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Letzte Erscheinungen und Himmelfahrt

Die Erscheinung in Sychar  •  Die phönizische Erscheinung  •  Letzte Erscheinung in Jerusalem  •  Gründe für Judas‘ Fall  •  Die Himmelfahrt des Meisters  •  Petrus beruft eine Versammlung ein

JESU sechzehnte morontielle Manifestation ereignete sich am Freitag, dem 5. Mai um neun Uhr abends im Hof des Nikodemus. An diesem Abend hatten die Gläubigen von Jerusalem seit der Auferstehung ihren ersten Versuch gemacht, einander zu treffen. Es waren da zu diesem Zeitpunkt versammelt die elf Apostel, das Korps der Frauen mit ihren Mitarbeit­erinnen und rund fünfzig weitere führende Jünger des Meisters einschließlich einer Anzahl Griechen. Über eine halbe Stunde lang hatten diese Gläubigen zwanglos miteinander gesprochen, als plötzlich der morontielle Meister sehr gut sichtbar erschien und sie sofort zu unterweisen begann. Jesus sagte:

193:0.2

„Friede sei mit euch. Dies ist der repräsentativste Kreis von Gläubigen – Aposteln und Jüngern, Männern und Frauen – dem ich seit meiner Befreiung vom Körper erschienen bin. Ich rufe euch jetzt zu Zeugen an, dass ich euch im Voraus gesagt habe, mein Aufenthalt unter euch müsse zu Ende gehen; ich habe euch gesagt, dass ich bald zum Vater zurückkehren muss. Und dann habe ich euch in aller Klarheit gesagt, dass die obersten Priester und Führer der Juden mich dem Tod überantworten würden und dass ich vom Grabe auferstehen würde. Warum habt ihr euch denn erlaubt, derart aus der Fassung zu geraten, als all das eingetreten ist? Und weshalb wart ihr so überrascht, als ich am dritten Tag vom Grabe auferstand? Ihr habt mir nicht zu glauben vermocht, weil ihr wohl meine Worte gehört, aber ihren Sinn nicht verstanden habt.

193:0.3

Und ihr solltet jetzt gut auf meine Worte hören, um ja nicht wieder denselben Fehler zu begehen, meiner Unterweisung zwar mit dem Verstand zuzuhören, dabei aber zu verfehlen, in euren Herzen ihren Sinn zu verstehen. Seit ich unter euch weilte als einer von euch, lehrte ich euch, mein einziges Ziel sei, meinen Vater im Himmel seinen Kindern auf Erden zu offenbaren. Ich habe diese Gott offenbarende Selbsthingabe gelebt, damit ihr den Weg der Gotteserfahrung gehen könnt. Ich habe euch Gott als euren Vater im Himmel offenbart; und euch selber habe ich als Gottes Söhne auf Erden offenbart. Es ist eine Tatsache, dass Gott euch, seine Söhne, liebt. Durch euren Glauben an mein Wort wird diese Tatsache in euren Herzen zu einer ewigen und lebendigen Wahrheit. Wenn ihr durch den lebendigen Glauben auf göttliche Weise gottesbewusst werdet, dann seid ihr aus dem Geiste geboren als Kinder des Lichts und Lebens, eben dieses ewigen Lebens, dank dessen ihr im Universum der Universen aufsteigen und die Erfahrung machen werdet, Gott den Vater im Paradies zu finden.

193:0.4

Ich ermahne euch, stets zu beherzigen, dass eure Sendung unter den Menschen darin besteht, das Evangelium vom Königreich zu verkünden – die Realität der Vaterschaft Gottes und die Wahrheit der Sohnschaft der Menschen. Verkündet die ganze Wahrheit der guten Nachricht, nicht nur einen Teil des rettenden Evangeliums. Eure Botschaft erfährt durch mein Auferstehungserlebnis keine Änderung. Die Gottessohnschaft durch den Glauben bleibt die rettende Wahrheit des Evangeliums vom Königreich. Ihr müsst hinausziehen, um die Liebe Gottes und den Dienst an den Menschen zu predigen. Was der Welt zu wissen am meisten Not tut, ist dies: Die Menschen sind die Söhne Gottes, und durch den Glauben können sie sich dieser erhebenden Wahrheit tatsächlich bewusst werden und sie täglich erfahren. Meine Selbsthingabe sollte allen Menschen helfen zu wissen, dass sie Kinder Gottes sind, aber ein solches Wissen wird nicht genügen, wenn es ihnen nicht gelingt, durch ihren Glauben persönlich die rettende Wahrheit zu erfassen, dass sie die lebendigen Gei­stessöhne des ewigen Vaters sind. Das Evangelium vom Königreich handelt von der Liebe des Vaters und vom Dienen seiner Kinder auf Erden.

193:0.5

Ihr teilt hier miteinander das Wissen um meine Auferstehung von den Toten, aber daran ist nichts Erstaunliches. Ich habe die Macht, mein Leben abzulegen und es wieder aufzunehmen; solche Macht verleiht der Vater seinen Paradies-Söhnen. Vielmehr sollte das Wissen eure Herzen bewegen, dass bald nachdem ich Josephs neues Grab verlassen habe, die Toten eines Zeitalters mit dem ewigen Aufstieg begonnen haben. Ich habe mein Leben als Mensch gelebt, um zu zeigen, wie ihr durch liebendes Dienen für eure Mitmenschen zu Gottesoffenbarern werden könnt, genau so wie ich für euch dadurch zu einem Gottesoffenbarer geworden bin, dass ich euch geliebt und euch gedient habe. Ich habe unter euch als Menschensohn gelebt, damit ihr und alle anderen Menschen wisst, dass ihr alle in der Tat Söhne Gottes seid. Geht deshalb jetzt in alle Welt hinaus, um allen Menschen dieses Evangelium vom Königreich des Himmels zu predigen. Liebt alle Menschen, wie ich euch geliebt habe; dient euren Mitmenschen, wie ich euch gedient habe. Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben. Wartet hier in Jerusalem nur so lange, bis ich zum Vater gehe und euch den Geist der Wahrheit sende. Dieser wird euch in die umfassendere Wahrheit führen, und ich werde mit euch in alle Welt hinausgehen. Ich bin immer bei euch, und meinen Frieden lasse ich euch.“

193:0.6

Als der Meister so zu ihnen gesprochen hatte, entschwand er ihren Blicken. Die Gläubigen zerstreuten sich erst gegen Morgengrauen; die ganze Nacht hindurch blieben sie zusammen und diskutierten ernsthaft des Meisters Ermahnungen und sannen miteinander über alles nach, was ihnen widerfahren war. Jakob Zebedäus und andere Apostel erzählten ihnen auch von ihren Erlebnissen mit dem morontiellen Meister in Galiläa und berichteten, wie er ihnen dreimal erschienen war.


 
 
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Das Urantia Buch