Einen guten Teil seiner Zeit auf dem letzten Kreis verbringt der Aufsteiger damit, das Studium der Probleme fortzusetzen, die mit der nahe bevorstehenden Niederlassung auf dem Paradies verbunden sind. Ganze Heerscharen verschiedenster Wesen, die in ihrer Mehrheit nicht offenbart werden, wohnen dauernd oder vorübergehend auf diesem inneren Weltenring Havonas. Und ein solches Umfeld, in dem sich so mannigfaltige Wesen mischen, bietet den superaphischen Vollendern der Ruhe in Fülle Situationen, die sie geschickt nutzen, um die Erziehung der aufsteigenden Pilger voranzutreiben, insbesondere im Blick auf die Probleme der Anpassung an die vielen Gruppen von Wesen, denen sie im Paradies bald begegnen werden.
Unter den Bewohnern dieses inneren Rings befinden sich auch die durch Geschöpfe trinitisierten Söhne. Die primären und sekundären Supernaphim sind die allgemeinen Hüter des gemeinsamen Korps dieser Söhne, das die trinitisierten Sprosse sowohl der sterblichen Finalisten als auch der Paradies-Bürger umfasst. Gewisse dieser Söhne sind von der Trinität umfangen und mit Aufgaben in den Superregierungen betraut worden, andere dienen in verschiedenen Bereichen, aber in ihrer großen Mehrzahl werden sie im gemeinsamen Korps auf den vollkommenen Welten des inneren Kreises Havonas versammelt. Hier werden sie unter Aufsicht der Supernaphim auf irgendeine zukünftige Aufgabe durch ein besonderes, ungenanntes Korps von hohen Paradies-Bürgern vorbereitet, die vor den Zeiten Großfandas die ersten ausführenden Hilfsorgane der Ewigen der Tage gewesen waren. Für die Annahme, dass diese beiden einzigartigen Gruppen trinitisierter Wesen in ferner Zukunft zusammenarbeiten werden, sprechen viele Gründe, deren nicht geringster ihre gemeinsame Bestimmung in den Reserven des Paradies-Korps Trinitisierter Finalisten ist.
Auf diesem innersten Kreis pflegen auf- und niedersteigende Pilger untereinander und mit den durch Geschöpfen trinitisierten Söhnen brüderlichen Umgang. Gleich ihren Eltern ist auch diesen Söhnen gesellschaftlicher Austausch eine große Wohltat, und es ist die besondere Aufgabe der Supernaphim, die Brüderlichkeit zwischen den trinitisierten Söhnen der sterblichen Finalisten und den trinitisierten Söhnen der Paradies-Bürger zu erleichtern und sicherzustellen. Die superaphischen Vollender der Ruhe kümmern sich weniger um ihre Schulung als um die Förderung ihres verstehenden Umgangs mit verschiedenen Gruppen.
Die Sterblichen haben das Paradies-Gebot erhalten: „Seid vollkommen, wie euer Paradies-Vater vollkommen ist.“ Unermüdlich verkünden die leitenden Supernaphim den trinitisierten Söhnen des gemeinsamen Korps: „Zeigt Verständnis für eure aufsteigenden Brüder, gerade so wie die Paradies-Schöpfersöhne sie kennen und lieben.“
Das sterbliche Geschöpf muss Gott finden. Der Schöpfersohn hält nie inne, ehe er den Menschen – das niedrigste Willensgeschöpf – gefunden hat. Ohne allen Zweifel bereiten sich die Schöpfersöhne und ihre sterblichen Kinder auf irgendein zukünftiges, unbekanntes Universumsamt vor. Beide durchlaufen die ganze Skala der Universumserfahrungen und werden so im Hinblick auf ihre ewige Sendung geschult und eingeübt. Überall in den Universen findet diese einzigartige Vermengung des Menschlichen mit dem Göttlichen statt, dieses Verschmelzen von Geschöpf und Schöpfer. Gedankenlose Sterbliche haben im Bekunden göttlicher Barmherzigkeit und Zartheit, besonders gegenüber Schwachen und Bedürftigen, das Zeichen eines menschenähnlichen Gottes sehen wollen. Welch ein Irrtum! Vielmehr sollte es, wenn menschliche Wesen sich auf diese Weise erbarmungsvoll und nachsichtig zeigen, als ein Beweis dafür genommen werden, dass der sterbliche Mensch durch den Geist des lebendigen Gottes bewohnt wird; dass das Geschöpf letztenendes durch die Göttlichkeit motiviert wird.
Wenn der Aufenthalt auf dem ersten Kreis sich dem Ende nähert, machen die aufsteigenden Pilger zum ersten Mal Bekanntschaft mit den der ersten Ordnung der Supernaphim angehörenden Anleitern zur Ruhe. Das sind Engel des Paradieses, die kommen, um die an der Schwelle der Ewigkeit Stehenden zu begrüßen und sie vollends bereit zu machen für den Übergangsschlaf vor der letzten Auferstehung. Ihr seid nicht wirklich ein Kind des Paradieses, solange ihr nicht den inneren Kreis durchmessen und die ewige Auferstehung aus dem Endschlaf der Zeit erlebt habt. Auf dem ersten Kreis Havonas gehen die vervollkommneten Pilger in diese Ruhe ein und fallen in Schlaf, aber sie erwachen am Gestade des Paradieses. Von allen, die zur ewigen Insel hinansteigen, sind einzig die, welche auf diese Weise hingelangen, Kinder der Ewigkeit. Alle anderen gehen als Besucher hin, als Gäste ohne Wohnstatus.
Und wenn ihr Sterblichen euch jetzt, auf dem Höhepunkt eures havonischen Werdegangs angelangt, auf der Pilotwelt des inneren Kreises zum Schlaf bereit macht, begebt ihr euch nicht allein zur Ruhe wie auf der Welt eures Ursprungs, als ihr eure Augen zum natürlichen Todesschlaf der Sterblichen schlosset, noch wie damals, als ihr vor der Reise nach Havona in die lange, tiefe Transitbewusstlosigkeit eintratet. Jetzt, da ihr euch auf die Ruhe der Erfüllung vorbereitet, tritt eurer langjähriger Gefährte des ersten Kreises, der majestätische Vollender der Ruhe, an eure Seite und schickt sich, wie eins mit euch, zum Eintritt in die Ruhe an als Gewähr Havonas dafür, dass euer Übergang vollendet ist und ihr nur noch darauf wartet, dass die letzte Hand an eure Vollkommenheit gelegt werde.
Euer erster Übergang war tatsächlich der Tod, der zweite ein idealer Schlaf, und diese dritte Metamorphose nun ist die wahre Ruhe, die Entspannung der Zeitalter.
[Dargeboten von einem Vervollkommner der Weisheit aus Uversa.]
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