Diese Seraphim unterhalten Hauptquartiere auf den Systemkapitalen und werden, obwohl eng mit den einheimischen adamischen Bürgern verbunden, in erster Linie dem Dienst der Planetarischen Adame zugeteilt, der biologischen oder physischen Veredler der materiellen Rassen auf den evolutionären Welten. Das dienende Wirken der Engel wird umso interessanter, je mehr es sich den bewohnten Welten nähert und damit den tatsächlichen Problemen, denen die Männer und Frauen der Zeit gegenüberstehen, die sich zum Versuch rüsten, das Ziel der Ewigkeit zu erreichen.
Die Mehrheit der planetarischen Helfer wurde nach dem Zusammenbruch der adamischen Ordnung von Urantia abgezogen und die seraphische Überwachung eurer Welt in größerem Maße Verwaltern, Übergangsförderern und Schicksalshütern anvertraut. Aber diese seraphischen Helfer eures fehlbaren Materiellen Sohnes dienen Urantia immer noch in den folgenden Gruppen:
1. Die Stimmen des Gartens. Wenn der planetarische Lauf der menschlichen Evolution seinen biologischen Gipfel erreicht hat, treten immer die Materiellen Söhne und Töchter, die Adame und Evas, auf den Plan, um die weitere Entwicklung der Rassen durch das tatsächliche Beisteuern ihres höher stehenden Lebensplasmas günstig zu beeinflussen. Das planetarische Hauptquartier eines solchen Adams und einer solchen Eva wird üblicherweise Garten Eden genannt, und ihre persönlichen Seraphim werden oft als „Stimmen des Gartens“ bezeichnet. Diese Seraphim erweisen den Planetarischen Adamen bei all ihren Projekten zur physischen und intellektuellen Hebung der evolutionären Rassen unschätzbare Dienste. Nach der adamischen Verfehlung auf Urantia wurden einige dieser Seraphim auf dem Planeten belassen und den bevollmächtigten Nachfolgern Adams zur Verfügung gestellt.
2. Die Geiste der Brüderlichkeit. Man wird leicht einsehen, dass die Aufgabe, vor die sich ein Adam und eine Eva bei ihrer Ankunft auf einer evolutionären Welt gestellt sehen, nämlich zwischen den verschiedenen Rassen Harmonie und soziale Zusammenarbeit herzustellen, außerordentlich anspruchsvoll ist. Selten wollen sich die Rassen verschiedener Hautfarbe und anderer Wesensart mit dem Gedanken der Brüderlichkeit unter den Menschen anfreunden. Diese primitiven Menschen werden sich der Weisheit friedlichen Zusammenlebens nur aufgrund ihrer gereiften menschlichen Erfahrung und dank dem treuen Dienst der seraphischen Geiste der Brüderlichkeit bewusst. Ohne das Wirken dieser Seraphim müssten die materiellen Söhne bei ihren Anstrengungen zur Harmonisierung und Förderung der Rassen einer sich entwickelnden Welt bedeutende Verzögerungen hinnehmen. Und hätte sich euer Adam an den ursprünglichen Plan für den Fortschritt Urantias gehalten, dann hätten die Geiste der Brüderlichkeit bis zum heutigen Tag in der menschlichen Rasse unglaubliche Verwandlungen bewirkt. Angesichts des adamischen Versagens ist es in der Tat bemerkenswert, dass diese seraphischen Ordnungen es überhaupt fertig gebracht haben, soviel an Brüderlichkeit, wie wir jetzt auf Urantia haben, heranzubilden und Wirklichkeit werden zu lassen.
