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Planetarische Epochen der Menschheit

2. Mensch nach dem Planetarischen Fürsten

52:2.1

Mit der Ankunft des Planetarischen Fürsten beginnt eine neue Dispensation. Auf der Erde erscheint eine Regierung, und die fortgeschrittene Stammesepoche ist erreicht. Auf sozialem Gebiet werden unter dieser neuen Ordnung in ein paar tausend Jahren große Fortschritte erzielt. Unter normalen Bedingungen erreichen die Sterblichen während dieses Zeitalters einen hohen Zivilisationsgrad. Sie verharren nicht so lange in Kampf und Barbarei wie die Rassen Urantias. Aber eine Rebellion verändert das Leben auf einer bewohnten Welt derart, dass ihr euch die auf einem normalen Planeten herrschende Ordnung kaum oder gar nicht vorstellen könnt.

52:2.2

Diese Dispensation dauert im Mittel rund fünfhunderttausend Jahre, manchmal länger, manchmal weniger lang. Während dieser Ära wird der Planet in die Kreisläufe des Systems aufgenommen, und seine Verwaltung bekommt ihren vollen Anteil an seraphischen und anderen himmlischen Helfern. Die Gedankenjustierer kommen in wachsender Zahl an, und die seraphischen Hüter dehnen ihren Dienst menschlicher Überwachung aus.

52:2.3

Wenn der Planetarische Fürst auf einer primitiven Welt eintrifft, herrscht die Evolutions-Religion der Furcht und Unwissenheit. Der Fürst und sein Stab machen die ersten Offenbarungen von höherer Wahrheit und Universumsor­ganisation. Diese anfänglichen Darstellungen von offenbarter Religion sind sehr einfach und betreffen gewöhnlich die Angelegenheiten des Lokalsystems. Vor der Ankunft des Planetarischen Fürsten ist Religion ein gänzlich evolutionärer Prozess. Danach beruht der Fortschritt der Religion sowohl auf schrittweiser Offenbarung als auch auf evolutionärem Wachstum. Jede Dispensation, jede menschliche Epoche erhält eine erweiterte Darstellung geistiger Wahrheit und religiöser Sittlichkeit. Das Wachstum der religiösen Aufnahmebereitschaft der Bewohner einer Welt bestimmt weitgehend die Geschwindigkeit ihres geistigen Fortschritts und das Ausmaß religiöser Offenbarung.

52:2.4

Diese Dispensation wird Zeuge einer geistigen Morgendämmerung, und die verschiedenen Rassen mit all ihren Stämmen neigen zur Ausbildung besonderer religiöser und philosophischer Gedankensysteme. Unterschiedslos ziehen durch all diese Rassenreligionen wie zwei Leitmotive die frühen Ängste der primitiven Menschen und die späteren Offenbarungen des Planetarischen Fürsten. In verschiedener Hinsicht scheinen die Urantianer diesem Stadium planetarischer Evolution noch nicht ganz entwachsen zu sein. Während ihr diese Schriften weiterstudiert, werdet ihr immer klarer erkennen, wie sehr eure Welt vom durchschnittlichen Lauf des evolutionären Fortschritts und Wachstums abweicht.

52:2.5

Aber der Planetarische Fürst ist nicht der „Friedefürst“. Rassenkämpfe und Stammeskriege gehen in dieser Dispensation weiter, wenn auch mit abnehmender Häufigkeit und Erbitterung. Es ist ein großes Zeitalter der Rassen­zerstreuung, das in einer Periode intensiven Nationalismus‘ gipfelt. Die Farbe bildet die Grundlage der nationalen und Stammesgruppierungen, und die verschiedenen Rassen entwickeln oft gesonderte Sprachen. Jede wachsende Menschengruppe hat die Tendenz, sich abzusondern. Und diese Abschottung wird durch die Existenz vieler Sprachen begünstigt. Bevor die verschiedenen Rassen sich vereinigen, hat ihre unablässige Kriegführung manchmal das Verschwinden ganzer Völker zur Folge; insbesondere die orangen und grünen Menschen werden leicht Opfer solcher Ausrottung.

