Die Unfähigkeit des endlichen Geschöpfes, an den unendlichen Vater heranzutreten, ist naturgegeben und beruht nicht auf des Vaters Distanziertheit, sondern auf der Endlichkeit und den physischen Begrenzungen der erschaffenen Wesen. Das Ausmaß des geistigen Abstandes zwischen der höchsten im Universum existierenden Persönlichkeit und den niedrigeren Gruppen erschaffener Intelligenzen ist unvorstellbar. Wäre es den niedrigeren intelligenten Ordnungen möglich, augenblicklich in die Gegenwart des Vaters selber versetzt zu werden, wüssten sie nicht, dass sie sich dort befinden. Sie würden die Gegenwart des Universalen Vaters ebenso wenig wahrnehmen wie da, wo sie jetzt sind. Ein sehr, sehr langer Weg liegt vor dem sterblichen Menschen, bis er vernünftigerweise und im Rahmen des Möglichen um sicheres Geleit in die Gegenwart des Universalen Vaters im Paradies bitten kann. Viele Male muss der Mensch in immer geistigere Bereiche versetzt werden, bevor er eine Ebene erreichen kann, auf der seine geistigen Augen fähig werden, auch nur einen einzigen der Sieben Hauptgeiste zu sehen.
Unser Vater verbirgt sich nicht; er lebt nicht in willkürlicher Zurückgezogenheit. Er hat die Ressourcen seiner göttlichen Weisheit mobilisiert im unaufhörlichen Bemühen um Selbstoffenbarung an die Kinder seiner Universumsreiche. Eine mit der Erhabenheit seiner Liebe verbundene unendliche Größe und unaussprechliche Hochherzigkeit bewegen ihn, sich nach der Gemeinschaft mit jedem erschaffenen Wesen zu sehnen, das ihn verstehen, ihn lieben und sich ihm annähern kann; und deshalb sind es die euch angeborenen, untrennbar mit eurer endlichen Persönlichkeit und materiellen Existenz verbunden Begrenzungen, welche Zeit und Ort und Umstände bestimmen, da ihr das Reiseziel des Aufstiegs der Sterblichen erreichen und in der Mitte aller Dinge in des Vaters Gegenwart stehen werdet.
Obwohl ihr warten müsst, bis ihr die höchsten endlichen Ebenen geistigen Wachstums erreicht habt, um euch der Gegenwart des Paradies-Vaters zu nähern, solltet ihr euch im Wissen um die stets vorhandene Möglichkeit unmittelbarer Verbindung mit dem euch verliehenen Geist des Vaters freuen, der so eng mit eurer inneren Seele und eurem sich vergeistigenden Selbst verbunden ist.
Die Sterblichen der Welten von Zeit und Raum mögen sich in ihren angeborenen Fähigkeiten und intellektuellen Gaben sehr stark voneinander unterscheiden, sie mögen sich eines ausnehmend günstigen Umfeldes für gesellschaftliches Vorwärtskommen und sittlichen Fortschritt erfreuen oder umgekehrt unter dem Mangel fast jeder menschlichen Beihilfe zu Kultur und angenommenem Fortschritt in den Fertigkeiten der Zivilisation leiden; aber die Möglichkeiten geistigen Fortschritts in der aufsteigenden Laufbahn sind für alle gleich; immer höhere Ebenen geistiger Erkenntnis und kosmischer Bedeutungen erreicht man ganz und gar unabhängig von allen derartigen gesellschaftlich-sittlichen Unterschieden in den vielgestaltigen materiellen Umfeldern der evolutionären Welten.
Wie sehr sich auch die Sterblichen Urantias in ihren intellektuellen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sogar sittlichen Möglichkeiten und Gaben voneinander unterscheiden mögen, vergesst nicht, dass ihre geistige Begabung einheitlich und einzig ist. Sie erfreuen sich alle der gleichen göttlichen Gegenwart des vom Vater kommenden Geschenkes und sie genießen alle dasselbe Vorrecht, innige persönliche Verbindung mit diesem innewohnenden Geist göttlichen Ursprungs zu suchen, und sie können sich alle gleichermaßen dafür entscheiden, die einheitliche geistige Führung dieses Unergründlichen Mentors anzunehmen.
Lässt sich der sterbliche Mensch von ganzem Herzen durch Geistiges bestimmen und widmet er sich rückhaltlos der Ausführung des väterlichen Willens, dann kann es angesichts dessen, dass er in sich das so sichere und wirkungsvolle geistige Geschenk des göttlichen Justierers besitzt, nicht ausbleiben, dass sich in seiner Erfahrung das sublime Bewusstsein, Gott zu kennen, und die himmlische Gewissheit einstellen, nach dem Tode mit dem Ziel weiterzuleben, Gott zu finden durch die fortschreitende Erfahrung, ihm immer ähnlicher zu werden.