3. Die Seelen des Friedens. Die frühen Jahrtausende der sich emporarbeitenden evolutionären Menschen sind durch viele Kämpfe gekennzeichnet. Friede ist nicht der natürliche Zustand der materiellen Welten. Die Welten vernehmen zum ersten Mal von „Frieden auf Erden und gutem Willen unter den Menschen“ durch das Amt der seraphischen Seelen des Friedens. Obwohl die frühen Anstrengungen dieser Engel auf Urantia weitgehend durchkreuzt wurden, ist Vevona, das Oberhaupt der Seelen des Friedens in Adams Tagen, weiterhin auf Urantia belassen worden und gehört jetzt zum Mitarbeiterstab des residierenden Generalgouverneurs. Dieselbe Vevona war es, die als Anführerin der Engelsheere der Welt die Geburt Michaels mit den Worten verkündete: „Ehre sei Gott in Havona, und auf Erden wohne Friede und guter Wille unter den Menschen.“
In den fortgeschritteneren Epochen planetarischer Evolution spielen diese Seraphim eine wichtige Rolle bei der Ersetzung der Idee des Büßens durch die Vorstellung von der Einstimmung auf das Göttliche als Philosophie des Fortlebens der Sterblichen.
4. Die Geiste des Vertrauens. Argwohn ist die angeborene Reaktion primitiver Menschen; die Überlebenskämpfe der frühen Zeitalter sind nicht natürlicherweise vertrauensbildend. Vertrauen ist eine neue menschliche Erwerbung, hervorgerufen durch das Wirken dieser planetarischen Seraphim der adamischen Herrschaft. Es ist ihre Sendung, in die Gemüter der sich entwickelnden Menschen das Vertrauen einzupflanzen. Die Götter haben sehr großes Vertrauen; der Universale Vater ist aus freien Stücken gewillt, sich – den Justierer – vertrauensvoll an den Menschen zu binden.
Diese ganze Seraphimgruppe ist nach dem adamischen Fehlschlag der neuen Leitung übergeben worden und hat seither ihre Anstrengungen auf Urantia stets fortgesetzt. Und sie ist dabei nicht ganz erfolglos geblieben, da sich jetzt eine Zivilisation entwickelt, die viele ihrer Ideale des Vertrauens und der Zuversicht enthält.
In den vorgerückteren planetarischen Zeitaltern lehren diese Seraphim die Menschen immer mehr die Wahrheit schätzen, dass Ungewissheit das Geheimnis zufriedenstellender Kontinuität ist. Sie helfen den sterblichen Philosophen in der Erkenntnis, dass es in Situationen, wo Nichtwissen für den Erfolg wesentlich ist, ein kolossaler Fehler wäre, ein Geschöpf die Zukunft wissen zu lassen. Sie verstärken den Geschmack der Menschen an der Süßigkeit der Ungewissheit, an der Romantik und am Zauber einer undeutlichen und unbekannten Zukunft.
5. Die Transporteure. Die planetarischen Transporteure dienen den einzelnen Welten. Die auf diesen Planeten gebrachten einseraphierten Wesen sind in ihrer Mehrzahl auf der Durchreise; sie schalten nur einen Halt ein; sie befinden sich in der Obhut ihrer eigenen besonderen seraphischen Transporteure; eine große Zahl solcher Seraphim ist auf Urantia stationiert. Das sind die Transportpersönlichkeiten, die von den lokalen Planeten aus operieren, wie von Urantia nach Jerusem.
Eure hergebrachte Vorstellung von Engeln ist auf folgende Weise entstanden: Unmittelbar vor dem physischen Tod spielt sich manchmal im menschlichen Gedankenapparat während Augenblicken ein reflexives Phänomen ab, und das dämmernde Bewusstsein des Menschen scheint etwas von der Gestalt des an seiner Seite wachenden Engels wahrzunehmen und übersetzt es augenblicklich in die gewöhnlich in seinem Verstand wohnende Vorstellung von Engeln.
Die irrige Auffassung, dass Engel Flügel besitzen, beruht nicht allein auf der alten Idee, dass sie welche haben müssen, um durch die Luft zu fliegen. Menschlichen Wesen ist manchmal gestattet worden, Seraphim zu beobachten, die für den Transportdienst hergerichtet wurden, und die Überlieferungen solcher Erlebnisse haben weitgehend die urantianische Engelsvorstellung bestimmt. Wenn man zuschaut, wie ein Transportseraph vorbereitet wird, um einen Passagier für einen interplanetarischen Flug aufzunehmen, kann man etwas erblicken, was aussieht wie ein sich von Kopf zu Fuß des Engels erstreckendes, doppeltes Flügelpaar. In Wirklichkeit sind diese Flügel Energie-Isolatoren – Schilde gegen die Reibung.
