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Die Evolution der menschlichen Regierung

12. Erteilung ziviler Autorität

70:12.1

Der große Kampf bei der Entwicklung der Regierung war ein Kampf um die Konzentration von Macht. Die Universumsverwalter haben aus Erfahrung gelernt, dass die beste Ordnung für die evolutionären Völker auf den bewohnten Welten der repräsentative Typ einer zivilen Regierung ist, wenn darin eine angemessene Machtbalance zwischen den gut koordinierten Exekutiv-, Legislativ- und Justizzweigen aufrechterhalten wird.

70:12.2

Während die primitive Autorität auf Kraft, auf physischer Macht beruhte, ist die ideale Regierung das repräsentative System, in welchem die Führung auf Fähigkeit beruht, aber in den Tagen des Barbarentums gab es ganz einfach zu viel Krieg, um die wirksame Funktionsweise einer repräsentativen Regierung zu erlauben. Im langen Kampf zwischen Autoritätsteilung und einheitlichem Befehl gewann der Diktator. Die frühen und unbestimmten Machtbefugnisse der primitiven Ältestenräte konzentrierten sich allmählich in der Person des absoluten Monarchen. Nach dem Auftreten wirklicher Könige bestanden die Ältestenräte als so etwas wie beratende gesetzgeberisch-juristische Körperschaften weiter; später erschienen gesetzgebende Versammlungen mit koordiniertem Status, und schließlich wurden von diesen unabhängige höchste Gerichtshöfe geschaffen.

70:12.3

Der König war der Vollstrecker der Sitten, des ursprünglichen oder ungeschriebenen Gesetzes. Später setzte er die gesetzlichen Erlasse – die Kristalli­sation der öffentlichen Meinung – durch. Eine Volksversammlung als Ausdruck der öffentlichen Meinung, obwohl nur langsam in Erscheinung tretend, bedeutete einen großen sozialen Fortschritt.

70:12.4

Die frühen Könige wurden durch die Sitten – durch Tradition oder öffentliche Meinung – sehr eingeschränkt. In neuerer Zeit haben einige Nationen Urantias diese Sitten als Grundlage für das Regieren urkundlich kodifiziert.

70:12.5

Die Sterblichen Urantias haben ein Anrecht auf Freiheit; sie sollten ihre eigenen Regierungssysteme schaffen; sie sollten ihre eigenen Verfassungen oder andere Charten ziviler Autorität und administrativen Vorgehens annehmen. Und danach sollten sie die Fähigsten und Wertvollsten aus ihren Reihen zu Regierungschefs bestimmen. Als Abgeordnete in den gesetzgebenden Zweig sollten sie nur solche wählen, die die intellektuellen und sittlichen Voraus­setzungen mitbringen, um derart geheiligte Verantwortlichkeiten zu übernehmen. Und als Richter sollten an ihre hohen und höchsten Gerichtshöfe nur solche berufen werden, die eine natürliche Begabung dazu besitzen und welche reiche Erfahrung weise gemacht hat.

70:12.6

Wenn die Menschen ihre Freiheit bewahren wollen, müssen sie, nachdem sie ihre Freiheitscharta gewählt haben, für deren weise, intelligente und furchtlose Interpretation sorgen, damit vermieden werden können:

70:12.7

1. Usurpation ungerechtfertigter Macht durch den Exekutiv- oder Legislativzweig.

70:12.8

2. Machenschaften unwissender und abergläubischer Agitatoren.

70:12.9

3. Verzögerung des wissenschaftlichen Fortschritts.

70:12.10

4. Die Sackgasse einer Herrschaft der Mittelmäßigkeit.

70:12.11

5. Beherrschung durch verderbte Minderheiten.

70:12.12

6. Kontrolle durch ehrgeizige und gerissene Möchtegern-Diktatoren.

70:12.13

7. Verheerende Panikausbrüche.

70:12.14

8. Ausbeutung durch Skrupellose.

70:12.15

9. Steuerliche Versklavung der Bürgerschaft durch den Staat.

70:12.16

10. Fehlen sozialer und wirtschaftlicher Fairness.

70:12.17

11. Einheit von Kirche und Staat.

70:12.18

12. Verlust der persönlichen Freiheit.

70:12.19

Das sind die Aufgaben und Zielsetzungen von Verfassungsgerichten, die auf einer evolutionären Welt regelnd in das Räderwerk der repräsentativen Regierung eingreifen.

70:12.20

Der Kampf der Menschheit für eine bessere Regierung auf Urantia steht im Zusammenhang mit einer Vervollkommnung der Verwaltungswege, mit deren Anpassung an die stets wechselnden laufenden Bedürfnisse, mit einer besseren Machtverteilung in der Regierung und schließlich mit der Wahl wahrhaft weiser administrativer Führer. Wohl gibt es eine göttliche und ideale Regierungsform, aber sie kann nicht offenbart werden, sondern muss auf jedem Planeten aller Zeit-Raum-Universen von Männern und Frauen in langsamer und mühsamer Arbeit entdeckt werden.

70:12.21

[Dargeboten von einem Melchisedek von Nebadon.]


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