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Das letzte Abendmahl

2. Beginn des Abendmahls

179:2.1

Nachdem der Meister an seinen Platz gegangen war, wurde einige Augen­blicke kein einziges Wort gesprochen. Jesus ließ den Blick über sie schweifen und löste die Spannung mit einem Lächeln, indem er sagte: „Es war mein ganz großer Wunsch, dieses Passahmahl mit euch einzunehmen. Ich wollte noch einmal mit euch essen, bevor ich zu leiden habe, und da mir bewusst wurde, dass meine Stunde gekommen ist, habe ich die nötigen Vorkehrungen getroffen, um heute Abend dieses Mahl mit euch zu teilen; denn was den morgigen Tag betrifft, sind wir alle in den Händen des Vaters, dessen Willen auszuführen ich gekommen bin. Ich werde nicht eher wieder mit euch essen, als bis ihr euch mit mir im Königreich niedersetzen werdet, das mein Vater mir geben wird, wenn ich beendet haben werde, wofür er mich in diese Welt gesandt hat.“

179:2.2

Nachdem der Wein und das Wasser gemischt worden waren, brachten sie Jesus den Kelch. Er nahm ihn aus den Händen von Thaddäus entgegen und hielt ihn, während er den Dank sprach. Und als er geendet hatte, sagte er: „Nehmt diesen Kelch und teilt ihn unter euch, und wenn ihr davon trinkt, so sei euch bewusst, dass ich mit euch nicht wieder von der Frucht der Rebe trinken werde; denn dies ist unser letztes Abendmahl. Wenn wir uns wieder in dieser Weise zusammensetzen werden, wird es im kommenden Königreich sein.“

179:2.3

Jesus begann, so zu seinen Aposteln zu sprechen, weil er wusste, dass seine Stunde gekommen war. Er begriff, dass die Zeit gekommen war, da er zum Vater zurückzukehren hatte, und dass sein Werk auf Erden fast abgeschlossen war. Der Meister wusste, dass er die Liebe des Vaters auf Erden offenbart und der Menschheit dessen Barmherzigkeit kundgetan hatte, und dass er erfüllt hatte, wofür er in die Welt gekommen war, auf dass er alle Macht und Autorität im Himmel und auf Erden erhielte. Und er wusste ebenfalls, dass Judas Iskariot fest entschlossen war, ihn noch heute Nacht den Händen seiner Feinde auszuliefern. Er war sich völlig im Klaren, dass dieser treulose Verrat das Werk von Judas war, dass er aber auch Luzifer, Satan und Caligastia, dem Fürsten der Finsternis, gefiel. Aber er fürchtete keinen von denen, die seine geistige Niederlage suchten, ebensowenig wie er jene fürchtete, die danach trachteten, seinen physischen Tod herbeizuführen. Der Meister bangte nur um eines – die Sicherheit und Rettung seiner auserwählten Gefährten. Und nun, im vollen Wissen darum, dass der Vater alle Dinge seiner Autorität unterstellt hatte, schickte sich der Meister an, das Gleichnis brüderlicher Liebe in Szene zu setzen.


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