Mit dieser Epoche geht die Zeit zu Ende, in der das marine Leben für die evolutionäre Entwicklung ausschlaggebend war, und eröffnet sich die zu den späteren Zeitaltern der Landtiere überleitende Übergangsperiode.
Es war ein Zeitalter großer Verarmung des Lebens. Tausende von Meeresarten starben aus, während sich das Leben auf dem Land noch kaum angesiedelt hatte. Es war eine Zeit großer biologischer Bedrängnis, ein Zeitalter, in dem das Leben beinahe von der Oberfläche der Erde und aus den Tiefen der Ozeane verschwand. Gegen Ende der langen Ära marinen Lebens gab es auf der Erde über einhunderttausend Arten von Lebewesen. Am Ende dieser Übergangsperiode hatten ihrer weniger als fünfhundert überlebt.
Die Besonderheiten dieser neuen Periode waren weniger eine Folge der Abkühlung der Erdrinde oder der langen Abwesenheit vulkanischer Tätigkeit als die außergewöhnliche Kombination gewöhnlicher, bereits vorhandener Einflüsse – Schrumpfen der Meere und zunehmende Hebung gewaltiger Landmassen. Das milde Meeresklima früherer Zeiten war am Verschwinden und rasch entwickelte sich ein rauherer, kontinentaler Wettertyp.
Vor 170 000 000 Jahren geschahen auf der ganzen Erdoberfläche gewaltige evolutionäre Veränderungen und Neuanpassungen. Auf der ganzen Welt hob sich das Land, weil die Ozeanböden absanken. Vereinzelt bildeten sich Bergketten. Der östliche Teil Nordamerikas lag hoch über dem Meer, während der Westen langsam anstieg. Die Kontinente waren übersät mit großen und kleinen Salzwasserseen und zahlreichen Binnenmeeren, die über enge Wasserstraßen mit den Ozeanen verbunden waren. Die Gesteinsschichten dieser Übergangsperiode sind 300 bis 2 000 Meter dick.
Die Erdrinde wurde während dieser Landhebungen stark gefaltet. Es war eine Zeit auftauchender Kontinente, wenn man vom Verschwinden gewisser Landbrücken einschließlich jener Kontinente absieht, die Südamerika so lange mit Afrika und Nordamerika mit Europa verbunden hatten.
Allmählich trockneten die Binnenseen und -meere auf der ganzen Welt aus. Es bildeten sich – vor allem auf der südlichen Halbkugel – vereinzelte Berge und regionale Gletscher, und in vielen Gegenden kann man die Gletscherablagerungen dieser regionalen Eisbildungen sogar inmitten einiger der höheren und späteren Kohleablagerungen finden. Zwei neue Klimafaktoren traten in Erscheinung: Vereisung und Dürre. Viele höher gelegene Erdgegenden waren öde und unfruchtbar geworden.
In diesen Zeiten des Klimawechsels traten auch bei den Landpflanzen große Veränderungen ein. Zum ersten Mal erschienen die Samenpflanzen, die für das später immer bedeutender werdende Landtierleben eine bessere Nahrung lieferten. Die Insekten machten eine radikale Veränderung durch. Ihre Ruheperioden entwickelten sich so, dass sie der Forderung genügen konnten, die Aktivität während der Winter- und Trockenzeit einzustellen.
Unter den Landtieren hatten die Frösche ihren Höhepunkt im vorausgegangenen Zeitalter erreicht und waren in raschem Abstieg begriffen, aber sie überlebten, weil sie auch in den vertrocknenden Teichen und Tümpeln dieser fernen und äußerst harten Zeiten lange zu leben vermochten. Während dieses Zeitalters des Niedergangs der Frösche geschah in Afrika der erste Schritt der Evolution vom Frosch zum Reptil. Und da die Landmassen immer noch miteinander verbunden waren, breitete sich dieser Vorgänger des Reptils, ein Luftatmer, über die ganze Welt aus. Unterdessen hatte sich die Atmosphäre so weit verändert, dass sie der Tieratmung hervorragend gerecht werden konnte. Bald nach dem Auftreten dieser Vor-Reptil-Frösche wurde Nordamerika vorübergehend isoliert, von Europa, Asien und Südamerika abgetrennt.
Die sich allmählich abkühlenden Meereswasser trugen viel zu der Zerstörung des ozeanischen Lebens bei. Die Meerestiere jener Zeitalter suchten vorübergehend Schutz an drei günstigen Zufluchtsorten: in der Gegend des heutigen Golfs von Mexiko, in der indischen Bucht des Ganges und in der sizilianischen Bucht des Mittelmeerbeckens. Und von diesen drei Gegenden aus unternahmen es die aus der Not geborenen neuen Meerestierarten später, die Meere von neuem zu bevölkern.
Vor 160 000 000 Jahren war das Land weitgehend von einer Vegetation bedeckt, die dem Lebensunterhalt der Landtiere angepasst war, und die Atmosphäre war für die Tieratmung ideal geworden. Und damit endet die Periode der Zurückdrängung des marinen Lebens, enden jene harten Zeiten eines biologischen Notstandes, der alle Formen von Leben außer jenen ausgeschaltet hatte, die Überlebenswert besaßen und sich deshalb dafür qualifizierten, die Ahnen des sich rasch entwickelnden und hochdifferenzierten Lebens der späteren Zeitalter planetarischer Evolution zu werden.
Das Ende dieser Periode biologischer Bedrängnis, die eure Gelehrten als das Perm kennen, markiert auch das Ende der langen Ära des Paläozoikums, das einen Viertel der planetarischen Geschichte – zweihundertfünfzig Millionen Jahre – umfasst.
Die gewaltige ozeanische Brutstätte des Lebens auf Urantia ist ihrer Aufgabe gerecht geworden. Während der langen Zeitalter, als das Land zur Beherbergung des Lebens noch ungeeignet war und bevor die Atmosphäre genügend Sauerstoff enthielt, gebar das Meer das frühe Leben der Welt und zog es auf. Von jetzt an geht die biologische Wichtigkeit des Meers allmählich zurück, während sich der zweite Evolutionsabschnitt auf dem Land zu entfalten beginnt.
[Dargeboten von einem Lebensbringer von Nebadon, einem der Mitglieder des ursprünglichen, Urantia zugeteilten Korps.]
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