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Beziehung der Justierer zu den einzelnen Sterblichen

2. Justierer und menschlicher Wille

110:2.1

Wenn die Gedankenjustierer in einen menschlichen Verstand einziehen, bringen sie ein Modell des Werdegangs, ein ideales Leben mit sich, wie sie und die Personifizierten Justierer Diviningtons es bestimmt, im Voraus festgelegt haben, und wie es vom Personifizierten Justierer Urantias bestätigt wurde. Sie gehen also mit einem ganz klaren, zuvor bestimmten Plan für die intellektuelle und geistige Entwicklung ihres menschlichen Schutzbefohlenen ans Werk, aber kein menschliches Wesen ist verpflichtet, diesen Plan anzunehmen. Ihr seid alle der Vorherbestimmung unterworfen, aber es ist nicht im Voraus festgelegt, dass ihr diese göttliche Prädestination annehmen müsst; ihr habt volle Freiheit, jeden beliebigen Teil des Programms des Gedankenjustierers oder dieses in seiner Gesamtheit zu verwerfen. Es ist Aufgabe der Mentoren, im Verstand solche Veränderungen hervorzurufen und geistige Anpassungen vorzunehmen, hinter die sich euer Wille und eure Intelligenz stellen können, und dadurch größeren Einfluss auf die Ausrichtung eurer Persönlichkeit zu gewinnen; aber unter gar keinen Umständen nutzen die göttlichen Mentoren euch je aus oder beeinflussen euch willkürlich in eurem Wählen und Entscheiden. Die Justierer respektieren die Souveränität eurer Persönlichkeit; sie unterwerfen sich stets eurem Willen.

110:2.2

Sie sind in ihren Arbeitsmethoden ausdauernd, einfallsreich und vollkommen, aber sie tun dem mit Willen begabten Selbst ihres Gastwirts nie Gewalt an. Kein menschliches Wesen wird je von einem göttlichen Mentor gegen seinen Willen vergeistigt werden; das Fortleben ist ein Geschenk der Götter, das von den Geschöpfen der Zeit gewünscht werden muss. Was immer auch dem Justierer für euch zu tun gelungen ist, so werden die Protokolle zeigen, dass die Verwandlung letztlich mit eurer kooperativen Einwilligung vollbracht worden ist; dass ihr ein williger Partner des Justierers beim Erreichen jeder Stufe der gewaltigen Umwandlung der aufsteigenden Laufbahn gewesen seid.

110:2.3

Der Justierer versucht nicht, euer Denken als solches zu kontrollieren, sondern vielmehr, es zu vergeistigen und ihm einen Ewigkeitscharakter zu verleihen. Weder Engel noch Justierer gehen darauf aus, menschliches Denken direkt zu beeinflussen; das ist das ausschließliche Vorrecht der Persönlichkeit. Die Justierer arbeiten mit Hingabe an der Verbesserung, Änderung, Einstimmung und Koordinierung eures Denkprozesses; aber auf speziellere, gezieltere Weise widmen sie sich im Hinblick auf das Fortleben dem Aufbau eines geistigen Gegenstücks zu eurem Werdegang, einer morontiellen Transkription eures wahren vorrückenden Selbst.

110:2.4

Die Justierer arbeiten in den Sphären der höheren Ebenen des menschlichen Verstandes und versuchen unablässig, von jedem Konzept des irdischen Intellekts morontielle Doppel anzufertigen. Es gibt infolgedessen zwei Realitäten, die auf die menschlichen Verstandeskreisläufe einwirken und ihr Zentrum darin haben: Die eine ist ein sterbliches Selbst, das durch Evolution aus den ursprünglichen Plänen der Lebensbringer hervorgegangen ist, die andere eine unsterbliche Wesenheit aus den hohen Sphären Diviningtons, ein innewohnendes Geschenk Gottes. Aber das Selbst des Sterblichen ist auch ein persönliches Selbst; es besitzt Persönlichkeit.

110:2.5

Als persönliche Geschöpfe habt ihr Verstand und Willen. Als ein vorpersönliches Geschöpf hat der Justierer Vorverstand und Vorwillen. Wenn ihr euch dem Verstand des Justierers so völlig fügt, dass ihr mit ihm übereinstimmt, wird euer Verstand mit dem seinen eins, und ihr erhaltet die Verstärkung des Justierer­verstandes. Wenn euer Wille danach die Ausführung der Beschlüsse dieses neuen oder kombinierten Verstandes befiehlt und ausführt, gelangt des Justierers vorpersönlicher Wille durch euren Entschluss zu persönlichem Ausdruck, und was dieses besondere Projekt angeht, seid ihr und der Justierer eins. Euer Verstand hat die Einstimmung auf die Göttlichkeit vollzogen, und der Wille des Justierers hat persönlichen Ausdruck gefunden.

110:2.6

Je nach dem Ausmaß der Verwirklichung dieser Identität nähert ihr euch mental der morontiellen Existenzordnung. Der Ausdruck ‚morontieller Verstand‘ steht für die Substanz und Summe der Zusammenarbeit zwischen einem Verstand materieller und einem Verstand geistiger Natur. Im Lokaluniversum bedeutet also ‚morontieller Intellekt‘ einen doppelten Verstand, der von einem einzigen Willen beherrscht wird. Und bei den Sterblichen ist dies ein ursprünglich menschlicher Wille, der dadurch göttlich wird, dass der Mensch seinen menschlichen Verstand mit der Verstandesart Gottes identifiziert.


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