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Die Ära des marinen Lebens auf Urantia

4. Das große Stadium der Landhebung – Die Periode des pflanzlichen Landlebens – Das Zeitalter der Fische

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Im zeitalterlangen Kampf zwischen Land und Wasser war das Meer über lange Perioden vergleichsweise siegreich, aber nun steht die Zeit des Landsiegs unmittelbar bevor. Da die Kontinentaldrift noch nicht weit fortgeschritten ist, hängt gelegentlich praktisch das ganze Festland der Welt durch schmale Isthmen und enge Landbrücken zusammen.

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Jetzt, da das Land aus der letzten silurischen Überflutung auftaucht, kommt eine wichtige Periode der Entwicklung der Welt und der Evolution des Lebens zum Abschluss. Über der Erde dämmert ein neues Zeitalter herauf. Die nackte und reizlose Landschaft früherer Zeiten kleidet sich in üppiges Grün, und bald werden die ersten herrlichen Wälder erscheinen.

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Das marine Leben dieses Zeitalters war sehr vielgestaltig aufgrund der frühen Artentrennung, aber später trat eine freie Durchmischung und ein Zusammenwirken all dieser verschiedenen Typen ein. Die Brachiopoden erklommen rasch ihren Gipfel, wurden dann von den Arthropoden abgelöst, und die Entenmuscheln erschienen. Aber das weitaus größte Ereignis war das plötzliche Auftreten der Fischfamilie. Dieses Zeitalter wurde zu demjenigen der Fische, zu der durch den Wirbeltier typus gekennzeichneten Periode der Weltgeschichte.

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Vor 270 000 000 Jahren befanden sich alle Kontinente über Wasser. Nicht in Millionen und Abermillionen von Jahren hatte sich zur selben Zeit soviel Land über dem Wasser befunden; es war eine der größten Landhebungsperioden in der ganzen Weltgeschichte.

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Fünf Millionen Jahre später wurde das Festland Nord- und Südamerikas, Europas, Afrikas, Nordasiens und Australiens kurz überflutet, wobei das Untertauchen Nordamerikas zu verschiedenen Zeitpunkten fast vollständig war; und die Dicke der davon herrührenden Kalksteinlagen liegt zwischen hundertfünfzig und tausendfünfhundert Metern. Diese verschiedenen Devonmeere dehnten sich zuerst nach einer Richtung und dann nach einer anderen hin aus, so dass das gewaltige arktische nordamerikanische Binnenmeer durch das nördliche Kalifornien einen Ausfluss fand.

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Vor 260 000 000 Jahren, gegen Ende dieser Tieflandepoche, war Nord­amerika teilweise von Meeren bedeckt, die gleichzeitig mit den Wassern des Pazifiks, des Atlantiks, der Arktis und des Golfs von Mexiko in Verbindung standen. Die Ablagerungen dieser späteren Stadien der devonischen Über­flutung sind im Durchschnitt etwa dreihundert Meter dick. Die für diese Zeiten charakteristischen Korallenriffe sind ein Hinweis darauf, dass die Inlandmeere klar und flach waren. Solche Korallenlager liegen an den Ufern des Ohioflusses nahe von Louisville in Kentucky offen zu Tage, sind etwa dreißig Meter dick und enthalten mehr als zweihundert verschiedene Arten. Diese Korallenformationen erstrecken sich über Kanada und Nordeuropa bis in die arktischen Regionen hinauf.

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Nach diesen Überflutungen wurden viele Uferstriche beträchtlich angehoben, so dass die früheren Ablagerungen mit Schlamm oder Ton zugedeckt wurden. Es gibt auch eine rote Sandsteinschicht, die eine der devonischen Formationen charakterisiert, und diese rote Schicht überzieht einen großen Teil der Erdoberfläche; denn man findet sie in Nord- und Südamerika, Europa, Russland, China, Afrika und Australien. Solch rote Ablagerungen sind ein Hinweis auf aride oder semiaride Bedingungen, aber das Klima dieser Epoche war immer noch mild und ausgeglichen.

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Während dieser ganzen Periode blieb das im Südosten der Insel Cincinnati gelegene Land eindeutig ein gutes Stück über Wasser. Aber große Teile West­europas, die Britischen Inseln eingeschlossen, waren überflutet. In Wales, Deutsch­land und anderswo in Europa sind die devonischen Gesteine sechstausend Meter dick.

