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Die Krise in Kapernaum

4. Letzte Worte in der Synagoge

153:4.1

Mitten in diese Diskussionen hinein brachte einer der Pharisäer von Jerusalem Jesus einen geistesgestörten Burschen, der von einem widerspenstigen und rebellischen Geist besessen war. Er führte diesen wahnsinnigen Jüngling vor ihn und sagte: „Was kannst du bei einem solchen Gebrechen tun? Kannst du Teufel austreiben?“ Beim Anblick des Jungen wurde Jesus von Mitleid gerührt. Er winkte ihn heran, fasste ihn bei der Hand und sprach: „Du weißt, wer ich bin; fahre aus von ihm; und ich beauftrage einen deiner treuen Gefährten, darüber zu wachen, dass du nicht zurückkehrst.“ Und augenblicklich war der Junge normal und bei Sinnen. Das ist der erste Fall, bei dem Jesus tatsächlich einen „bösen Geist“ aus einem menschlichen Wesen austrieb. In allen vorausgegangenen Fällen hatte es sich nur um angebliche Teufelsbesessenheit gehandelt. Aber dies war ein Fall echter dämonischer Besessenheit, wie sie damals noch hin und wieder vorkam, bis am Pfingsttag des Meisters Geist über alle Menschen ausgegossen wurde und es den wenigen himmlischen Rebellen für immer unmöglich machte, gewisse instabile Menschentypen in dieser Weise auszunutzen.

153:4.2

Als die Leute staunten, stand einer der Pharisäer auf und erhob gegen Jesus die Anklage, er könne diese Dinge nur tun, weil er mit Teufeln im Bunde stehe; er habe in den zur Teufelsaustreibung gebrauchten Worten selber zugegeben, dass sie einander kannten. Und dann erklärte er, die religiösen Lehrer und Führer in Jerusalem seien zu dem Schluss gelangt, dass Jesus alle seine so genannten Wunder durch die Macht Beelzebubs, des Teufelsfürsten, vollbringe. Der Pharisäer sprach: „Habt mit diesem Mann nichts zu tun; er steht mit Satan im Bunde.“

153:4.3

Da sagte Jesus: „Wie kann Satan den Satan austreiben? Ein in sich selbst gespaltenes Königreich kann nicht bestehen; wenn ein Haus in sich gespalten ist, gerät es bald ins Elend. Kann eine Stadt einer Belagerung widerstehen, wenn in ihr keine Einigkeit herrscht? Wenn Satan den Satan austreibt, ist er mit sich selbst uneins; wie kann sein Reich dann bestehen? Aber ihr solltet wissen, dass niemand in das Haus eines starken Mannes eindringen und ihn seiner Güter berauben kann, es sei denn, er überwältigt und fesselt zuerst diesen starken Mann. Und wenn ich durch die Macht Beelzebubs Teufel austreibe, durch welche Macht treiben eure Söhne sie dann aus? Deshalb mögen sie selbst euch das Urteil sprechen. Aber wenn ich durch den Geist Gottes Teufel austreibe, dann ist das Königreich Gottes wahrhaftig zu euch herabgekommen: Wenn nicht Vorurteile euch blind machten und Furcht und Stolz euch irreführten, würdet ihr ohne Mühe erkennen, dass einer in eurer Mitte steht, der größer ist als die Teufel. Ihr zwingt mich zu erklären, dass, wer nicht für mich ist, gegen mich ist, und wer sich nicht um mich schart, sich draußen verzettelt. Lasst mich eine ernste Warnung an euch richten, die ihr euch wissentlich anmaßen möchtet, mit offenen Augen und vorsätzlicher Bosheit die Werke Gottes dem Treiben von Teufeln zuzuschreiben! Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, all eure Sünden sollen vergeben werden, sogar alle eure Gotteslästerungen; wer aber Gott mit Vorsatz und böser Absicht lästert, wird nie Vergebung erfahren. Da solch hartnäckige Frevler nie Vergebung suchen noch erhalten werden, sind sie der Sünde schuldig, die göttliche Vergebung auf immer zurückgewiesen zu haben.

153:4.4

Viele von euch sind heute an einer Wegscheide angelangt: Ihr müsst damit beginnen, eine unumgängliche Wahl zwischen dem Willen des Vaters und den selbst gewählten Wegen der Dunkelheit zu treffen. Und so wie ihr heute wählt, werdet ihr schließlich auch sein. Ihr müsst entweder den Baum und seine Früchte gesund machen, oder aber der Baum und seine Früchte werden verderben. Ich erkläre, dass in meines Vaters ewigem Königreich der Baum an seinen Früchten erkannt wird. Aber wie können einige von euch, die wie Vipern sind und sich bereits für das Böse entschieden haben, gute Früchte hervorbringen? Schließlich redet euer Mund nur aus eurem von Bösem übervollen Herzen.“

153:4.5

Da erhob sich ein anderer Pharisäer und sagte: „Lehrer, wir möchten gerne, dass du uns ein vorbestimmtes Zeichen gibst, mit dem wir uns als einem Beweis deiner Vollmacht und deines Rechts zu lehren einverstanden erklären könnten. Stimmst du einer solchen Abmachung zu?“ Als Jesus das hörte, sagte er: „Diese ungläubige und Zeichen begehrende Generation sucht einen Beweis, aber keine anderen Zeichen sollen euch gegeben werden als die, welche ihr bereits habt und als die, welche ihr sehen werdet, wenn der Menschensohn aus eurer Mitte weggehen wird.“

153:4.6

Und als er geendet hatte, umringten ihn seine Apostel und führten ihn aus der Synagoge. Schweigend gingen sie mit ihm nach Hause nach Bethsaida. Sie waren alle verwundert und ziemlich in Schrecken versetzt über den plötzlichen Wechsel in der Unterweisungstaktik des Meisters. Sie waren überhaupt nicht gewohnt, ihn in solch militanter Form auftreten zu sehen.


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