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Der Universale Vater

6. Persönlichkeit im Universum

1:6.1

Die menschliche Persönlichkeit ist der zeitlich-räumliche und bildhafte Schatten, den die göttliche Schöpferpersönlichkeit wirft. Und nie wird man eine Wirklichkeit durch die Untersuchung ihres Schattens hinreichend begreifen können. Schatten sollte man von der wahren Substanz her deuten.

1:6.2

Für die Wissenschaft ist Gott eine Ursache, für die Philosophie eine Idee und für die Religion eine Person, ja sogar der liebende himmlische Vater. Gott ist für den Wissenschaftler eine Urkraft, für den Philosophen eine Einheitshypothese und für den Gläubigen eine lebendige geistige Erfahrung. Des Menschen unzulängliche Vorstellung von der Persönlichkeit des Universalen Vaters kann nur durch seinen geistigen Fortschritt im Universum verbessert werden und wird erst wirklich angemessen sein, wenn die Pilger von Zeit und Raum schließlich im Paradies in die göttliche Umarm­ung des lebendigen Gottes eingehen.

1:6.3

Vergesst nie, dass göttliche und menschliche Sicht der Persönlichkeit diametral entgegengesetzt sind. Der Mensch sieht und begreift die Persönlichkeit, indem er vom Endlichen zum Unendlichen blickt; Gott blickt vom Unendlichen zum Endlichen. Der Mensch besitzt den niedrigsten Persönlichkeitstyp, Gott den höchsten, sogar supremen, ultimen und absoluten. Deshalb mussten die besseren Vorstellunge­n von der göttlichen Persönlichkeit geduldig das Erscheinen besserer Ideen über die menschliche Persönlichkeit abwarten, insbesondere die erhabene Offenbarung der sowohl menschlichen als auch göttlichen Persönlichkeit in Michaels, des Schöpfersohnes, Leben der Selbsthingabe auf Urantia.

1:6.4

Der vorpersönliche göttliche Geist, der dem menschlichen Verstand innewohnt, ist gerade durch seine Gegenwart der gültige Beweis seiner tatsächlichen Existenz, aber nur die geistige Schau echter persönlicher religiöser Erfahrung kann die Vorstellung von der göttlichen Persönlichkeit erfassen. Jede, ob menschliche oder göttliche Person, kann man ganz unabhängig von den äußeren Reaktionen dieser Person oder ihrer materiellen Anwesenheit kennen und verstehen.

1:6.5

Ein gewisser Grad an sittlicher Affinität und geistiger Harmonie ist für die Freundschaft zwischen zwei Personen wesentlich; eine liebende Persönlichkeit kann sich schwerlich einer lieblosen Person eröffnen. Besonders um der Kenntnis einer göttlichen Persönlichkeit näher zu kommen, muss der Mensch diesem Bemühen sämtliche Gaben seiner Persönlichkeit widmen; halbherzige, teilweise Hingabe wird nichts fruchten.

1:6.6

Je vollständiger der Mensch sich selber versteht und je mehr er die Persönlichkeitswerte seiner Mitmenschen schätzt, umso mehr wird er sich danach sehnen, die Ursprüngliche Persönlichkeit zu kennen, und umso ernsthafter wird dieser Gott kennende Mensch danach streben, der Ursprünglichen Persönlichkeit ähnlich zu werden. Man kann über Gott verschiedene Meinungen vertreten, aber Erfahrung mit Gott und in ihm ist etwas, das über und jenseits jeglicher menschlicher Kontroverse und rein intellektueller Logik liegt. Der Mensch, der Gott kennt, teilt seine geistigen Erfahrungen nicht mit, um Ungläubige zu überzeugen, sondern zur Erbauung und gegenseitigen Genugtuung der Gläubigen.

1:6.7

Anzunehmen, dass das Universum gekannt werden kann, dass es verstanden werden kann, heißt annehmen, dass das Universum durch Verstand erschaffen worden ist und von Persönlichkeit gelenkt wird. Der menschliche Verstand kann nur Verstandesphänomene eines anderen, ob menschlichen oder übermenschlichen, Verstandes wahrnehmen. Wenn die menschliche Persönlichkeit das Universum erfahren kann, dann ist in diesem Universum irgendwo ein göttlicher Verstand und eine wirkliche Persönlichkeit verborgen.

1:6.8

Gott ist Geist – eine geistige Persönlichkeit; auch der Mensch ist ein Geist – eine potentielle geistige Persönlichkeit. Jesus von Nazareth erreichte in der menschlichen Erfahrung die volle Verwirklichung dieses Potentials geistiger Persönlichkeit; deshalb wird sein der Ausführung des väterlichen Willens gewidmetes Leben für den Menschen zur wirklichsten und idealsten Offenbarung der Persönlichkeit Gottes. Obwohl die Persönlichkeit des Universalen Vaters nur wirklicher religiöser Erfahrung zugänglich ist, inspiriert uns Jesu Erdenleben durch die vollendete Demonstration und Offenbarung der Persönlichkeit Gottes in einer wahrhaft menschlichen Erfahrung.


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