Während die Missionare aus Salem durch Asien zogen und die Lehre vom Allerhöchsten Gott und von der Errettung durch den Glauben verbreiteten, nahmen sie auch vieles vom philosophischen und religiösen Denken der verschiedenen Länder an, durch die sie kamen. Aber die von Melchisedek beauftragten Lehrer und ihre Nachfolger verrieten ihren Auftrag nicht; sie gingen tatsächlich zu allen Völkern des eurasischen Kontinents, und um die Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrtausends gelangten sie nach China. Über hundert Jahre lang unterhielten die Salemiten ihr Hauptquartier in See Fuch und schulten dort chinesische Lehrer, die danach in allen von der gelben Rasse bewohnten Gebieten lehrten.
Eine direkte Folge dieser Lehrtätigkeit war die früheste Form des in China entstehenden Taoismus, einer Religion, die von derjenigen, die heute diesen Namen trägt, sehr verschieden war. Der frühe oder Prototaoismus war eine Mischung aus folgenden Faktoren:
1. Die Überreste der Lehren Singlangtons, die im Konzept von Shangdi, dem Gott des Himmels, weiterlebten. Zu der Zeit Singlangtons wurde das chinesische Volk praktisch monotheistisch; es konzentrierte seine Anbetung auf die Eine Wahrheit, die man später den Geist des Himmels, den Herrscher des Universums, nannte. Und die gelbe Rasse verlor dieses frühe Gottheitskonzept nie ganz, obwohl sich in späteren Jahrhunderten viele untergeordnete Götter und Geister heimtückisch in ihre Religion einschlichen.
2. Die Religion Salems von einer Allerhöchsten Schöpferischen Gottheit, die der Menschheit als Antwort auf den menschlichen Glauben ihre Gunst schenkt. Aber es ist nur allzu wahr, dass bis zu der Zeit, als die Missionare Melchisedeks ins Land der gelben Rasse vordrangen, sich ihre ursprüngliche Botschaft von den einfachen Lehren Salems der Tage Machiventas beträchtlich entfernt hatte.
3. Das Konzept eines Brahman-Absoluten der indischen Philosophen in Verbindung mit dem Wunsch, allem Übel zu entfliehen. Wohl den größten fremden Einfluss bei der Verbreitung der Religion von Salem im Osten übten die indischen Lehrer des vedischen Glaubens aus, die dem errettenden Denken der Salemiten ihre Vorstellung vom Brahman – dem Absoluten – einpflanzten.
Dieser zusammengesetzte Glaube verbreitete sich in den von der gelben und braunen Rasse bewohnten Ländern als ein grundlegender Einfluss ihres religiös-philosophischen Denkens. In Japan hieß dieser Prototaoismus Schinto, und in diesem vom palästinensischen Salem weit entfernten Land erfuhren die Menschen von der Inkarnation Machiventa Melchisedeks, der auf Erden weilte, damit die Menschheit den Namen Gottes nicht vergäße.
In China wurden später all diese Glaubensvorstellungen mit dem immer mehr überhand nehmenden Ahnenkult durcheinander gebracht und vermischt. Aber seit den Zeiten Singlangtons haben sich die Chinesen nie hilflos in die Sklaverei einer Priesterschaft begeben. Die gelbe Rasse war die erste, die sich aus barbarischer Hörigkeit erhob und zu einer geordneten Zivilisation fand, weil sie als erste zu einer gewissen Freiheit von der erbärmlichen Furcht vor den Göttern gelangte und sich nicht einmal wie andere Rassen vor den Phantomen der Toten fürchtete. China erlitt seine Niederlage, weil es ihm nicht gelang, in seiner Entwicklung über die frühe Emanzipation von den Priestern hinauszukommen; es fiel einem fast ebenso unheilvollen Irrtum, der Ahnenverehrung, zum Opfer.
Aber die Salemiten hatten sich nicht umsonst abgemüht. Denn auf den Grundlagen ihres Evangeliums bauten die großen chinesischen Philosophen des sechsten Jahrhunderts ihre Lehren auf. Sittliche Atmosphäre und geistige Gefühle der Zeit von Lao-tse und Konfuzius wuchsen aus den in einem früheren Zeitalter gesäten Lehren der Missionare Salems.