Die Menschheit hat Erde, Luft, Wasser und Feuer angebetet. Die primitiven Rassen verehrten die Quellen und beteten die Flüsse an. Noch jetzt blüht in der Mongolei ein bedeutender Flusskult. Die Taufe wurde in Babylon zu einem religiösen Zeremoniell, und die Griechen praktizierten das jährliche rituelle Bad. Es fiel den Alten leicht sich vorzustellen, dass die Geister in sprudelnden Quellen, emporschießenden Fontänen, strömenden Flüssen und tosenden Wildbächen wohnten. Fließendes Wasser rief in diesen einfachen Gemütern den Glauben an eine Belebung durch Geister und übernatürliche Kräfte hervor. Manchmal wurde einem ertrinkenden Menschen aus Furcht, irgendeinen Flussgott zu beleidigen, die Hilfe verweigert.
Viele Dinge und zahlreiche Ereignisse haben in verschiedenen Zeitaltern auf verschiedene Völker als religiöse Stimuli gewirkt. Manche der Bergstämme Indiens verehren den Regenbogen bis auf den heutigen Tag. Sowohl in Indien als auch in Afrika wird geglaubt, der Regenbogen sei eine gewaltige Himmelsschlange; Hebräer und Christen betrachten ihn als „den Bogen des Versprechens“. Ebenso können Einflüsse, die in einem Teil der Welt als wohltätig empfunden werden, in einer anderen Region als bösartig gelten. Der Ostwind ist in Südamerika ein Gott, weil er Regen verspricht; in Indien ist er ein Dämon, weil er Staub bringt und Dürre verursacht. Die alten Beduinen glaubten, ein Naturgeist bewirke die Sandwirbel, und sogar zu den Zeiten Mose war der Glaube an Naturgeister stark genug, um in der hebräischen Theologie ihr Fortleben als Engel des Feuers, des Wassers und der Luft sicherzustellen.
Wolken, Regen und Hagel wurden von zahlreichen primitiven Stämmen und vielen frühen Naturkulten gefürchtet und angebetet. Von Donner und Blitz begleitete Stürme erschreckten die frühen Menschen bis ins Mark. Diese Störungen der Elemente beeindruckten sie dermaßen, dass man den Donner für die Stimme eines erzürnten Gottes hielt. Feueranbetung und Furcht vor dem Blitz gingen Hand in Hand und waren unter vielen frühen Gruppen sehr verbreitet.
In den Gemütern der durch die Furcht tyrannisierten Sterblichen verband sich das Feuer mit Magie. Ein Anhänger der Magie wird sich lebhaft eines einzigen zufällig positiven Resultats bei der Anwendung seiner magischen Formeln erinnern, während er unbekümmert Dutzende negativer Resultate, hundertprozentiger Misserfolge, vergisst. Die Feueranbetung erreichte ihren Höhepunkt in Persien, wo sie sich lange hielt. Einige Stämme verehrten das Feuer als eine wirkliche Gottheit; andere verehrten es als das flammende Symbol des reinigenden und läuternden Geistes der Gottheiten, denen sie huldigten. Jungfräulichen Vestalinnen wurde das Amt anvertraut, über heilige Feuer zu wachen, und im zwanzigsten Jahrhundert brennen immer noch überall Kerzen als Teil des Rituals vieler religiöser Dienste.