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Beim Laubhüttenfest

8. Das Gespräch mit Martha und Maria

162:8.1

Man hatte Vorkehrungen getroffen, Jesus mit Lazarus und seinen Schwes­tern im Hause eines Freundes unterzubringen, während die Apostel hier und dort in Grüppchen verteilt waren. Diese Vorsichtsmaßnahmen wurden getroffen, weil die jüdischen Behörden sich wieder dreister mit Verhaftungs­plänen trugen.

162:8.2

Seit Jahren pflegten diese drei alles fallen zu lassen und Jesu Lehren zuzuhören, wann immer er zu ihnen auf Besuch kam. Nach dem Tod ihrer Eltern hatte Martha die häuslichen Pflichten übernommen, und so bereitete sie bei dieser Gelegenheit das Abendessen zu, während Lazarus und Maria Jesu zu Füßen saßen und seine erfrischenden Lehren begierig in sich aufnahmen. Man muss wissen, dass Martha sich unnötigerweise durch zahlreiche überflüssige Beschäftigungen ablenken ließ und sich viele nichtige Sorgen auflud; das war ihre Art.

162:8.3

Als Martha sich mit all diesen vermeintlichen Pflichten beschäftigte, stieß sie sich daran, dass Maria nichts tat, um ihr zu helfen. Deshalb ging sie zu Jesus und sagte: „Meister, macht es dir nichts aus, dass meine Schwester mich bei der ganzen Bewirtung allein gelassen hat? Willst du sie nicht auffordern, mir helfen zu kommen?“ Jesus antwortete: „Martha, Martha, warum bist du immer um so viele Dinge besorgt und beunruhigen dich so viele Nichtigkeiten? Nur eines ist wirklich der Mühe wert, und da Maria diesen guten und notwendigen Teil gewählt hat, will ich ihn ihr nicht nehmen. Aber wann werdet ihr beide lernen, so zu leben, wie ich es euch gelehrt habe: in Zusammenarbeit zu dienen und eure Seelen im Einklang zu erfrischen? Könnt ihr nicht lernen, dass es eine Zeit gibt für jedes Ding – dass die geringeren Dinge des Lebens zurücktreten sollten vor den größeren des Königreichs?“


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