In diesen frühen Zeiten wimmelte es in den Raumregionen des Sonnensystems von kleinen Körpern, die von Zertrümmerung und Kondensation herrührten, und diese Raumkörper trafen in Abwesenheit einer schützenden Atmosphäre, in der sie verglüht wären, direkt auf die Oberfläche Urantias auf. Diese unaufhörlichen Einschläge hielten die Oberfläche des Planeten in mehr oder weniger heißem Zustand, und dieser Umstand zusammen mit der Gravitationswirkung, die mit dem Größerwerden der Sphäre zunahm, begann jene Einflüsse wirksam werden zu lassen, die allmählich die schwereren Elemente wie das Eisen veranlassten, sich immer mehr gegen das Planetenzentrum hin zu verlagern.
Vor 2 000 000 000 Jahren begann die Erde, den Mond deutlich zu überrunden. Der Planet war immer größer als sein Satellit gewesen, aber es hatte zwischen ihnen kein so bedeutender Größenunterschied bestanden bis ungefähr zu der Zeit, als die Erde sich gewaltige Raumkörper einverleibte. Urantia besaß damals etwa ein Fünftel seiner gegenwärtigen Größe und war groß genug geworden, um die primitive Atmosphäre festzuhalten, die infolge des Elementenkampfes im Spannungsfeld zwischen heißem Erdinnern und sich abkühlender Kruste zu erscheinen begann.
Ausgesprochene Vulkantätigkeit geht auf diese Zeit zurück. Die Hitze im Erdinneren erhöhte sich ständig durch das immer tiefere Absinken der radioaktiven oder schwereren Elemente, die von den Meteoriten aus dem Raum hereingebracht wurden. Das Studium dieser radioaktiven Elemente wird enthüllen, dass Urantia an seiner Oberfläche über eine Milliarde Jahre alt ist. Die Radiumuhr ist euer verlässlichster Chronometer zur wissenschaftlichen Schätzung des Planetenalters, aber alle derartigen Schätzungen liegen zu kurz, weil sämtliches eurer Beobachtung zugängliche radioaktive Material von der Erdoberfläche stammt und folglich Urantias relativ kürzliche Erwerbung dieser Elemente darstellt.
Vor 1 500 000 000 Jahren war die Erde auf zwei Drittel ihrer heutigen Größe angewachsen, während sich der Mond seiner jetzigen Masse näherte. Der rasch wachsende Größenunterschied zwischen Erde und Mond befähigte jene, ihrem Satelliten langsam die wenige Atmosphäre zu rauben, die er ursprünglich besaß.
Die vulkanische Tätigkeit erreicht jetzt ihren Höhepunkt. Die ganze Erde ist ein richtiges Feuerinferno, und ihre Oberfläche gleicht dem früheren geschmolzenen Zustand, bevor die schwereren Metalle unter dem Einfluss der Schwerkraft dem Zentrum zuwanderten. Dies ist das vulkanische Zeitalter. Trotzdem bildet sich schrittweise eine Kruste, die hauptsächlich aus dem vergleichsweise leichteren Granit besteht. Der Rahmen für einen Planeten wird geschaffen, der eines Tages das Leben beherbergen kann.
Langsam entwickelt sich die primitive planetarische Atmosphäre, die nun etwas Wasserdampf, Kohlenmonoxyd, Kohlendioxyd und Chlorwasserstoff enthält, aber es gibt nur wenig oder gar keinen freien Stickstoff oder freien Sauerstoff. Die Atmosphäre einer Welt im vulkanischen Alter bietet ein wunderliches Schauspiel. Zusätzlich zu den aufgezählten Gasen ist sie stark mit zahlreichen vulkanischen Gasen beladen und, infolge des heranreifenden Luftmantels, mit den Verbrennungsprodukten des schweren Meteoritenhagels, der ununterbrochen auf die Planetenoberfläche niederprasselt. Diese meteorische Verbrennung braucht den atmosphärischen Sauerstoff praktisch auf, und die Kadenz der meteorischen Bombardierung bleibt furchterregend.
Alsbald wurde die Atmosphäre ruhiger und kühlte sich genügend ab, um an der heißen, felsigen Oberfläche des Planeten Niederschlag von Regen auszulösen. Jahrtausendelang war Urantia in eine einzige gewaltige lückenlose Dampfdecke eingehüllt. Und während dieser Zeitalter schien die Sonne nie auf die Erdoberfläche.
Ein großer Teil des Kohlenstoffs der Atmosphäre wurde dieser entzogen, um die Karbonate der verschiedenen Metalle zu bilden, die in den oberflächlichen Planetenschichten im Überfluss vorhanden waren. Später wurden viel größere Mengen dieser Kohlenstoffgase vom frühen, üppigen Pflanzenleben verbraucht.
Auch in den späteren Zeitabschnitten verbrauchten die ständigen Lavaströme und die eintretenden Meteoriten den Sauerstoff der Luft fast ganz. Selbst die frühen Ablagerungen des bald erscheinenden primitiven Ozeans enthalten weder farbiges Gestein noch Schiefer. Und noch lange nach Auftreten dieses Ozeans gab es in der Atmosphäre praktisch keinen freien Sauerstoff; und er trat in nennenswerter Quantität erst auf, als er später von den Meeresalgen und anderen Formen pflanzlichen Lebens erzeugt wurde.
Die primitive planetarische Atmosphäre des vulkanischen Zeitalters bietet nur geringen Schutz gegen die mit Wucht aufprallenden Meteoritenschwärme. Millionen und Abermillionen von Meteoriten durchdringen einen derartigen Luftmantel mit Erfolg, um dann als feste Körper an der Planetenkruste zu zerschellen. Aber mit der Zeit erweisen sich immer weniger Meteorite als groß genug, um dem ständig stärker werdenden Reibungsschild der immer sauerstoffreicher werdenden Atmosphäre späterer Zeitalter standzuhalten.