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Vor 250 000 000 Jahren trat die Familie der Fische, traten die Wirbeltiere auf den Plan. Das war einer der wichtigsten Schritte in der ganzen vormenschlichen Evolution.

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Die Arthropoden oder Krustentiere waren die Ahnen der ersten Wirbeltiere. Die Vorläufer der Fischfamilie waren zwei modifizierte Arthropodenahnen; der eine besaß einen langen Körper, der den Kopf mit dem Schwanz verband, während der andere ein rückgratloser und kieferloser Vorfisch war. Aber diese einleitenden Typen wurden rasch vernichtet, als die Fische, die ersten Wirbeltiere der Tierwelt, plötzlich von Norden her erschienen.

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Viele der größten echten Fische gehören diesem Zeitalter an. Einige der mit Zähnen ausgerüsteten Arten wurden acht bis zehn Meter lang; die heutigen Haie sind die Überlebenden dieser alten Fischarten. Die Lungen- und Panzerfische erreichten ihren evolutionären Höhepunkt, und noch vor dem Ende dieser Epoche hatten sich die Fischarten sowohl dem Süß- wie dem Salzwasser angepasst.

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Wahre Knochenbetten von Fischzähnen und Skeletten kann man in den Ablagerungen aus dem Ende dieser Periode finden, und entlang der Küste Kaliforniens gibt es reiche Fossilienlager, da sich viele geschützte Buchten des Pazifischen Ozeans in das Landesinnere dieser Region erstreckten.

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Die Erde wurde nun rasch von den neuen Ordnungen der Landvegetation erobert. Zuvor waren außer in unmittelbarer Wassernähe auf dem Land nur wenige Pflanzen gewachsen. Jetzt erschien, und zwar plötzlich, die üppig wuchernde Familie der Farne und breitete sich in allen Teilen der Welt auf dem sich rasch hebenden Land aus. Bald entwickelten sich auch sechzig Zentimeter dicke und zwölf Meter hohe Bäume; später bildeten sich die Blätter heraus, aber diese frühen Arten besaßen nur ein rudimentäres Laubwerk. Es gab auch viele kleinere Pflanzen, aber man kann ihre Versteinerungen nicht finden, da sie gewöhnlich von den schon früher erschienenen Bakterien zerstört wurden.

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Als sich das Land hob, wurde Nordamerika mit Europa durch Landbrücken verbunden, die bis nach Grönland reichten. Und heute birgt Grönland unter seinem Eismantel die Überreste dieser frühen Landpflanzen.

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Vor 240 000 000 Jahren begann das Land in Europa, Nord- und Südamerika stellenweise abzusinken. Diese Senkung leitete die letzte und am wenigsten ausgedehnte der devonischen Überflutungen ein. Die arktischen Meere rückten über große Teile Nordamerikas nach Süden vor, der Atlantik überschwemmte weite Gebiete Europas und Westasiens, während der Südpazifik fast ganz Indien bedeckte. Diese Überflutung breitete sich nur sehr langsam aus und ging ebenso langsam wieder zurück. Die Catskillberge entlang des Westufers des Hudsonflusses sind eines der größten geologischen Monumente dieser Epoche, die man an der Oberfläche Nordamerikas finden kann.

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Vor 230 000 000 Jahren setzten die Meere ihren Rückzug fort. Ein Großteil Nord­amerikas befand sich über Wasser, und die St. Lorenzregion wurde von starker vulkanischer Aktivität erschüttert. Der Mount Royal in Montreal ist der verwitterte Rumpf eines dieser Vulkane. Die Ablagerungen dieser gesamten Epoche zeigen sich sehr schön in den Appalachen Nordamerikas, wo sich der Susquehannafluss ein Tal grub und dadurch die aufeinander folgenden Schichten freilegte, die eine Dicke von über 4 000 Metern erreichten.

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Die Kontinente hoben sich weiter, und die Atmosphäre wurde sauerstoffreicher. Die Erde war von gewaltigen Wäldern aus dreißig Meter hohen Farnen und den eigentümlichen Bäumen jener Tage bedeckt – aber es waren schweigende Wälder. Man hörte nicht einen Ton, nicht einmal das Rascheln eines Blattes, denn jene Bäume hatten kein Laub.

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Und so neigte sich eine der längsten Evolutionsperioden des marinen Lebens, das Zeitalter der Fische, ihrem Ende zu. Dieser Abschnitt der Welt­geschichte dauerte fast fünfzig Millionen Jahre, und eure Forscher kennen ihn als das Devon.


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