universalen Gesetz wahrhaft zuverlässig und unerschütterlich ist. Einzig im Bereich des Geschöpfeswillens hat es Abweichungen von den göttlichen Pfaden und den ursprünglichen Plänen gegeben. Macht und Energie sind die universalen Beweise für die Stabilität, Beständigkeit und Ewigkeit der zentralen Paradies-Insel.

12:8.4

Die Vergabe des Geistes und die Vergeistigung der Persönlichkeiten, die Domäne der geistigen Gravitation, sind das Reich des Ewigen Sohnes. Und diese geistige Gravitation des Sohnes, der stets alle geistigen Realitäten an sich zieht, ist genauso real und absolut wie die allmächtige materielle Anziehung der Paradies-Insel. Aber der auf das Materielle sinnende Mensch ist von Natur aus vertrauter mit den materiellen Erscheinungen physischer Natur als mit den ebenso realen und mächtigen Vorgängen geistiger Natur, die nur von der geistigen Schau der Seele wahrgenommen werden können.

12:8.5

In dem Maße, wie sich irgendeine Persönlichkeit im Universum vergeistigt – gott­ähnlich wird – spricht sie weniger auf die physische Gravitation an. Realität, die sich an ihrer Antwort auf die physische Gravitation messen lässt, ist der Gegensatz zu Realität, die durch die Art ihres geistigen Gehalts bestimmt wird. Die Aktivität materieller Gravitation ist ein quantitativer Grad­messer nichtgeistiger Energie; die Aktivität geistiger Gravitation ist ein qualitatives Maß für die lebendige Energie der Göttlichkeit.

12:8.6

Was das Paradies für die physische Schöpfung und der Ewige Sohn für das geistige Universum sind, ist der Mit-Vollzieher für die Verstandesreiche – für das intelligente Universum materieller, morontieller und geistiger Wesen und Persönlichkeiten.

12:8.7

Der Mit-Vollzieher reagiert sowohl auf materielle als auch auf geistige Realitäten und wird dadurch von Natur aus zum universalen Helfer aller intelligenten Wesen, die in sich die materielle und die geistige Phase der Schöpfung vereinigen. Die Ausstattung mit Intelligenz, der Dienst am Materiellen und am Geistigen durch das Phänomen des Verstandes, ist die ausschließliche Domäne des Mit-Vollziehers, der dadurch zum Partner des geistigen Verstandes, zur Essenz des morontiellen Verstandes und zur Substanz des materiellen Ver­standes der evolutionären Geschöpfe der Zeit wird.

12:8.8

Verstand ist die Technik, dank welcher geistige Realitäten für Geschöpfespersönlichkeiten erfahrbar werden. Und letzten Endes sind sogar die einigenden Fähigkeiten des menschlichen Verstandes, das Vermögen, Dinge, Ideen und Werte zu koordinieren, übermateriell.

12:8.9

Obwohl es dem sterblichen Verstand kaum möglich ist, die sieben Ebenen relativer kosmischer Realität zu begreifen, sollte der menschliche Intellekt doch fähig sein, viel von der Bedeutung von drei Funktionsebenen endlicher Realität zu erfassen:

12:8.10

1. Materie. Organisierte Energie, die der linearen Gravitation unterworfen ist, mit der Einschränkung, dass sie durch Bewegung verändert und vom Verstand bedingt werden kann.

12:8.11

2. Verstand. Organisiertes Bewusstsein, das der materiellen Gravitation nicht vollständig unterworfen ist, und das wahrhaft befreit wird, wenn der Geist es verändert.

12:8.12

3. Geist. Die höchste persönliche Realität. Wahrer Geist ist der physischen Gravitation nicht unterworfen, sondern wird schließlich zur motivierenden Trieb­kraft aller sich entwickelnden Energiesysteme, die Persönlichkeitswürde besitzen.

12:8.13

Das Existenzziel aller Persönlichkeiten ist Geist; materielle Manifestationen sind relativ, und zwischen diesen universalen Gegensätzen vermittelt der kosmische Verstand. Die Gabe des Verstandes und der Dienst des Geistes sind das Werk der zusammenwirkenden Personen der Gottheit: des Unendlichen Geistes und des Ewigen Sohnes. Totale Gottheitsrealität ist nicht Verstand, sondern Geist-Verstand – durch Persönlichkeit geeinter Verstand-Geist. Nichtsdesto­weniger konvergieren die Absoluten sowohl des Geistes als auch der Dinge in der Person des Universalen Vaters.

12:8.14

Im Paradies sind die drei Energien, die materielle, die mentale und die geistige, koordiniert. Im evolutionären Kosmos dominiert Energie-Materie außer in der Persönlichkeit, in welcher der Geist durch die Vermittlung des Verstandes nach Meisterschaft strebt. Geist ist die grundlegende Realität der Persönlichkeitserfahrung aller Geschöpfe, weil Gott Geist ist. Geist ist unveränderlich, und deshalb transzendiert er in allen Persönlichkeitsbeziehungen den Verstand und die Materie, die beide erfahrungsmäßige, veränderliche Größen fortschreitenden Vollbringens sind.

12:8.15

In der kosmischen Entwicklung wird die Materie zu einem philosophischen Schatten, den der Verstand in der Gegenwart der geistigen Helle göttlicher Erleuchtung wirft, aber das macht die Realität der Materie-Energie nicht hinfällig. Verstand, Materie und Geist sind gleichermaßen real, aber sie besitzen für die Persönlichkeit beim Streben nach Göttlichkeit nicht denselben Wert. Das Bewusstsein der Göttlichkeit ist eine fortschreitende geistige Erfahrung.

12:8.16

Je heller das Leuchten einer vergeistigten Persönlichkeit (der Vater im Universum, das Fragment einer potentiellen geistigen Persönlichkeit im individuellen Geschöpf), umso größer der Schatten, den der vermittelnde Verstand auf seine materielle Hülle wirft. In der Zeit ist der Körper des Menschen gerade so real wie der Verstand oder der Geist, aber im Tod überleben sowohl Verstand (Identität) als auch Geist, nicht jedoch der Körper. Eine kosmische Realität kann in der Erfahrung der Persönlichkeit nicht-vorhanden sein. Und so hat eure griechische Redewendung – das Materielle als der Schatten einer realeren geistigen Substanz – tatsächlich eine philosophische Bedeutung.


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