Wenn himmlische Wesen zur Überführung von einer Welt in eine andere einseraphiert werden sollen, werden sie zum Hauptquartier der Sphäre gebracht und nach gehöriger Registrierung in den Transitschlaf getaucht. Inzwischen nimmt der Transportseraph unmittelbar über dem planetarischen Pol der Universumsenergie eine horizontale Lage ein. Während die Energieschilde weit offen stehen, wird die schlafende Persönlichkeit durch die diensthabenden seraphischen Assistenten mit Gewandtheit direkt auf den Transportengel gelegt. Dann werden oberes und unteres Schildepaar sorgfältig geschlossen und angepasst.
Und jetzt beginnt unter der Einwirkung der Energieumwandler und -übertrager eine seltsame Metamorphose, um den Seraphen in die Lage zu versetzen, sich in die Energieströme der Universumskreisläufe zu werfen. Von außen gesehen spitzt sich der Seraph an beiden Enden zu und wird derart von einem absonderlichen, gelb getönten Licht umhüllt, dass es unmöglich wird, die einseraphierte Persönlichkeit zu unterscheiden. Wenn alles zur Abreise bereit ist, unterzieht der Transportverantwortliche das Lebensgefährt einer eingehenden Untersuchung, führt die routinemäßigen Tests durch, um abzuklären, ob der Engel richtig an die Energiekreise angeschlossen ist oder nicht, meldet dann, dass der Reisende fachgemäß einseraphiert ist, dass die Energien aufeinander abgestimmt sind, dass der Engel isoliert ist und dass alles bereit ist zum blitzartigen Start. Jetzt nehmen zwei mechanische Überwacher ihre Position ein. Inzwischen hat der Transportseraph ein fast durchsichtiges, vibrierendes, gleißend helles Aussehen mit torpedoartigen Konturen angenommen. Nun ruft der Abfertiger der Transporte die Hilfsbatterien der lebenden Energieübertrager auf, gewöhnlich ihrer tausend an der Zahl; und während er den Bestimmungsort des Transportes bekanntgibt, greift er aus und berührt die ihm am nächsten liegende Stelle des seraphischen Gefährtes, das mit blitzartiger Geschwindigkeit losschießt und, soweit die atmosphärische Hülle des Planeten sich erstreckt, eine Spur himmlischen Leuchtens zurücklässt. In weniger als zehn Minuten entschwindet das wundervolle Schauspiel auch der stärkeren seraphischen Sicht.
Im Unterschied zu den planetarischen Raummeldungen, die empfangen werden, wenn es am Meridian des gegebenen geistigen Hauptquartiers Mittag ist, werden die Transporteure von derselben Stelle aus um Mitternacht abgesandt. Das ist die günstigste Startzeit, und es ist die übliche Stunde, wenn nicht ausdrücklich anders bestimmt.
6. Die Chronisten. Das sind die Archivare der wesentlichen Angelegenheiten des Planeten, soweit sie dessen Funktionieren als Teil des Systems und seine Beziehung zur Universumsregierung betreffen oder für diese von besonderem Interesse sind. Sie zeichnen die planetarischen Angelegenheiten auf, beschäftigen sich aber nicht mit individuellen Schicksalen und Existenzen.
7. Die Reserven. Das Reservekorps planetarischer Seraphim Satanias wird auf Jerusem in engem Zusammenwirken mit den Reserven der Materiellen Söhne unterhalten. Die reichlich vorhandenen Reserven genügen jeder Phase der mannigfaltigen Aktivitäten dieser seraphischen Ordnung. Diese Engel sind auch die Überbringer persönlicher Botschaften des Lokalsystems. Sie dienen den Sterblichen, die sich im Übergang befinden, den Engeln und den Materiellen Söhnen sowie anderen Bewohnern der Systemhauptwelten. Obwohl sich Urantia gegenwärtig außerhalb der geistigen Kreisläufe Satanias und Norlatiadeks befindet, bleibt ihr im Übrigen in inniger Berührung mit interplanetarischen Angelegenheiten, denn diese Botschafter kommen aus Jerusem oft auf diese Welt sowie auf alle anderen Sphären des Systems.