Kein einziger Aspekt von allen Unterweisungen des Meisters ist so gründlich missverstanden worden wie sein Versprechen, dereinst persönlich auf diese Welt zurückzukehren. Es ist nicht verwunderlich, dass Michael ein Interesse daran hat, irgendwann auf den Planeten zurückzukehren, auf dem er als ein Sterblicher der Welt durch die Erfahrung seiner siebenten und letzten Selbsthingabe gegangen ist. Es ist nur natürlich zu glauben, dass Jesus von Nazareth, jetzt souveräner Herrscher über ein ausgedehntes Universum, daran interessiert ist, nicht nur einmal, sondern sogar viele Male auf die Welt zurückzukehren, auf der er ein so einzigartiges Leben gelebt und dafür vom Vater schließlich unbegrenzte Macht und Autorität über sein Universum erhalten hat. Urantia wird ewig eine der sieben Geburtswelten Michaels bleiben, auf denen er sich die Souveränität über sein Universum verdient hat.
Jesus bekundete bei zahlreichen Gelegenheiten und vielen Personen gegenüber seine Absicht, auf diese Welt zurückzukehren. Als seine Anhänger der Tatsache gewahr wurden, dass ihr Meister nicht die Rolle eines weltlichen Befreiers übernehmen würde, und als sie seine Vorhersagen über die Zerstörung Jerusalems und den Fall der jüdischen Nation anhörten, begannen sie ganz natürlich, seine versprochene Rückkehr mit diesen katastrophalen Ereignissen in Verbindung zu bringen. Als aber die römischen Armeen die Mauern Jerusalems dem Erdboden gleichmachten, den Tempel zerstörten und die Juden Judäas zerstreuten und der Meister sich immer noch nicht in Macht und Glanz offenbarte, begannen seine Anhänger jenen Glauben zu formulieren, der schließlich das zweite Erscheinen Christi mit dem Ende des Zeitalters oder sogar mit dem Ende der Welt verband.
Jesus versprach, zwei Dinge zu tun, nachdem er zum Vater aufgestiegen wäre und alle Macht im Himmel und auf Erden in seine Hände gelegt würde. Erstens versprach er, der Welt an seiner Stelle einen anderen Lehrer, den Geist der Wahrheit, zu senden; und das tat er am Pfingsttag. Zweitens versprach er seinen Anhängern ganz bestimmt, irgendwann persönlich auf diese Welt zurückzukehren. Aber er sagte nicht, wie, wo und wann er diesen Planeten, auf dem er durch seine menschliche Erfahrung der Selbsthingabe gegangen war, erneut besuchen werde. Bei einer Gelegenheit deutete er an, dass das leibliche Auge ihn wohl erblickt habe, als er hier in Menschengestalt lebte, dass ihn aber bei seiner Rückkehr (oder zumindest bei einem seiner möglichen Besuche) nur das Auge des geistigen Glaubens erkennen werde.
Viele von uns neigen dem Glauben zu, dass Jesus in den kommenden Zeitaltern viele Male auf Urantia zurückkehren wird. Wir haben nicht sein ausdrückliches Versprechen, dass er diese wiederholten Besuche machen wird, aber es scheint höchst wahrscheinlich, dass derjenige, der unter seinen Universumstiteln auch den eines Planetarischen Fürsten von Urantia führt, die Welt, deren Eroberung ihm einen so einzigartigen Titel eintrug, viele Male besuchen wird.
Wir glauben ganz bestimmt, dass Michael wieder persönlich nach Urantia kommen wird, aber wir haben nicht die leiseste Ahnung, welchen Zeitpunkt oder welche Art des Kommens er wählen wird. Wird sein zweites Erscheinen auf der Erde zeitlich so angesetzt werden, dass es in Verbindung mit dem letzten Gericht des gegenwärtigen Zeitalters stattfindet, sei es mit oder ohne ein damit verknüpftes Erscheinen eines Richtersohnes? Wird er im Zusammenhang mit der Beendigung irgendeines späteren urantianischen Zeitalters kommen? Wird er unangemeldet erscheinen und als ein selbstständiges Ereignis? Wir wissen es nicht. Wir sind nur einer Sache sicher, nämlich dieser: Wenn er wiederkehrt, wird es voraussichtlich die ganze Welt wissen, denn er muss als der höchste Gebieter eines Universums kommen und nicht als das unbekannte Neugeborene von Betlehem. Wenn aber jedes Auge ihn sehen soll, und wenn nur geistige Augen imstande sind, seine Gegenwart wahrzunehmen, dann muss sein Erscheinen lange hinausgeschoben werden.
Ihr tätet deshalb gut daran, des Meisters persönliche Rückkehr auf die Erde mit keinen festen Ereignissen oder bestimmten Epochen in Verbindung zu bringen. Wir sind uns nur einer Sache sicher: Er hat versprochen zurückzukehren. Wir haben keine Ahnung, wann und in welchem Zusammenhang er sein Versprechen erfüllen wird. Soviel wir wissen, kann er jeden Tag auf der Erde erscheinen, es kann aber auch sein, dass er erst kommen wird, nachdem ganze Zeitalter verstrichen und diese von seinen Mitarbeitern, den Söhnen des Paradies-Korps, ordnungsgemäß gerichtet worden sind.
Das zweite Erscheinen Michaels auf Erden ist sowohl für die Mittler wie für die Menschen ein Ereignis von gewaltigem gefühlsmäßigem Wert; aber im Übrigen hat es für die Mittler keine unmittelbare Bedeutung und ist für die menschlichen Wesen von keiner größeren praktischen Wichtigkeit als das gewöhnliche Ereignis des natürlichen Todes, der die sterblichen Menschen so plötzlich in die unmittelbare Aktualität jener Folge universeller Abläufe wirft, die direkt in die Gegenwart eben desselben Jesus, des souveränen Gebieters unseres Universums, führen. Die Kinder des Lichts sind alle dazu bestimmt, ihn zu sehen, und es hat keine ernsthafte Bedeutung, ob wir zu ihm gehen, oder ob es sich trifft, dass er zuerst zu uns kommt. Haltet euch deshalb stets bereit, ihn auf Erden willkommen zu heißen, so wie er bereit ist, euch im Himmel willkommen zu heißen. Wir erwarten zuversichtlich sein glorreiches Erscheinen, sogar sein wiederholtes Kommen, aber wir wissen überhaupt nichts darüber, wie, wann und in welchem Zusammenhang ihm zu erscheinen bestimmt ist.
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