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Die Rebellion Luzifers

3. Das Manifest Luzifers

53:3.1

Welcher Art die allerersten Anfänge der Probleme in Luzifers und Satans Herzen auch sein mochten, so nahmen sie in der Freiheitserklärung Luzifers endgültige Gestalt an. Die Sache der Rebellen wurde unter drei Hauptpunkten vorgestellt:

53:3.2

1. Die Realität des Universalen Vaters. Luzifer erhob die Beschuldigung, der Universale Vater existiere nicht wirklich, physische Gravitation und Raum-Energie lägen im Wesen des Universums und der Vater sei ein von den Paradies-Söhnen erfundener Mythos, um sie instand zu setzen, in des Vaters Namen über die Universen zu herrschen. Er stellte in Abrede, dass die Persönlichkeit eine Gabe des Universalen Vaters ist. Er ließ sogar durchblicken, die Finalisten steckten mit den Paradies-Söhnen unter einer Decke, um die ganze Schöpfung an der Nase herumzuführen, da sie nie mit einer sehr klaren Vorstellung von der wirklichen Persönlichkeit des Vaters, wie sie im Paradies wahrgenommen wird, von dort zurückgekehrt seien. Er behandelte Ehrfurcht als Unwissenheit. Die Anklage war radikal, entsetzlich und gotteslästerlich. Es war ohne Zweifel dieser verhüllte Angriff auf die Finalisten, der die damaligen aufsteigenden Bürger Jerusems bewog, festzubleiben und allen Angeboten der Rebellen standhaft zu widerstehen.

53:3.3

2. Die Universumsregierung des Schöpfersohnes – Michaels. Luzifer trat dafür ein, dass die Lokalsysteme autonom sein sollten. Er erhob Einspruch gegen das Recht Michaels, des Schöpfersohnes, im Namen eines hypothetischen Paradies-Vaters die Souveränität über Nebadon auszuüben und von allen Persönlichkeiten zu verlangen, diesem unsichtbaren Vater ihre Treue zu erklären. Er behauptete, der ganze Plan der Anbetung sei eine schlaue Vorkehrung zur Erhöhung der Paradies-Söhne. Er war zwar willens, Michael als seinen Schöpfer-Vater anzuerkennen, nicht aber als seinen Gott und rechtmäßigen Herrscher.

53:3.4

Mit äußerster Schärfe griff er das Recht der Ältesten der Tage – fremder Potentaten – an, sich in die Angelegenheiten der Lokalsysteme und Lokal­universen einzumischen. Er brandmarkte diese Herrscher als Tyrannen und Usurpatoren. Er forderte seine Gefolgsleute auf zu glauben, dass keiner dieser Herrscher sich im Mindesten dem Funktionieren einer völlig eigenständigen Herrschaft widersetzen könnte, wenn Menschen und Engel bloß den Mut aufbrächten, ihren Willen geltend zu machen und kühn auf ihre Rechte zu pochen.

53:3.5

Er behauptete, dass die Vollstrecker der Ältesten der Tage an ihrem Wirken in den Lokalsystemen gehindert werden könnten, wenn die Einheimischen nur auf ihrer Unabhängigkeit bestehen würden. Er verfocht die Meinung, dass die Persönlichkeiten des Lokalsystems von Natur aus unsterblich seien, dass die Auferstehung natürlich und automatisch geschehe und alle Wesen ewig weiterleben würden, wäre da nicht das willkürliche und ungerechte Handeln der Vollstrecker der Ältesten der Tage.

53:3.6

3. Der Angriff auf den universellen Ausbildungsplan für die sterblichen Aufsteiger. Luzifer beharrte darauf, dass viel zu viel Zeit und Energie an den Plan verschwendet werde, die aufsteigenden Sterblichen so gründlich in den Prinzipien universeller Verwaltung auszubilden, Prinzipien, die ihm zufolge angeblich unethisch und ungesund waren. Er protestierte gegen das äonenlange Programm, das die Sterblichen des Raums auf irgendeine unbekannte Bestimmung vorbereite, und zog die Anwesenheit des Finalistenkorps auf Jerusem zum Beweis dafür heran, dass diese Sterblichen ganze Zeitalter damit vertan hätten, sich auf eine rein fiktive Bestimmung vorzubereiten. Höhnisch wies er darauf hin, den Finalisten sei kein glorreicheres Schicksal widerfahren, als auf ebenso geringe Sphären wie diejenigen ihres Ursprungs zurückgeschickt zu werden. Er gab zu verstehen, sie seien durch allzu viel Disziplin und fortgesetzte Schulung verdorben worden und in Wahrheit an ihren sterblichen Genossen zu Verrätern geworden, da sie jetzt an dem Plan mitarbeiteten, die ganze Schöpfung zu versklaven, indem sie eine den aufsteigenden Sterblichen vorbehaltene, mythische ewige Bestimmung vorspiegelten. Er trat dafür ein, dass die Aufsteiger die Freiheit genießen sollten, frei über sich selbst zu verfügen. Den gesamten von den Paradies-Söhnen Gottes geförderten und vom Unendlichen Geist getragenen Plan für den Aufstieg der Sterblichen focht er an und verurteilte er.

53:3.7

Mit einer so gearteten Freiheitserklärung löste Luzifer seine Orgie der Finsternis und des Todes aus.


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