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Die violette Rasse nach den Tagen Adams

5. Die Wanderungen der Anditen

78:5.1

Zwanzigtausend Jahre lang überdauerte die Kultur des zweiten Gartens, aber sie erfuhr einen stetigen Niedergang bis etwa um 15 000 v. Chr., als neues Leben in der sethitischen Priesterschaft und die Führerschaft Amosads eine glänzende Ära eröffneten. Die starken Zivilisationswellen, die danach über Eurasien gingen, folgten unmittelbar auf die Renaissance des Gartens nach der ausgiebigen Verbindung der Adamiten mit den gemischten Noditen der Nachbarschaft, welcher die Anditen entsprangen.

78:5.2

In ganz Eurasien und Nordafrika gaben die Anditen den Anstoß zu neuen Fortschritten. Von Mesopotamien bis Sinkiang war die anditische Kultur beherrschend, und die ständige Abwanderung nach Europa wurde immer wieder durch Neuankömmlinge aus Mesopotamien wettgemacht. Es ist indessen kaum zutreffend, von den Anditen in Mesopotamien selber bis kurz vor dem Beginn der letzten Wanderungen der gemischten Nachkommen Adams als einer Rasse zu sprechen. Aber bis zu diesem Zeitpunkt hatten sich auch die Rassen im zweiten Garten derart vermischt, dass man sie nicht länger als Adamiten betrachten konnte.

78:5.3

Die Zivilisation Turkestans wurde durch die Neuankömmlinge aus Mesopotamien ständig neu belebt und aufgefrischt, insbesondere durch die späteren berittenen Anditen. Langsam bildete sich im Hochland Turkestans die so genannte arische Muttersprache heraus; es war eine Verschmelzung des andonischen Dialektes dieser Gegend mit der Sprache der Adamsoniten und der späteren Andoniten. Viele heutige Sprachen leiten sich vom frühen Idiom dieser zentralasiatischen Stämme ab, die Europa, Indien und die oberen Abschnitte der mesopotamischen Ebenen eroberten. Dieses alte Idiom verlieh den abendländischen Sprachen jene Ähnlichkeit, die man arisch nennt.

78:5.4

Um 12 000 v. Chr. wohnten drei Viertel aller Anditen der Welt in Nord- und Osteuropa, und als später der letzte Exodus aus Mesopotamien stattfand, betraten fünf­undsechzig Prozent dieser letzten Auswandererwellen Europa.

78:5.5

Die Anditen wanderten nicht nur nach Europa aus, sondern auch nach Nordchina und Indien, während viele Gruppen als Missionare, Lehrer und Handeltreibende bis an die Enden der Welt vorstießen. Sie leisteten einen beträchtlichen Beitrag an die nördlichen Sangik-Volksgruppen der Sahara. Aber nur einige wenige Lehrer und Händler stießen jemals tiefer in den Süden Afrikas vor als bis zum Oberlauf des Nils. Später fuhren Mischlinge aus Anditen und Ägyptern an der West- und Ostküste entlang bis weit unterhalb des Äquators, aber Madagaskar erreichten sie nicht.

78:5.6

Diese Anditen waren die so genannten drawidischen und späteren arischen Eroberer Indiens; und ihre Anwesenheit in Zentralasien hob die Vorfahren der Turanier auf eine beträchtlich höhere Stufe. Viele Angehörige dieser Rasse begaben sich über Sinkiang oder Tibet nach China und führten der späteren chinesischen Rasse wünschenswerte Eigenschaften zu. Von Zeit zu Zeit stießen kleine Gruppen bis nach Japan, Formosa, Ostindien und Südchina vor, aber nur sehr wenige gelangten an der Küste entlang nach Südchina.

78:5.7

Hundertzweiunddreißig Angehörige dieser Rasse stachen von Japan aus mit einer Flotte kleiner Boote in See und erreichten am Ende Südamerika. Durch Heirat mit den Einheimischen der Anden wurden sie zu den Ahnen der späteren Inkaführer. Sie durchquerten den Pazifik in Etappen, indem sie auf den vielen Inseln verweilten, die sie unterwegs fanden. Die Inseln der polynesischen Gruppe waren damals zahlreicher und größer als heute, und die anditischen Seemänner und einige ihrer Gefolgsleute ließen die Einheimischen der besuchten Inseln biologisch verändert zurück. Infolge dieser anditischen Durchdringung entstanden auf den jetzt versunkenen Inseln viele blühende Zentren der Zivilisation. Die Osterinsel war lange Zeit religiöses und administratives Zentrum einer dieser verschwundenen Inselgruppen. Aber von den Anditen, die den einstigen Pazifik befuhren, erreichten nur die hundertzweiunddreißig jemals das amerikanische Festland.

78:5.8

Die Anditen setzten ihre Eroberungs-Wanderungen fort bis zu ihrer endgültigen Zerstreuung, die von 8000 bis 6000 v. Chr. erfolgte. Während sie Mesopotamien verließen, entleerten sie ständig die biologischen Reserven ihrer Heimat, derweil sie die umliegenden Völker ausgesprochen stärkten. Und in jeder Nation, zu der sie auf ihren Wanderungen kamen, steuerten sie Humor, Kunst, Abenteuerlust, Musik und Handwerk bei. Sie waren geschickte Tierzähmer und erfahrene Ackerbauer. Ihre Gegenwart verbesserte jeweils wenigstens vorübergehend den religiösen Glauben und die sittlichen Praktiken der älteren Rassen. Und so breitete sich die Kultur Mesopotamiens still über Europa, Indien, China, Nordafrika und die Pazifischen Inseln aus.


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