Dem Menschen wohnt in geistiger Weise ein fortlebender Gedankenjustierer inne. Wenn ein menschlicher Verstand ehrlichem, geistigem Antrieb gehorcht, wenn eine solche menschliche Seele den Wunsch hat, Gott zu kennen und ihm ähnlich zu werden, und aufrichtig den Willen des Vaters tun will, dann gibt es keinen negativen Einfluss menschlichen Entbehrens noch irgendeine möglicherweise dazwischentretende positive Macht, die eine solch göttlich motivierte Seele daran hindern könnte, in Sicherheit zu den Pforten des Paradieses aufzusteigen.
Der Vater wünscht, alle seine Geschöpfe möchten mit ihm in persönliche Verbindung treten. Er hat im Paradies einen Ort, wo er all jene empfängt, deren Status als Fortlebende und deren geistige Natur es ermöglichen, ein solches Ziel zu erreichen. Nehmt deshalb in eure Philosophie ein für allemal Folgendes auf: Einem jeden von euch und uns allen ist es möglich, sich Gott zu nahen; der Vater ist erreichbar, der Weg steht offen. Die Kräfte göttlicher Liebe und die Wege und Mittel göttlicher Verwaltung greifen alle in dem Bemühen ineinander, jeder Intelligenz jedes Universums, die es wert ist, das Vorankommen bis in die Gegenwart des Universalen Vaters im Paradies zu ermöglichen.
Die Tatsache, dass es ungeheuer lange dauert, ehe man Gott erreicht, macht die Gegenwart und Persönlichkeit des Unendlichen um nichts weniger wirklich. Euer Aufstieg ist ein Teil des Kreislaufs der sieben Superuniversen, und obwohl ihr ihn unzählige Male durchlauft, könnt ihr damit rechnen, euch im Geiste und rangmäßig immer mehr nach innen zu bewegen. Ihr könnt euch darauf verlassen, von einem Himmelskörper zum nächsten gebracht zu werden und von den äußeren Kreisläufen immer näher an das innere Zentrum heranzurücken; und eines Tages – zweifelt nicht daran – werdet ihr in der zentralen göttlichen Gegenwart stehen und Ihn bildlich gesprochen von Angesicht zu Angesicht schauen. Es ist eine Frage des Erreichens realer, echter geistiger Ebenen; und jedes Wesen, dem ein Unergründlicher Mentor innegewohnt und das sich in der Folge auf ewig mit diesem Gedankenjustierer vereinigt hat, kann diese geistigen Ebenen erreichen.
Der Vater hält sich nicht in einem geistigen Versteck auf, aber so viele seiner Geschöpfe haben sich in den Nebeln ihrer eigenen Willensentscheide versteckt und sich einstweilen von der Verbindung mit seinem Geist und dem Geiste seines Sohnes getrennt, weil sie ihre eigenen krummen Wege gewählt haben und der Selbstanmaßung ihrer intoleranten Gemüter und ungeistigen Naturen frönen.
Der sterbliche Mensch kann sich auf Gott zu bewegen, und dabei vielleicht wiederholt den Weg des göttlichen Willens verlassen, solange ihm die Macht der Wahl bleibt. Des Menschen Schicksal ist erst dann endgültig besiegelt, wenn er die Macht, den Willen des Vaters zu wählen, verloren hat. Nie verschließt sich des Vaters Herz den Bedürfnissen und Bitten seiner Kinder. Es sind nur seine Geschöpfe, die ihre Herzen vor der sie anziehenden Kraft des Vaters verschließen, wenn sie am Ende und für immer den Wunsch verlieren, seinen göttlichen Willen zu tun – ihn zu kennen und ihm zu gleichen. Ebenso ist dem Menschen ein ewiges Schicksal sicher, wenn die Vereinigung mit dem Justierer dem Universum verkündet, dass ein solcher Aufsteiger die endgültige und unwiderrufliche Wahl getroffen hat, gemäß dem Willen des Vaters zu leben.
Der große Gott tritt in direkten Kontakt mit dem sterblichen Menschen und gibt ihm einen Teil seines unendlichen und ewigen und unbegreiflichen Selbst, damit er in ihm lebe und Wohnung nehme. Gott hat sich auf das ewige Abenteuer mit dem Menschen eingelassen. Wenn ihr euch der Führung der geistigen Kräfte in euch und um euch überlasst, werdet ihr unfehlbar die hohe Bestimmung erreichen, die ein liebender Gott seinen aufsteigenden Geschöpfen aus den evolutionären Welten des Raums als Universumsziel gesetzt hat.