Adam und Eva fielen tatsächlich von ihrem hohen Stand Materieller Söhne herab auf den niedrigen Status sterblicher Menschen. Aber das war nicht der Sündenfall. Trotz der unmittelbaren Konsequenzen der adamischen Verfehlung ist die menschliche Rasse veredelt worden. Obwohl der göttliche Plan, der den Völkern Urantias die violette Rasse schenken wollte, fehlschlug, haben die sterblichen Rassen doch gewaltigen Nutzen aus dem beschränkten Beitrag Adams und seiner Nachkommen an die Rassen Urantias gezogen.
Es hat keinen „Sündenfall“ gegeben. Die Geschichte der menschlichen Rasse ist eine Geschichte fortschreitender Evolution, und die adamische Hingabe brachte den Völkern der Welt verglichen mit ihrer früheren biologischen Verfassung eine große Verbesserung. Die höher stehenden Bevölkerungsanteile Urantias besitzen jetzt Erbfaktoren, die aus nicht weniger als vier getrennten Quellen stammen: von den Andoniten, den Sangikvölkern, den Noditen und den Adamiten.
Adam sollte nicht als jemand betrachtet werden, der über die menschliche Rasse einen Fluch gebracht hat. Obwohl er bei der Verfolgung des göttlichen Planes fehlte, obwohl er seinen Vertrag mit der Gottheit verletzte, obwohl er und seine Gattin zwar auf einen niedrigeren Geschöpfesstatus degradiert wurden, hat trotz alledem ihr Beitrag an die menschliche Rasse viel bewirkt, um die Zivilisation Urantias voranzubringen.
Wenn man die Ergebnisse der adamischen Mission auf eurer Welt abwägt, verlangt es die Gerechtigkeit, die auf dem Planeten herrschenden Zustände zu berücksichtigen. Adam sah sich einer nahezu hoffnungslosen Aufgabe gegenüber, als er mit seiner schönen Gefährtin von Jerusem auf diesen verfinsterten und wirren Planeten gebracht wurde. Aber hätten sie sich durch den Rat der Melchisedeks und deren Mitarbeiter führen lassen und wären sie geduldiger gewesen, hätten sie letztenendes Erfolg gehabt. Aber Eva lieh ihr Ohr heimtückischer Propaganda von persönlicher Freiheit und planetarischer Handlungsfreiheit. Sie ließ sich dazu verleiten, mit dem Lebensplasma der materiellen Sohnesordnung zu experimentieren, indem sie diesem ihr anvertrauten Leben erlaubte, sich vorzeitig zu vermengen mit demjenigen der damaligen aus den ursprünglichen Plänen der Lebensbringer hervorgegangen gemischten Ordnung, welchem zuvor dasjenige der fortpflanzungsfähigen Wesen vom einstigen Stab des Planetarischen Fürsten beigemischt worden war.
Nie werdet ihr während eures ganzen Aufstiegs zum Paradies irgendetwas gewinnen, wenn ihr aus Ungeduld versucht, den bestehenden göttlichen Plan durch Abkürzungen, persönliche Erfindungen oder andere Kunstgriffe zu umgehen, um damit den Weg der Vollkommenheit, den Weg zur Vollkommenheit, den Weg für die ewige Vollkommenheit zu ebnen.
Alles in allem hat es wohl nie auf einem Planeten in ganz Nebadon eine entmutigendere Entfernung von der Weisheit gegeben. Aber es ist weiter nicht erstaunlich, dass in den Angelegenheiten der evolutionären Universen solche Fehltritte vorkommen. Wir sind Teil einer gigantischen Schöpfung, und es ist nicht verwunderlich, dass sich nicht alles in Vollkommenheit abspielt; unser Universum wurde nicht in Vollkommenheit erschaffen. Die Vollkommenheit ist unser ewiges Ziel, nicht unser Ursprung.
Wenn dies ein mechanistisches Universum wäre, wenn der Erste Zentrale Ursprung nur eine Kraft und nicht auch eine Persönlichkeit wäre, wenn die ganze Schöpfung eine gewaltige Ansammlung physischer Materie wäre, beherrscht von genauen Gesetzen, die durch unveränderliche Energieaktionen charakterisiert würden, dann könnte Vollkommenheit herrschen, sogar trotz des unvollständigen Universumsstatus. Es gäbe keine Meinungsverschiedenheit; es gäbe keine Reibung. Aber in unserem sich entwickelnden Universum relativer Vollkommenheit und Unvollkommenheit freuen wir uns darüber, dass Meinungsverschiedenheiten und Missverständnisse möglich sind, denn sie sind der Beweis für die Tatsache und das Handeln der Persönlichkeit im Universum. Und wenn unsere Schöpfung eine durch die Persönlichkeit beherrschte Existenz ist, dann könnt ihr der Möglichkeiten des Fortlebens, des Fortschritts und der Vollendung der Persönlichkeit sicher sein; wir können Vertrauen haben in das Wachstum, die Erfahrung und das Abenteuer der Persönlichkeit. Was für ein herrliches Universum, da es persönlich und im Fortschritt begriffen ist und nicht nur mechanisch oder gar auf passive Art vollkommen!
[Dargeboten von Solonia, der seraphischen „Stimme im Garten“.]
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