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Die Zeit im Grabe

Die Bestattung Jesu  •  Sicherung des Grabes  •  Verlauf des Sabbattages  •  Bedeutung des Todes am Kreuz  •  Was das Kreuz uns lehrt

DIE anderthalb Tage, während welcher Jesu sterblicher Leib in der Gruft Josephs lag – die Zeit zwischen seinem Tod am Kreuz und seiner Auferstehung – sind ein Kapitel von Michaels irdischem Lebensweg, über das wir nur wenig wissen. Wir können über das Begräbnis des Menschen­sohnes berichten und in unserer Darstellung die mit seiner Auferstehung verknüpften Ereignisse schildern, aber wir können nur wenige wirklich authentische Auskünfte über das geben, was sich wirklich in diesem Zeitraum von ungefähr sechsunddreißig Stunden, zwischen drei Uhr am Freitagnachmittag und drei Uhr am Sonntagmorgen, zutrug. Diese Zeitspanne in des Meisters Leben begann, kurz bevor die römischen Soldaten ihn vom Kreuz herunternahmen. Er hing nach seinem Tode noch etwa eine Stunde lang am Kreuz. Ohne die wegen der Tötung der beiden Räuber eingetretene Verzögerung hätten sie ihn schon früher heruntergenommen.

188:0.2

Die Führer der Juden hatten sich vorgenommen, Jesu Leichnam in die offenen Totengruben von Gehenna im Süden der Stadt zu werfen; es war üblich, mit den Kreuzigungsopfern so zu verfahren. Hätten sie diesen Plan befolgt, wäre des Meisters Leib den wilden Tieren ausgesetzt worden.

188:0.3

Inzwischen hatte sich Joseph von Arimathäa in Begleitung des Nikodemus zu Pilatus begeben und ihn gebeten, ihnen Jesu Leichnam zu angemessener Bestattung zu überlassen. Es war nicht unüblich, dass Freunde von Gekreu­zigten der römischen Obrigkeit für das Recht, in den Besitz eines solchen Leichnams zu gelangen, Bestechungsgeld anboten. Joseph kam mit einer großen Geldsumme zu Pilatus für den Fall, dass er für die Erlaubnis, Jesu Leichnam in eine private Grabstätte zu bringen, zu zahlen hätte. Aber Pilatus wollte dafür kein Geld annehmen. Als er das Verlangen hörte, unterschrieb er rasch den Befehl, der Joseph ermächtigte, sich nach Golgatha zu begeben und dort vom Leichnam des Meisters unverzüglich vollen Besitz zu ergreifen. Inzwischen hatte sich der Sandsturm ziemlich gelegt, und eine den Sanhedrin repräsentierende Gruppe von Juden war nach Golgatha hinausgegangen, um sicherzustellen, dass Jesu Leichnam zusammen mit den Leibern der Banditen in die offiziellen, offenen Totengruben geworfen würde.


 
 
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Das Urantia Buch