52:2.6

Während der zweiten Hälfte der Herrschaft des Fürsten beginnt auf durchschnittlichen Welten das nationale Leben an die Stelle der Stammesorganisation zu treten oder sich vielmehr über die existierenden Stammesgruppierungen zu legen. Aber die große soziale Errungenschaft der Epoche des Fürsten ist das Erwachen des Familienlebens. Bislang beruhten die menschlichen Beziehungen haupt­sächlich auf Stammeszugehörigkeit; jetzt beginnt das Heim, Gestalt anzunehmen.

52:2.7

Dies ist die Dispensation, in der die Gleichheit der Geschlechter verwirklicht wird. Auf einigen Planeten verfügt das männliche Geschlecht über das weibliche; auf anderen ist es umgekehrt. Während dieses Zeitalters stellen normale Planeten die völlige Geschlechtergleichheit her, was die Voraussetzung zu einer volleren Verwirklichung eines idealen Familienlebens ist. Dies ist die Morgenröte des goldenen Zeitalters des Heims. Die Idee der Stammesherrschaft weicht schrittweise der doppelten Vorstellung von nationalem und Familienleben.

52:2.8

Während dieses Zeitalters erscheint der Ackerbau. Das Wachstum der Familien­idee verträgt sich nicht mit der umherschweifenden, ungebundenen Lebensweise des Jägers. Allmählich bürgern sich die Gewohnheit fester Wohn­plätze und die Bodenbestellung ein. Rasch werden nun die Tiere domestiziert, und die häuslichen Fertigkeiten entwickeln sich. Während die biologische Entwicklung auf ihrem Höhepunkt anlangt, wird eine hohe Zivilisationsstufe erreicht, aber auf mechanischem Gebiet hat nur eine bescheidene Entwicklung stattgefunden; der Erfindergeist charakterisiert erst das nachfolgende Zeitalter.

52:2.9

Noch bevor diese Ära zu Ende geht, sind die Rassen gereinigt und auf einen hohen Stand physischer Vollkommenheit und intellektueller Leistungsfähigkeit gebracht worden. Die frühe Entwicklung einer normalen Welt wird in hohem Maße durch den Plan begünstigt, der die Vermehrung der höheren sterblichen Typen und eine entsprechende Beschränkung der niedrigeren vorsieht. Der Umstand, dass eure frühen Völker es versäumten, diese beiden Typen unterschiedlich zu behandeln, erklärt die Anwesenheit so vieler geschädigter und degenerierter Individuen in den urantianischen Rassen der Gegenwart.

52:2.10

Eine der großen Leistungen des Zeitalters des Fürsten ist die Einschränkung der Fortpflanzung schwachsinniger und sozial untauglicher Wesen. Lange vor der Zeit der Ankunft der zweiten Söhne, der Adame, machen sich die meisten Welten ernsthaft an die Aufgabe der Rassenreinigung, etwas was die Völker Urantias noch nicht einmal heute ernsthaft in Angriff genommen haben.

52:2.11

Dieses Problem der Rassenveredelung ist nicht ein so gewaltiges Unter­nehmen, wenn es zu dieser frühen Stunde in der menschlichen Evolution ange­gangen wird. Die vorausgegangene Periode der Stammeskämpfe und des erbitterten Ringens um das Überleben der Rasse hat die meisten abnormen und geschädigten Linien ausgemerzt. Ein Idiot hat in einem primitiven und kriegführenden Stammesverband keine großen Überlebenschancen. Es ist die falsche Gefühlsbetontheit eurer teilweise vervollkommneten Zivilisationen, welche die hoffnungslos schadhaften Linien des evolutionären menschlichen Erbes hegt, beschützt und fortbestehen lässt.

52:2.12

Es ist weder Zartgefühl noch Altruismus, degenerierten menschlichen Wesen, unrettbar abnormen und inferioren Sterblichen sinnlose Sympathie zu schenken. Sogar auf den normalsten der evolutionären Welten gibt es genug Unter­schiede zwischen Einzelnen und zwischen zahlreichen sozialen Grup­pen, um den edlen Zügen altruis­tischen Gefühls und selbstloser menschlicher Hingabe volle Entfaltung zu erlauben, ohne dass man die sozial unfähigen und moralisch degenerierten Linien der sich entwickelnden Menschheit fortbestehen lassen muss. Es gibt reichlich Gelegenheit, sich in Toleranz und Altruismus gegenüber unglücklichen und bedürftigen Wesen zu üben, die ihr sittliches Erbe nicht unwiderruflich vertan und ihr geistiges Geburtsrecht nicht für immer vernichtet haben.


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