◄ 16:8
Schrift 16
17:0 ►

Die sieben Hauptgeiste

9. Realität des menschlichen Bewusstseins

16:9.1

Das mit kosmischem Verstand begabte, von einem Justierer bewohnte Geschöpf besitzt die angeborene Fähigkeit, die Realität der Energie, die Realität des Verstandes und die Realität des Geistes zu erkennen, sich ihrer bewusst zu werden. Das Willensgeschöpf ist somit in der Lage, die Tatsache, das Gesetz und die Liebe Gottes zu erkennen. Abgesehen von diesen Unveräußerlichkeiten des menschlichen Bewusstseins ist alle menschliche Erfahrung tatsächlich subjektiv, außer dass intuitives Erfassen von Gültigem beiträgt zur Einigung dieser drei aus kosmischer Erkenntnis gewonnenen Antworten auf die Universumsrealität.

16:9.2

Der Gott erkennende Sterbliche ist imstande, den Einigungswert dieser drei kosmischen Eigenschaften in der Entwicklung der fortlebenden Seele zu fühlen, und diese Entwicklung ist des Menschen allerhöchstes Unternehmen in seinem physischen Gehäuse, wo der sittliche Verstand mit dem innewohnenden göttlichen Geist zusammen an der Schaffung der unsterblichen Seele arbeitet. Vom ersten Augenblick an ist die Seele real ; sie besitzt die Eigenschaften zu kosmischem Fortleben.

16:9.3

Wenn dem sterblichen Menschen das Fortleben nach dem natürlichen Tod misslingt, leben die wahren geistigen Werte seiner menschlichen Erfahrung als ein Teil der fortdauernden Erfahrung des Gedankenjustierers weiter. Die Persönlichkeitswerte eines solchen Nicht-Fortlebenden bestehen weiter als ein Faktor in der Persönlichkeit des sich verwirklichenden Supremen Wesens. Solch fortdauernde Persönlichkeitsqualitäten entbehren der Identität, nicht aber der während des irdischen Lebens angesammelten Erfahrungswerte. Das Fortleben der Identität hängt vom Fortleben der unsterblichen Seele ab, die morontiellen Status und wachsenden göttlichen Wert besitzt. Die Identität der Persönlichkeit überlebt mit und dank dem Fortleben der Seele.

16:9.4

Menschliches Selbstbewusstsein schließt die Anerkennung der Realität anderer Ichs ein, die vom bewussten Ich verschieden sind, und beinhaltet ferner, dass solche Erkenntnis gegenseitig ist, dass das Ich ebenso gekannt werden kann, wie es kennen kann. Das zeigt sich auf rein menschliche Weise im gesellschaftlichen Leben der Menschen. Aber hinsichtlich der Realität eines Mitmenschen könnt ihr nie zu so absoluter Gewissheit gelangen wie hinsichtlich der Realität der Gegenwart Gottes, der in euch lebt. Das soziale Bewusstsein ist nicht unveräußerlich wie das Gottesbewusstsein; es ist eine kulturelle Entwicklung und hängt ab vom Wissen, von Symbolen und von den Beiträgen der den Menschen ausmachenden Begabungen – Wissenschaft, Sittlichkeit und Religion. Und diese kosmischen Gaben bilden, wenn sozialisiert, die Zivilisation.

16:9.5

Zivilisationen sind unbeständig, weil sie nicht kosmisch sind; sie sind den Ein­zelwesen der Rassen nicht angeboren. Ständig müssen sie genährt werden durch das, was die den Menschen ausmachenden Faktoren – Wissenschaft, Sit­tlich­­keit und Religion – gemeinsam beisteuern. Zivilisationen kommen und gehen, aber Wissenschaft, Sittlichkeit und Religion überleben jeden Zusam­men­bruch.

16:9.6

Jesus machte nicht nur eine Offenbarung Gottes an den Menschen, sondern auch eine neue Offenbarung des Menschen an sich selber und an die anderen Menschen. In Jesu Leben könnt ihr den Menschen in seiner Höchstform sehen. In Jesu Leben wird der Mensch so wunderbar wirklich, weil darin so viel von Gott lag, und das Gewahren (Erkennen) Gottes ist ein unveräußerliches und grundlegendes Gut aller Menschen.

16:9.7

Selbstlosigkeit ist, vom elterlichen Instinkt abgesehen, nicht etwas ganz und gar Natürliches; es liegt nicht in der Natur, dass man andere Personen liebt oder ihnen soziale Dienste erweist. Die Erleuchtung durch Verstand und Sittlichkeit und der religiöse Antrieb, die Kenntnis Gottes sind vonnöten, um eine selbstlose und altruistische Gesellschaftsordnung hervorzurufen. Des Menschen Bewusstsein von seiner eigenen Persönlichkeit, sein Selbstbewusstsein, hängt auch direkt gerade von dieser Tatsache des angeborenen Wissens um den anderen ab, von der angeborenen Fähigkeit, die Realität anderer Persönlichkeiten, menschlicher bis göttlicher, wahrzunehmen und zu erfassen.

16:9.8

Selbstloses soziales Bewusstsein muss letztlich ein religiöses Bewusstsein sein, d. h. wenn es objektiv gesehen selbstlos ist. Ansonsten ist es nur eine rein subjektive philosophische Abstraktion und entbehrt deshalb der Liebe. Nur ein Gott kennendes Wesen kann eine andere Person lieben wie sich selbst.

16:9.9

Selbstbewusstsein ist im Wesentlichen ein Gemeinschaftsbewusstsein: Gott und Mensch, Vater und Sohn, Schöpfer und Geschöpf. Im menschlichen Selbstbewusstsein sind vier Verwirklichungen der Universumsrealität latent und angeboren vorhanden:

16:9.10

1. Das Streben nach Wissen, die Logik der Wissenschaft.

16:9.11

2. Das Streben nach sittlichen Werten, das Pflichtbewusstsein.

16:9.12

3. Das Streben nach geistigen Werten, die religiöse Erfahrung.

16:9.13

4. Das Streben nach Persönlichkeitswerten, die Fähigkeit, die Realität Gottes als einer Persönlichkeit zu erkennen, und die damit einhergehende Erkenntnis unserer brüderlichen Beziehung zu den Persönlichkeiten unserer Mitmenschen.

16:9.14

Ihr werdet euch des Menschen als eures Geschöpfesbruders bewusst, weil ihr euch bereits Gottes als eures Schöpfervaters bewusst seid. Vaterschaft ist die Beziehung, von welcher aus unser Verstand zur Anerkennung der Bruder­schaft vorstößt. Und die Vaterschaft wird für alle sittlichen Geschöpfe zu einer Universumsrealität oder kann es werden, weil der Vater selber die Persönlichkeit an all diese Wesen ausgeteilt hat, die er, sie an sich ziehend, in seinen universalen Persönlichkeitskreis aufgenommen hat. Wir beten Gott zuerst an, weil er ist, dann, weil er in uns ist, und zuletzt, weil wir in ihm sind.

16:9.15

Kann es wirklich verwundern, dass der kosmische Verstand in sich selbst das Bewusstsein seines eigenen Ursprungs, des unendlichen Verstandes des Unendlichen Geistes trägt, und sich zugleich der materiellen Realität eines sich ins Unendliche dehnenden Universums, der geistigen Realität des Ewigen Sohnes und der Realität der Persönlichkeit des Universalen Vaters bewusst ist?

16:9.16

[Dargeboten von einem Universellen Zensor aus Uversa.]


◄ 16:8
 
Schrift 17 ►
 

Deutsch Übersetzung © Urantia-Stiftung. Alle Rechte vorbehalten.